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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852.

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mer, das wir schon kennen, Walter van Asten am
Schreibtisch. Aber die Flügelthüren waren zu dem
neben anstoßenden Audienzsaal geöffnet, wo der Re¬
gierungsrath von Fuchsius auf und ab ging. Zu¬
weilen blätterte er in Schriften, zuweilen trat er zu
dem neuen Secretair, um Bemerkungen mit ihm zu
wechseln. Er wartete auf eine Audienz und hatte
schon lange gewartet, der Minister war in den obern
Zimmern mit dem jungen Bovillard. Walter war bei
einer Arbeit, aber er ließ oft selbst die Feder ruhen,
und das gelegentliche Gespräch mit dem Rathe schien
ihm keine unangenehme Unterbrechung.

"Sie haben sich da einen gefährlichen Rivalen
zugeführt, sagte der Rath. Sie beschäftigt er mit
Berichten über sein Papiergeld, und Herrn von Bo¬
villard schließt er in seinen Intimis das Herz auf."

"Das war die ihm zugedachte Stellung, ent¬
gegnete Walter, die Feder weglegend, und stand auf.
Wir sind Jugendfreunde, die Verhältnisse haben darin
nichts geändert, und wenn sie es hätten, was kommt
es jetzt darauf an, wo der der Beste ist -- der han¬
deln kann!"

"Wer handeln kann! rief Fuchsius mit einem
wehmüthigen Lächeln. Welche bittere Erfahrungen
stehen Ihnen hier noch bevor!"

"Deren Herr von Fuchsius enthoben ist, weil er
freiwillig seine Stellung aufgab."

"Das soll eine Spitze sein, lieber Asten, aber
sie verwundet mich nicht. -- Ich bin dennoch frei¬

mer, das wir ſchon kennen, Walter van Aſten am
Schreibtiſch. Aber die Flügelthüren waren zu dem
neben anſtoßenden Audienzſaal geöffnet, wo der Re¬
gierungsrath von Fuchſius auf und ab ging. Zu¬
weilen blätterte er in Schriften, zuweilen trat er zu
dem neuen Secretair, um Bemerkungen mit ihm zu
wechſeln. Er wartete auf eine Audienz und hatte
ſchon lange gewartet, der Miniſter war in den obern
Zimmern mit dem jungen Bovillard. Walter war bei
einer Arbeit, aber er ließ oft ſelbſt die Feder ruhen,
und das gelegentliche Geſpräch mit dem Rathe ſchien
ihm keine unangenehme Unterbrechung.

„Sie haben ſich da einen gefährlichen Rivalen
zugeführt, ſagte der Rath. Sie beſchäftigt er mit
Berichten über ſein Papiergeld, und Herrn von Bo¬
villard ſchließt er in ſeinen Intimis das Herz auf.“

„Das war die ihm zugedachte Stellung, ent¬
gegnete Walter, die Feder weglegend, und ſtand auf.
Wir ſind Jugendfreunde, die Verhältniſſe haben darin
nichts geändert, und wenn ſie es hätten, was kommt
es jetzt darauf an, wo der der Beſte iſt — der han¬
deln kann!“

„Wer handeln kann! rief Fuchſius mit einem
wehmüthigen Lächeln. Welche bittere Erfahrungen
ſtehen Ihnen hier noch bevor!“

„Deren Herr von Fuchſius enthoben iſt, weil er
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[6/0016] mer, das wir ſchon kennen, Walter van Aſten am Schreibtiſch. Aber die Flügelthüren waren zu dem neben anſtoßenden Audienzſaal geöffnet, wo der Re¬ gierungsrath von Fuchſius auf und ab ging. Zu¬ weilen blätterte er in Schriften, zuweilen trat er zu dem neuen Secretair, um Bemerkungen mit ihm zu wechſeln. Er wartete auf eine Audienz und hatte ſchon lange gewartet, der Miniſter war in den obern Zimmern mit dem jungen Bovillard. Walter war bei einer Arbeit, aber er ließ oft ſelbſt die Feder ruhen, und das gelegentliche Geſpräch mit dem Rathe ſchien ihm keine unangenehme Unterbrechung. „Sie haben ſich da einen gefährlichen Rivalen zugeführt, ſagte der Rath. Sie beſchäftigt er mit Berichten über ſein Papiergeld, und Herrn von Bo¬ villard ſchließt er in ſeinen Intimis das Herz auf.“ „Das war die ihm zugedachte Stellung, ent¬ gegnete Walter, die Feder weglegend, und ſtand auf. Wir ſind Jugendfreunde, die Verhältniſſe haben darin nichts geändert, und wenn ſie es hätten, was kommt es jetzt darauf an, wo der der Beſte iſt — der han¬ deln kann!“ „Wer handeln kann! rief Fuchſius mit einem wehmüthigen Lächeln. Welche bittere Erfahrungen ſtehen Ihnen hier noch bevor!“ „Deren Herr von Fuchſius enthoben iſt, weil er freiwillig ſeine Stellung aufgab.“ „Das ſoll eine Spitze ſein, lieber Aſten, aber ſie verwundet mich nicht. — Ich bin dennoch frei¬

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/16>, abgerufen am 21.11.2024.