Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852.da. Wollen Herr Legationsrath das etwa auch schmin¬ "Ich führe es mit mir zu anatomischen Studien. "Gleichviel! Der Tod ist jetzt umsonst, und Die umschweifenden Blicke schienen je mehr und "Eine kleine Geschäftssache." "Welche, theuerster Freund? Doch nicht --" "Ein kleiner Wechsel --" "Richtig! Der Legationsrath schlug sich an die "Freut mich, daß Sie sich so genau erinnern. "Die Sache ist mir sehr erinnerlich -- zu Ende "Auch geschehen, mir aber wieder zurückcedirt. da. Wollen Herr Legationsrath das etwa auch ſchmin¬ „Ich führe es mit mir zu anatomiſchen Studien. „Gleichviel! Der Tod iſt jetzt umſonſt, und Die umſchweifenden Blicke ſchienen je mehr und „Eine kleine Geſchäftsſache.“ „Welche, theuerſter Freund? Doch nicht —“ „Ein kleiner Wechſel —“ „Richtig! Der Legationsrath ſchlug ſich an die „Freut mich, daß Sie ſich ſo genau erinnern. „Die Sache iſt mir ſehr erinnerlich — zu Ende „Auch geſchehen, mir aber wieder zurückcedirt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0319" n="309"/> da. Wollen Herr Legationsrath das etwa auch ſchmin¬<lb/> ken? — War auch wohl eine Dame?“</p><lb/> <p>„Ich führe es mit mir zu anatomiſchen Studien.<lb/> Schon ſeit länger. Ich kaufte es einmal von einem<lb/> Todtengräber, ich erinnere mich wirklich nicht, wo.“</p><lb/> <p>„Gleichviel! Der Tod iſt jetzt umſonſt, und<lb/> Leichen wohlfeil. Aber die italieniſche und die ſchwe¬<lb/> diſche Schweſter, das müſſen ein paar hübſche Mäd¬<lb/> chen geweſen ſein. Gönne es Ihnen, Recreations<lb/> der Jugend, geht mich nichts an.“</p><lb/> <p>Die umſchweifenden Blicke ſchienen je mehr und<lb/> mehr den Legationsrath in eine unbehagliche Span¬<lb/> nung zu verſetzen. Er kämpfte ſichtbar mit einem Ent¬<lb/> ſchluß, der ihm ebenfalls ſchwer ward, aber es brach her¬<lb/> aus: „Was verſchafft mir die Ehre Ihres Beſuchs?“</p><lb/> <p>„Eine kleine Geſchäftsſache.“</p><lb/> <p>„Welche, theuerſter Freund? Doch nicht —“</p><lb/> <p>„Ein kleiner Wechſel —“</p><lb/> <p>„Richtig! Der Legationsrath ſchlug ſich an die<lb/> Stirn. Der iſt aber erſt in acht Tagen fällig!“</p><lb/> <p>„Freut mich, daß Sie ſich ſo genau erinnern.<lb/> Ich habe immer geſagt, Sie ſind ein prompter Mann.<lb/> Ja, in acht Tagen, fünftauſend Thaler.“</p><lb/> <p>„Die Sache iſt mir ſehr erinnerlich — zu Ende<lb/> der Hundstage, aber ich glaubte, Sie hätten die<lb/> Bagatelle längſt abgegeben.“</p><lb/> <p>„Auch geſchehen, mir aber wieder zurückcedirt.<lb/> Hat viele Herren gehabt; das macht ſich wohl ſo im<lb/> Geſchäft.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [309/0319]
da. Wollen Herr Legationsrath das etwa auch ſchmin¬
ken? — War auch wohl eine Dame?“
„Ich führe es mit mir zu anatomiſchen Studien.
Schon ſeit länger. Ich kaufte es einmal von einem
Todtengräber, ich erinnere mich wirklich nicht, wo.“
„Gleichviel! Der Tod iſt jetzt umſonſt, und
Leichen wohlfeil. Aber die italieniſche und die ſchwe¬
diſche Schweſter, das müſſen ein paar hübſche Mäd¬
chen geweſen ſein. Gönne es Ihnen, Recreations
der Jugend, geht mich nichts an.“
Die umſchweifenden Blicke ſchienen je mehr und
mehr den Legationsrath in eine unbehagliche Span¬
nung zu verſetzen. Er kämpfte ſichtbar mit einem Ent¬
ſchluß, der ihm ebenfalls ſchwer ward, aber es brach her¬
aus: „Was verſchafft mir die Ehre Ihres Beſuchs?“
„Eine kleine Geſchäftsſache.“
„Welche, theuerſter Freund? Doch nicht —“
„Ein kleiner Wechſel —“
„Richtig! Der Legationsrath ſchlug ſich an die
Stirn. Der iſt aber erſt in acht Tagen fällig!“
„Freut mich, daß Sie ſich ſo genau erinnern.
Ich habe immer geſagt, Sie ſind ein prompter Mann.
Ja, in acht Tagen, fünftauſend Thaler.“
„Die Sache iſt mir ſehr erinnerlich — zu Ende
der Hundstage, aber ich glaubte, Sie hätten die
Bagatelle längſt abgegeben.“
„Auch geſchehen, mir aber wieder zurückcedirt.
Hat viele Herren gehabt; das macht ſich wohl ſo im
Geſchäft.“
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