Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852.sen Sie, wie man Ihre Schritte hier auslegt?" "Ein unbedeutender Privatmann, der neben sei¬ "Haugwitz schreibt mir considentiell aus Paris. "Es bedurfte keines Seherblicks, um die feuer¬ "Man weiß in Paris, was er vor'm Zubett¬ Wandels blaßgelbes Gesicht verfärbte sich nicht, "Vielleicht ist es entdeckt, daß auch ich die Cir¬ "Pah! Drei Reihen Chiffren, die Haugwitz Se¬ ſen Sie, wie man Ihre Schritte hier auslegt?“ „Ein unbedeutender Privatmann, der neben ſei¬ „Haugwitz ſchreibt mir conſidentiell aus Paris. „Es bedurfte keines Seherblicks, um die feuer¬ „Man weiß in Paris, was er vor'm Zubett¬ Wandels blaßgelbes Geſicht verfärbte ſich nicht, „Vielleicht iſt es entdeckt, daß auch ich die Cir¬ „Pah! Drei Reihen Chiffren, die Haugwitz Se¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0021" n="11"/> ſen Sie, wie man Ihre Schritte hier auslegt?“</p><lb/> <p>„Ein unbedeutender Privatmann, der neben ſei¬<lb/> nen wiſſenſchaftlichen Studien nur als Dilettant in<lb/> die politiſchen Kreiſe dringt, entgeht wohl der Ehre<lb/> dieſes Scrutiniums.</p><lb/> <p>„Haugwitz ſchreibt mir conſidentiell aus Paris.<lb/> Für ſchweres Geld hat er eine Copie der Perſonal¬<lb/> bemerkungen über Berlin erwiſcht. Hören Sie, da<lb/> ſind doch Dinge drunter! — Haugwitz wird ſich hü¬<lb/> ten und es drucken laſſen. Laforeſt ſelbſt weiß das<lb/> nicht alles; es ſtecken Andere dahinter. Liaiſons de¬<lb/> couvrirt, die wir nicht ahnen konnten. Sie ſtanden<lb/> doch mit Eiſenhauch in keiner Verbindung?“</p><lb/> <p>„Es bedurfte keines Seherblicks, um die feuer¬<lb/> fangende Nähe zu erkennen.“</p><lb/> <p>„Man weiß in Paris, was er vor'm Zubett¬<lb/> gehen mit ſeinem Bedienten ſprach, ſeine Lectüre<lb/> vor'm Einſchlafen, ſeine Briefe, die er ſchrieb und<lb/> wieder zerriß. Ein wahres Glück, daß wir ihn los<lb/> ſind, aber — wiſſen Sie, was von <hi rendition="#g">Ihnen</hi> daſteht?‘,<lb/> fragte Bovillard mit einem ſchlauen, ſcharfen Blick.</p><lb/> <p>Wandels blaßgelbes Geſicht verfärbte ſich nicht,<lb/> nur ein flüchtiger Glanz belebte das dunkle, kleine<lb/> Auge, um ſofort in ein mocquantes Lächeln über¬<lb/> zugehen:</p><lb/> <p>„Vielleicht iſt es entdeckt, daß auch ich die Cir¬<lb/> kel der Gargazin beſuche.“</p><lb/> <p>„Pah! Drei Reihen Chiffren, die Haugwitz Se¬<lb/> cretair nicht dechiffriren konnte, und dann mit andrer<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0021]
ſen Sie, wie man Ihre Schritte hier auslegt?“
„Ein unbedeutender Privatmann, der neben ſei¬
nen wiſſenſchaftlichen Studien nur als Dilettant in
die politiſchen Kreiſe dringt, entgeht wohl der Ehre
dieſes Scrutiniums.
„Haugwitz ſchreibt mir conſidentiell aus Paris.
Für ſchweres Geld hat er eine Copie der Perſonal¬
bemerkungen über Berlin erwiſcht. Hören Sie, da
ſind doch Dinge drunter! — Haugwitz wird ſich hü¬
ten und es drucken laſſen. Laforeſt ſelbſt weiß das
nicht alles; es ſtecken Andere dahinter. Liaiſons de¬
couvrirt, die wir nicht ahnen konnten. Sie ſtanden
doch mit Eiſenhauch in keiner Verbindung?“
„Es bedurfte keines Seherblicks, um die feuer¬
fangende Nähe zu erkennen.“
„Man weiß in Paris, was er vor'm Zubett¬
gehen mit ſeinem Bedienten ſprach, ſeine Lectüre
vor'm Einſchlafen, ſeine Briefe, die er ſchrieb und
wieder zerriß. Ein wahres Glück, daß wir ihn los
ſind, aber — wiſſen Sie, was von Ihnen daſteht?‘,
fragte Bovillard mit einem ſchlauen, ſcharfen Blick.
Wandels blaßgelbes Geſicht verfärbte ſich nicht,
nur ein flüchtiger Glanz belebte das dunkle, kleine
Auge, um ſofort in ein mocquantes Lächeln über¬
zugehen:
„Vielleicht iſt es entdeckt, daß auch ich die Cir¬
kel der Gargazin beſuche.“
„Pah! Drei Reihen Chiffren, die Haugwitz Se¬
cretair nicht dechiffriren konnte, und dann mit andrer
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