Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852.weiblicher Compagnon, aber er schlug mit der Hand Lupinus hatte die Hand, welche eben in der "Umgekuckt, Geheimderath, Ihre Schwägerin Der Geheimrath Lupinus prallte buchstäblich "Hun -- hundert!" "Ich bitte, Schwager, sein Sie kein Narr!" "Hundert Friedrichsd'or!" "Aber ich habe Sie doch so sehr gebeten; das Hundert Friedrichsd'or! lief es durch die Ver¬ Die Geheimräthin Wittwe empfand das Unan¬ weiblicher Compagnon, aber er ſchlug mit der Hand Lupinus hatte die Hand, welche eben in der „Umgekuckt, Geheimderath, Ihre Schwägerin Der Geheimrath Lupinus prallte buchſtäblich „Hun — hundert!“ „Ich bitte, Schwager, ſein Sie kein Narr!“ „Hundert Friedrichsd'or!“ „Aber ich habe Sie doch ſo ſehr gebeten; das Hundert Friedrichsd'or! lief es durch die Ver¬ Die Geheimräthin Wittwe empfand das Unan¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0161" n="151"/> weiblicher Compagnon, aber er ſchlug mit der Hand<lb/> an die Bruſt: „Wenn's Vaterland ruft!“</p><lb/> <p>Lupinus hatte die Hand, welche eben in der<lb/> Doſe gewühlt, mit Entzücken ergriffen und an ſeine<lb/> Bruſt gedrückt: <hi rendition="#aq">„Ah! Madame Braunbiegler est un<lb/> ange. Votre exemple glorieux rendra notre chose<lb/> victorieuse!“</hi></p><lb/> <p>„Umgekuckt, Geheimderath, Ihre Schwägerin<lb/> winkt, will Ihnen auch vielleicht 'nen Fuchs geben.<lb/> Stecken Sie ein, was Sie kriegen.“</p><lb/> <p>Der Geheimrath Lupinus prallte buchſtäblich<lb/> zurück, als er ſein Ohr an den Mund der Geheim¬<lb/> räthin gelegt, und dieſe einige Worte ihm zugeflü¬<lb/> ſtert hatte.</p><lb/> <p>„Hun — hundert!“</p><lb/> <p>„Ich bitte, Schwager, ſein Sie kein Narr!“<lb/> ſagte ſie mit leiſem, ſtrafendem Ton und bitten¬<lb/> dem Blick.</p><lb/> <p>„Hundert Friedrichsd'or!“</p><lb/> <p>„Aber ich habe Sie doch ſo ſehr gebeten; das<lb/> war ja unter uns — Sie ſind wirklich ein abſcheu¬<lb/> licher Menſch.“</p><lb/> <p>Hundert Friedrichsd'or! lief es durch die Ver¬<lb/> ſammlung. — Hundert Friedrichsd'or für Flanell!<lb/> Starre Blicke, geöffnete Münder. Am weiteſten<lb/> hatte die Wirthin ihn auf, es kam aber kein andrer<lb/> Laut heraus, als ein: „Na nu —!“</p><lb/> <p>Die Geheimräthin Wittwe empfand das Unan¬<lb/> genehme der Situation. Sie erhob ſich etwas vom<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [151/0161]
weiblicher Compagnon, aber er ſchlug mit der Hand
an die Bruſt: „Wenn's Vaterland ruft!“
Lupinus hatte die Hand, welche eben in der
Doſe gewühlt, mit Entzücken ergriffen und an ſeine
Bruſt gedrückt: „Ah! Madame Braunbiegler est un
ange. Votre exemple glorieux rendra notre chose
victorieuse!“
„Umgekuckt, Geheimderath, Ihre Schwägerin
winkt, will Ihnen auch vielleicht 'nen Fuchs geben.
Stecken Sie ein, was Sie kriegen.“
Der Geheimrath Lupinus prallte buchſtäblich
zurück, als er ſein Ohr an den Mund der Geheim¬
räthin gelegt, und dieſe einige Worte ihm zugeflü¬
ſtert hatte.
„Hun — hundert!“
„Ich bitte, Schwager, ſein Sie kein Narr!“
ſagte ſie mit leiſem, ſtrafendem Ton und bitten¬
dem Blick.
„Hundert Friedrichsd'or!“
„Aber ich habe Sie doch ſo ſehr gebeten; das
war ja unter uns — Sie ſind wirklich ein abſcheu¬
licher Menſch.“
Hundert Friedrichsd'or! lief es durch die Ver¬
ſammlung. — Hundert Friedrichsd'or für Flanell!
Starre Blicke, geöffnete Münder. Am weiteſten
hatte die Wirthin ihn auf, es kam aber kein andrer
Laut heraus, als ein: „Na nu —!“
Die Geheimräthin Wittwe empfand das Unan¬
genehme der Situation. Sie erhob ſich etwas vom
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