Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852."Nein, klage Dich nicht an. Es war eine Kette "Gott sei Dank, eine Frau, die warm fühlt, Adelheid war aufgestanden. Sie schüttelte den "Laß uns davon nicht sprechen, Liebster." "Du zweifelst an der Güte der Fürstin?" "Meine Augen wurden geöffnet, wunderbar klar "Auch hier nicht glücklich?" "Ich werde glücklich, denn ich werde wieder ich Er blickte sie fragend an. "Bin ich denn mehr, als ich dort war! Da „Nein, klage Dich nicht an. Es war eine Kette „Gott ſei Dank, eine Frau, die warm fühlt, Adelheid war aufgeſtanden. Sie ſchüttelte den „Laß uns davon nicht ſprechen, Liebſter.“ „Du zweifelſt an der Güte der Fürſtin?“ „Meine Augen wurden geöffnet, wunderbar klar „Auch hier nicht glücklich?“ „Ich werde glücklich, denn ich werde wieder ich Er blickte ſie fragend an. „Bin ich denn mehr, als ich dort war! Da <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0290" n="280"/> <p>„Nein, klage Dich nicht an. Es war eine Kette<lb/> von Beſtimmungen. Aber untergegangen wäre ich<lb/> in der Lüge, das fühle ich. Je größer ſie ward, ſo<lb/> kälter ſchlug's mir an's Herz.“</p><lb/> <p>„Gott ſei Dank, eine Frau, die warm fühlt,<lb/> nahm Dich zu ſich.“</p><lb/> <p>Adelheid war aufgeſtanden. Sie ſchüttelte den<lb/> Kopf. Eine hohe Röthe überzog ihr Geſicht, als ſie<lb/> ſich zu ihm umwandte, die Hände ſanft auf ſeine<lb/> Schultern legte und ſeine Augen küßte:</p><lb/> <p>„Laß uns davon nicht ſprechen, Liebſter.“</p><lb/> <p>„Du zweifelſt an der Güte der Fürſtin?“</p><lb/> <p>„Meine Augen wurden geöffnet, wunderbar klar<lb/> liegt es vor mir; Blicke, um die mich Niemand be¬<lb/> neiden darf. Das iſt die entſetzliche Schule der<lb/> Lupinus. Nein, mein Geliebter, laß uns davon<lb/> ſchweigen.“</p><lb/> <p>„Auch hier nicht glücklich?“</p><lb/> <p>„Ich werde glücklich, denn ich werde wieder ich<lb/> ſelbſt.“</p><lb/> <p>Er blickte ſie fragend an.</p><lb/> <p>„Bin ich denn mehr, als ich dort war! Da<lb/> wollte man den ſeltenen Vogel in ein Bauer ſperren,<lb/> dort flatterte ich an einer unſichtbaren Kette, hier<lb/> läßt man mich frei fliegen, weil man weiß, ich kann<lb/> nicht entfliehen. Ich habe ja kein Haus, wohin. Eine<lb/> Leibeigene bin ich, nicht anders als die da unten auf<lb/> den Bänken ſchlafen müſſen. Jeden braucht man,<lb/> wozu er gut iſt, und ſo lange er dazu gut iſt. Mich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [280/0290]
„Nein, klage Dich nicht an. Es war eine Kette
von Beſtimmungen. Aber untergegangen wäre ich
in der Lüge, das fühle ich. Je größer ſie ward, ſo
kälter ſchlug's mir an's Herz.“
„Gott ſei Dank, eine Frau, die warm fühlt,
nahm Dich zu ſich.“
Adelheid war aufgeſtanden. Sie ſchüttelte den
Kopf. Eine hohe Röthe überzog ihr Geſicht, als ſie
ſich zu ihm umwandte, die Hände ſanft auf ſeine
Schultern legte und ſeine Augen küßte:
„Laß uns davon nicht ſprechen, Liebſter.“
„Du zweifelſt an der Güte der Fürſtin?“
„Meine Augen wurden geöffnet, wunderbar klar
liegt es vor mir; Blicke, um die mich Niemand be¬
neiden darf. Das iſt die entſetzliche Schule der
Lupinus. Nein, mein Geliebter, laß uns davon
ſchweigen.“
„Auch hier nicht glücklich?“
„Ich werde glücklich, denn ich werde wieder ich
ſelbſt.“
Er blickte ſie fragend an.
„Bin ich denn mehr, als ich dort war! Da
wollte man den ſeltenen Vogel in ein Bauer ſperren,
dort flatterte ich an einer unſichtbaren Kette, hier
läßt man mich frei fliegen, weil man weiß, ich kann
nicht entfliehen. Ich habe ja kein Haus, wohin. Eine
Leibeigene bin ich, nicht anders als die da unten auf
den Bänken ſchlafen müſſen. Jeden braucht man,
wozu er gut iſt, und ſo lange er dazu gut iſt. Mich
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