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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.

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vielleicht um Ihren Sohn waren Sie besorgt. Das
combinirt sich alles so natürlich bei einer nervösen
Complexion. Wenn Sie sich erholt, lassen Sie uns
zurückkehren."

"Das Mädchen ist hübsch, aber die Augen, wie
gläsern. Wenn das Wachsbild nun unter ihren Ar¬
men schmilzt!"

"Das wäre unnütz!"

"Was reden Sie?"

"Ich weiß es selbst nicht, wahrhaftig, Bovillard.
Ihr Unfall hat mich consternirt. Es ist nicht Be¬
sorgniß um Sie -- aber Sie sollten Hufeland be¬
fragen, wenn diese Anfälle sich wiederholen. Indeß --
erlauben Sie mir Ihren Puls. -- Da intonirt das
Orchester schon das Reiterlied. Ja, ja, Sie leiden
an den Nerven. Sie glauben nicht, was die Be¬
schäftigung des Geistes da hilft. Man muß sich
zuweilen peinigen und sich in Zerstreuungen stürzen.
Sie arbeiten zu viel, Sie lebten auch vielleicht in letzter
Zeit zu solide. Ueberwinden Sie sich, und kehren
zurück. Täuschte ich mich, im Mantel dort, das war
Laforest. Er ist es."

"Ein interessantes Stück, der Puls? sagte der
Gesandte im Vorübergehen. Nicht wahr, meine Herren?
-- Wenn doch die Staatskunst auch solche Aerzte
zur Hand hätte, die am Pulsschlag ihrer Kranken
die geheimen Intentionen der Völker erkennten!"

"Welchen Auslegungen Sie sich aussetzen, wenn
Sie fortgehen, wo ein Laforest zu bleiben wagt, sprach

vielleicht um Ihren Sohn waren Sie beſorgt. Das
combinirt ſich alles ſo natürlich bei einer nervöſen
Complexion. Wenn Sie ſich erholt, laſſen Sie uns
zurückkehren.“

„Das Mädchen iſt hübſch, aber die Augen, wie
gläſern. Wenn das Wachsbild nun unter ihren Ar¬
men ſchmilzt!“

„Das wäre unnütz!“

„Was reden Sie?“

„Ich weiß es ſelbſt nicht, wahrhaftig, Bovillard.
Ihr Unfall hat mich conſternirt. Es iſt nicht Be¬
ſorgniß um Sie — aber Sie ſollten Hufeland be¬
fragen, wenn dieſe Anfälle ſich wiederholen. Indeß —
erlauben Sie mir Ihren Puls. — Da intonirt das
Orcheſter ſchon das Reiterlied. Ja, ja, Sie leiden
an den Nerven. Sie glauben nicht, was die Be¬
ſchäftigung des Geiſtes da hilft. Man muß ſich
zuweilen peinigen und ſich in Zerſtreuungen ſtürzen.
Sie arbeiten zu viel, Sie lebten auch vielleicht in letzter
Zeit zu ſolide. Ueberwinden Sie ſich, und kehren
zurück. Täuſchte ich mich, im Mantel dort, das war
Laforeſt. Er iſt es.”

„Ein intereſſantes Stück, der Puls? ſagte der
Geſandte im Vorübergehen. Nicht wahr, meine Herren?
— Wenn doch die Staatskunſt auch ſolche Aerzte
zur Hand hätte, die am Pulsſchlag ihrer Kranken
die geheimen Intentionen der Völker erkennten!“

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[248/0258] vielleicht um Ihren Sohn waren Sie beſorgt. Das combinirt ſich alles ſo natürlich bei einer nervöſen Complexion. Wenn Sie ſich erholt, laſſen Sie uns zurückkehren.“ „Das Mädchen iſt hübſch, aber die Augen, wie gläſern. Wenn das Wachsbild nun unter ihren Ar¬ men ſchmilzt!“ „Das wäre unnütz!“ „Was reden Sie?“ „Ich weiß es ſelbſt nicht, wahrhaftig, Bovillard. Ihr Unfall hat mich conſternirt. Es iſt nicht Be¬ ſorgniß um Sie — aber Sie ſollten Hufeland be¬ fragen, wenn dieſe Anfälle ſich wiederholen. Indeß — erlauben Sie mir Ihren Puls. — Da intonirt das Orcheſter ſchon das Reiterlied. Ja, ja, Sie leiden an den Nerven. Sie glauben nicht, was die Be¬ ſchäftigung des Geiſtes da hilft. Man muß ſich zuweilen peinigen und ſich in Zerſtreuungen ſtürzen. Sie arbeiten zu viel, Sie lebten auch vielleicht in letzter Zeit zu ſolide. Ueberwinden Sie ſich, und kehren zurück. Täuſchte ich mich, im Mantel dort, das war Laforeſt. Er iſt es.” „Ein intereſſantes Stück, der Puls? ſagte der Geſandte im Vorübergehen. Nicht wahr, meine Herren? — Wenn doch die Staatskunſt auch ſolche Aerzte zur Hand hätte, die am Pulsſchlag ihrer Kranken die geheimen Intentionen der Völker erkennten!“ „Welchen Auslegungen Sie ſich ausſetzen, wenn Sie fortgehen, wo ein Laforeſt zu bleiben wagt, ſprach

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe03_1852/258>, abgerufen am 24.11.2024.