Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852.Er freut sich, daß sie mit einer vornehmen, bei Hofe "Dann sprechen Sie doch selbst mit ihr. Sie "Erlauchte Frau, Sie wissen, wie wir --" "Das hätte ich beinahe vergessen. Kinder, was Der Rittmeister war um einen halben Schritt "Gnädigste Fürstin, ich wollte keinem Cavalier Sie blickte ihn mit einer herzgewinnenden Er freut ſich, daß ſie mit einer vornehmen, bei Hofe „Dann ſprechen Sie doch ſelbſt mit ihr. Sie „Erlauchte Frau, Sie wiſſen, wie wir —“ „Das hätte ich beinahe vergeſſen. Kinder, was Der Rittmeiſter war um einen halben Schritt „Gnädigſte Fürſtin, ich wollte keinem Cavalier Sie blickte ihn mit einer herzgewinnenden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0142" n="132"/> Er freut ſich, daß ſie mit einer vornehmen, bei Hofe<lb/> gern geſehenen, Dame intim ſcheint.“</p><lb/> <p>„Dann ſprechen Sie doch ſelbſt mit ihr. Sie<lb/> wiſſen ja, wie gut ſie von Ihnen denkt.“</p><lb/> <p>„Erlauchte Frau, Sie wiſſen, wie wir —“</p><lb/> <p>„Das hätte ich beinahe vergeſſen. Kinder, was<lb/> trübt Ihr Euch das kurze Schmetterlingsleben durch<lb/> Scrupel. Was hilft Euch die Pein? Wenn Ihr<lb/> Euch auch noch ſo ehrbar grüßt, ſo kalt an einander<lb/> vorübergeht, dem böſen Leumund entgeht Ihr doch nicht.<lb/> Am wenigſten Sie, Dohleneck, wenn Sie ſich<lb/> der lieben Frau zum Ritter aufdringen, wie Sie<lb/> jetzt thun.“</p><lb/> <p>Der Rittmeiſter war um einen halben Schritt<lb/> zurückgetreten, wäre es keine Dame und nicht die<lb/> Fürſtin geweſen, hätte er die Hand vielleicht an den<lb/> Degen gelegt. Er erkannte ſchnell ſeine Poſition.</p><lb/> <p>„Gnädigſte Fürſtin, ich wollte keinem Cavalier<lb/> Anſpielungen gerathen haben, die der Ehre meiner<lb/> tugendhaften Freundin zu nahe träten. Aus Ihrem<lb/> Munde nehme ich dankbar die Worte als eine<lb/> freundliche Warnung.“</p><lb/> <p>Sie blickte ihn mit einer herzgewinnenden<lb/> Freundlichkeit an: „Die arme Laura! Da ſcheut Ihr<lb/> Herren der Schöpfung Euch nicht, um <hi rendition="#g">einer</hi><lb/> Frauen Ehre zu erhöhen, die von andern zu ver¬<lb/> giften. Iſt das ritterlich, Herr von Dohleneck? Was<lb/> ſie von meiner Laura ſchwätzen und plaudern, was<lb/> geht es mich an!“ —</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [132/0142]
Er freut ſich, daß ſie mit einer vornehmen, bei Hofe
gern geſehenen, Dame intim ſcheint.“
„Dann ſprechen Sie doch ſelbſt mit ihr. Sie
wiſſen ja, wie gut ſie von Ihnen denkt.“
„Erlauchte Frau, Sie wiſſen, wie wir —“
„Das hätte ich beinahe vergeſſen. Kinder, was
trübt Ihr Euch das kurze Schmetterlingsleben durch
Scrupel. Was hilft Euch die Pein? Wenn Ihr
Euch auch noch ſo ehrbar grüßt, ſo kalt an einander
vorübergeht, dem böſen Leumund entgeht Ihr doch nicht.
Am wenigſten Sie, Dohleneck, wenn Sie ſich
der lieben Frau zum Ritter aufdringen, wie Sie
jetzt thun.“
Der Rittmeiſter war um einen halben Schritt
zurückgetreten, wäre es keine Dame und nicht die
Fürſtin geweſen, hätte er die Hand vielleicht an den
Degen gelegt. Er erkannte ſchnell ſeine Poſition.
„Gnädigſte Fürſtin, ich wollte keinem Cavalier
Anſpielungen gerathen haben, die der Ehre meiner
tugendhaften Freundin zu nahe träten. Aus Ihrem
Munde nehme ich dankbar die Worte als eine
freundliche Warnung.“
Sie blickte ihn mit einer herzgewinnenden
Freundlichkeit an: „Die arme Laura! Da ſcheut Ihr
Herren der Schöpfung Euch nicht, um einer
Frauen Ehre zu erhöhen, die von andern zu ver¬
giften. Iſt das ritterlich, Herr von Dohleneck? Was
ſie von meiner Laura ſchwätzen und plaudern, was
geht es mich an!“ —
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