ein rüstiges Geschlecht. Also, theuerster Mann, Ihren ganzen Scharfsinn drauf, fädeln Sie was Neues ein. Man sagt, sie hätte Scheidungsgedanken."
"Pfui! das ist unmoralisch. Ich meine, man könnte ihr das Unsittliche einer solchen Handlung vorstellen lassen."
"Wenn nur ein Duell zwischen dem Rittmeister und Baron zu ermöglichen wäre!"
Der Legationsrath schüttelte den Kopf.
"Wer dem Baron eine Kugel vor den Kopf schösse, was ich natürlich nur im Scherz sage, thäte übrigens dem Staate einen rechten Dienst."
"Im Ernst?"
"Sein Tuch, 's ist ein Scandal. Wenn man solche Montur gegen die Sonne ausbreitet, können die Wespen durchfliegen. Ich sagte es ihm neulich. Was antwortete er? Er hätte 's so eingerichtet, daß die Kugeln der Staatskasse keinen Schaden thäten. Ich liebe nicht solchen frivolen Witz in ernsten Dingen. -- Sie sind nachdenklich, Wandel? Sie sehn nach der Uhr."
"Einige nennen ihn einen schlechten Menschen."
"Pah! Seine Maitressen bezahlt er gut, unser Tuch macht er schlecht. Aber im Grunde genommen, was gehts uns an; wir haben Friede. Noch keinen Einfall?"
"Doch -- vielleicht. Bei ihm ist Hopfen und Malz verloren. Wie aber, wenn man sie eifersüchtig machte!" --
IV. 2
ein rüſtiges Geſchlecht. Alſo, theuerſter Mann, Ihren ganzen Scharfſinn drauf, fädeln Sie was Neues ein. Man ſagt, ſie hätte Scheidungsgedanken.“
„Pfui! das iſt unmoraliſch. Ich meine, man könnte ihr das Unſittliche einer ſolchen Handlung vorſtellen laſſen.“
„Wenn nur ein Duell zwiſchen dem Rittmeiſter und Baron zu ermöglichen wäre!“
Der Legationsrath ſchüttelte den Kopf.
„Wer dem Baron eine Kugel vor den Kopf ſchöſſe, was ich natürlich nur im Scherz ſage, thäte übrigens dem Staate einen rechten Dienſt.“
„Im Ernſt?“
„Sein Tuch, 's iſt ein Scandal. Wenn man ſolche Montur gegen die Sonne ausbreitet, können die Wespen durchfliegen. Ich ſagte es ihm neulich. Was antwortete er? Er hätte 's ſo eingerichtet, daß die Kugeln der Staatskaſſe keinen Schaden thäten. Ich liebe nicht ſolchen frivolen Witz in ernſten Dingen. — Sie ſind nachdenklich, Wandel? Sie ſehn nach der Uhr.“
„Einige nennen ihn einen ſchlechten Menſchen.“
„Pah! Seine Maitreſſen bezahlt er gut, unſer Tuch macht er ſchlecht. Aber im Grunde genommen, was gehts uns an; wir haben Friede. Noch keinen Einfall?“
„Doch — vielleicht. Bei ihm iſt Hopfen und Malz verloren. Wie aber, wenn man ſie eiferſüchtig machte!“ —
IV. 2
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ein rüſtiges Geſchlecht. Alſo, theuerſter Mann, Ihren
ganzen Scharfſinn drauf, fädeln Sie was Neues
ein. Man ſagt, ſie hätte Scheidungsgedanken.“
„Pfui! das iſt unmoraliſch. Ich meine, man
könnte ihr das Unſittliche einer ſolchen Handlung
vorſtellen laſſen.“
„Wenn nur ein Duell zwiſchen dem Rittmeiſter
und Baron zu ermöglichen wäre!“
Der Legationsrath ſchüttelte den Kopf.
„Wer dem Baron eine Kugel vor den Kopf
ſchöſſe, was ich natürlich nur im Scherz ſage, thäte
übrigens dem Staate einen rechten Dienſt.“
„Im Ernſt?“
„Sein Tuch, 's iſt ein Scandal. Wenn man
ſolche Montur gegen die Sonne ausbreitet, können
die Wespen durchfliegen. Ich ſagte es ihm neulich.
Was antwortete er? Er hätte 's ſo eingerichtet, daß
die Kugeln der Staatskaſſe keinen Schaden thäten.
Ich liebe nicht ſolchen frivolen Witz in ernſten
Dingen. — Sie ſind nachdenklich, Wandel? Sie
ſehn nach der Uhr.“
„Einige nennen ihn einen ſchlechten Menſchen.“
„Pah! Seine Maitreſſen bezahlt er gut, unſer
Tuch macht er ſchlecht. Aber im Grunde genommen,
was gehts uns an; wir haben Friede. Noch keinen
Einfall?“
„Doch — vielleicht. Bei ihm iſt Hopfen und
Malz verloren. Wie aber, wenn man ſie eiferſüchtig
machte!“ —
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/27>, abgerufen am 16.02.2025.
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