übermorgen wieder eine neue spanische Fabel von Yriarte in der Vossischen bringen?"
"Herr Doctor Merkel, erwiederte Catel, wenn nur nicht Ihre deutsche Wahrheit, die aus Ihrer Brieftasche heraus will, bis sie in den Freimüthigen kommt, zur Fabel wird!"
"Halt! Halt! rief eine Stimme am Ausgange. Das Wichtigste" -- "Was denn?" -- "In der ro¬ mantischen Unruhe vergaß man die Ankündigung, was morgen gegeben wird." --
Es war ein Häuflein Muthwilliger, das überall die Gelegenheit zur Unruhe willig ergreift. "Ordnung muß sein, trotz der Politik!" -- "Theater muß hier sein, wenn auch draußen Schlachten sind." Man pochte und schrie: "Die morgende Vorstellung! Rasch, fix raus." Ein Unterbeamter des Theaters blickte scheu durch die Coulissen, und erklärte demüthig einem hochverehrten Publikum: Herr Director Iffland und alle Regisseure hätten sich schon entfernt, ohne eine Anweisung hinterlassen zu haben. Das vermehrte erst den Lärm, das Publikum wollte sein Recht. Plötzlich sprang ein junger elegant gekleideter Mann vom Par¬ terre auf die Bühne, verneigte sich und sprach:
"Morgen: ""Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, Originallustspiel aus dem Fran¬ zösischen in drei Akten."" Hierauf: ""Heute roth, morgen todt, politische Burleske in einem Akt."" Zum Schluß: ""Ende gut Alles gut, Schauspiel aus dem Eng¬ lischen des Shakspeare.""
übermorgen wieder eine neue ſpaniſche Fabel von Yriarte in der Voſſiſchen bringen?“
„Herr Doctor Merkel, erwiederte Catel, wenn nur nicht Ihre deutſche Wahrheit, die aus Ihrer Brieftaſche heraus will, bis ſie in den Freimüthigen kommt, zur Fabel wird!“
„Halt! Halt! rief eine Stimme am Ausgange. Das Wichtigſte“ — „Was denn?“ — „In der ro¬ mantiſchen Unruhe vergaß man die Ankündigung, was morgen gegeben wird.“ —
Es war ein Häuflein Muthwilliger, das überall die Gelegenheit zur Unruhe willig ergreift. „Ordnung muß ſein, trotz der Politik!“ — „Theater muß hier ſein, wenn auch draußen Schlachten ſind.“ Man pochte und ſchrie: „Die morgende Vorſtellung! Raſch, fix raus.“ Ein Unterbeamter des Theaters blickte ſcheu durch die Couliſſen, und erklärte demüthig einem hochverehrten Publikum: Herr Director Iffland und alle Regiſſeure hätten ſich ſchon entfernt, ohne eine Anweiſung hinterlaſſen zu haben. Das vermehrte erſt den Lärm, das Publikum wollte ſein Recht. Plötzlich ſprang ein junger elegant gekleideter Mann vom Par¬ terre auf die Bühne, verneigte ſich und ſprach:
„Morgen: „„Man ſoll den Tag nicht vor dem Abend loben, Originalluſtſpiel aus dem Fran¬ zöſiſchen in drei Akten.““ Hierauf: „„Heute roth, morgen todt, politiſche Burleske in einem Akt.““ Zum Schluß: „„Ende gut Alles gut, Schauſpiel aus dem Eng¬ liſchen des Shakſpeare.““
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übermorgen wieder eine neue ſpaniſche Fabel von
Yriarte in der Voſſiſchen bringen?“
„Herr Doctor Merkel, erwiederte Catel, wenn
nur nicht Ihre deutſche Wahrheit, die aus Ihrer
Brieftaſche heraus will, bis ſie in den Freimüthigen
kommt, zur Fabel wird!“
„Halt! Halt! rief eine Stimme am Ausgange.
Das Wichtigſte“ — „Was denn?“ — „In der ro¬
mantiſchen Unruhe vergaß man die Ankündigung,
was morgen gegeben wird.“ —
Es war ein Häuflein Muthwilliger, das überall
die Gelegenheit zur Unruhe willig ergreift. „Ordnung
muß ſein, trotz der Politik!“ — „Theater muß hier
ſein, wenn auch draußen Schlachten ſind.“ Man
pochte und ſchrie: „Die morgende Vorſtellung! Raſch,
fix raus.“ Ein Unterbeamter des Theaters blickte
ſcheu durch die Couliſſen, und erklärte demüthig
einem hochverehrten Publikum: Herr Director Iffland
und alle Regiſſeure hätten ſich ſchon entfernt, ohne
eine Anweiſung hinterlaſſen zu haben. Das vermehrte
erſt den Lärm, das Publikum wollte ſein Recht. Plötzlich
ſprang ein junger elegant gekleideter Mann vom Par¬
terre auf die Bühne, verneigte ſich und ſprach:
„Morgen: „„Man ſoll den Tag nicht vor dem
Abend loben, Originalluſtſpiel aus dem Fran¬
zöſiſchen in drei Akten.““ Hierauf: „„Heute roth, morgen
todt, politiſche Burleske in einem Akt.““ Zum Schluß:
„„Ende gut Alles gut, Schauſpiel aus dem Eng¬
liſchen des Shakſpeare.““
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe03_1852/295>, abgerufen am 08.07.2024.
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