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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852.

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das Ihre gethan, die Straße in Grund und Boden
aufgewühlt, und jetzt, so weit das Auge vor und
zurück sehen konnte, war sie mit Bagagewagen, Fourgons,
mit Kaleschen und Küchenwagen bedeckt. So breit
der Weg, hatten die Fuhrwerke sich doch verfahren
und grad am Garten war eine totale Stockung ein¬
getreten. Auch im Fuhrwesen war die alte Ordnung,
aber in jeder Ordnung giebt es Ausnahmen, und
Kutscher und Fuhrknechte sind darin verstockte Aristo¬
kraten, die auf Rang und Stand im Vorfahren un¬
erbittlich halten. Wessen Generals, Obristen oder
Capitains eigne Wagen vorfahren wollen, und da¬
durch die Verwirrung verursacht, war nicht mehr zu
ermitteln; kurz, Räder, Deichseln, die Pferde und ihre
Geschirre waren in ein so wüstes Knäul gedrängt,
daß die Campagnepferde der Officiere dazwischen in
Gefahr geriethen, und nicht Reiter noch Fußgänger
mehr hindurch konnten, um zu sehen, wo die Stockung
anfing und Abhülfe möglich war. Die commandir¬
ten Aufseher und Officiere mußten über die Wagen
wegklettern und springen, und wo sich auch das nicht
thun ließ, schwangen sich Einzelne über die Hecke
und suchten durch den Garten den Weg zu ihrem Ziel.

Die Lyciumhecke war kein schirmender Wall mehr.
Tisch, Bänke und Estraden wurden, weil Alles über¬
stieg und durchbrach, verlassen, um doch gleich wieder
von Neugierigen besetzt zu werden. Eine Gefahr er¬
schreckt nur im ersten Augenblick, im nächsten erregt
sie schon den Kitzel, es mit ihr zu versuchen. Die

das Ihre gethan, die Straße in Grund und Boden
aufgewühlt, und jetzt, ſo weit das Auge vor und
zurück ſehen konnte, war ſie mit Bagagewagen, Fourgons,
mit Kaleſchen und Küchenwagen bedeckt. So breit
der Weg, hatten die Fuhrwerke ſich doch verfahren
und grad am Garten war eine totale Stockung ein¬
getreten. Auch im Fuhrweſen war die alte Ordnung,
aber in jeder Ordnung giebt es Ausnahmen, und
Kutſcher und Fuhrknechte ſind darin verſtockte Ariſto¬
kraten, die auf Rang und Stand im Vorfahren un¬
erbittlich halten. Weſſen Generals, Obriſten oder
Capitains eigne Wagen vorfahren wollen, und da¬
durch die Verwirrung verurſacht, war nicht mehr zu
ermitteln; kurz, Räder, Deichſeln, die Pferde und ihre
Geſchirre waren in ein ſo wüſtes Knäul gedrängt,
daß die Campagnepferde der Officiere dazwiſchen in
Gefahr geriethen, und nicht Reiter noch Fußgänger
mehr hindurch konnten, um zu ſehen, wo die Stockung
anfing und Abhülfe möglich war. Die commandir¬
ten Aufſeher und Officiere mußten über die Wagen
wegklettern und ſpringen, und wo ſich auch das nicht
thun ließ, ſchwangen ſich Einzelne über die Hecke
und ſuchten durch den Garten den Weg zu ihrem Ziel.

Die Lyciumhecke war kein ſchirmender Wall mehr.
Tiſch, Bänke und Eſtraden wurden, weil Alles über¬
ſtieg und durchbrach, verlaſſen, um doch gleich wieder
von Neugierigen beſetzt zu werden. Eine Gefahr er¬
ſchreckt nur im erſten Augenblick, im nächſten erregt
ſie ſchon den Kitzel, es mit ihr zu verſuchen. Die

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[237/0247] das Ihre gethan, die Straße in Grund und Boden aufgewühlt, und jetzt, ſo weit das Auge vor und zurück ſehen konnte, war ſie mit Bagagewagen, Fourgons, mit Kaleſchen und Küchenwagen bedeckt. So breit der Weg, hatten die Fuhrwerke ſich doch verfahren und grad am Garten war eine totale Stockung ein¬ getreten. Auch im Fuhrweſen war die alte Ordnung, aber in jeder Ordnung giebt es Ausnahmen, und Kutſcher und Fuhrknechte ſind darin verſtockte Ariſto¬ kraten, die auf Rang und Stand im Vorfahren un¬ erbittlich halten. Weſſen Generals, Obriſten oder Capitains eigne Wagen vorfahren wollen, und da¬ durch die Verwirrung verurſacht, war nicht mehr zu ermitteln; kurz, Räder, Deichſeln, die Pferde und ihre Geſchirre waren in ein ſo wüſtes Knäul gedrängt, daß die Campagnepferde der Officiere dazwiſchen in Gefahr geriethen, und nicht Reiter noch Fußgänger mehr hindurch konnten, um zu ſehen, wo die Stockung anfing und Abhülfe möglich war. Die commandir¬ ten Aufſeher und Officiere mußten über die Wagen wegklettern und ſpringen, und wo ſich auch das nicht thun ließ, ſchwangen ſich Einzelne über die Hecke und ſuchten durch den Garten den Weg zu ihrem Ziel. Die Lyciumhecke war kein ſchirmender Wall mehr. Tiſch, Bänke und Eſtraden wurden, weil Alles über¬ ſtieg und durchbrach, verlaſſen, um doch gleich wieder von Neugierigen beſetzt zu werden. Eine Gefahr er¬ ſchreckt nur im erſten Augenblick, im nächſten erregt ſie ſchon den Kitzel, es mit ihr zu verſuchen. Die

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/247>, abgerufen am 28.11.2024.