Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.führen? Sieht sie, daß Du ihr zum Trotz ein "Verzeihen Sie mir, mein Vater, dahin, wo "Desto besser. Ich begleite Dich. Gehts zur Walter verbiß eine Bemerkung, er faßte des "Die Zeit ist nicht zum Scherz angethan. Nicht "Der Ernst, Herr Sohn, daß sie ins Theater führen? Sieht ſie, daß Du ihr zum Trotz ein „Verzeihen Sie mir, mein Vater, dahin, wo „Deſto beſſer. Ich begleite Dich. Gehts zur Walter verbiß eine Bemerkung, er faßte des „Die Zeit iſt nicht zum Scherz angethan. Nicht „Der Ernſt, Herr Sohn, daß ſie ins Theater <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0244" n="234"/> führen? Sieht ſie, daß Du ihr zum Trotz ein<lb/> andres hübſches Mädchen führſt, ſo wird ſie vielleicht<lb/> zuerſt maulen, aber dann ſich beſinnen und nicht mehr,<lb/> was man ſo nennt, „<hi rendition="#aq">ê</hi>te“ ſein. — Na wohin denn<lb/> mit einem Male?“</p><lb/> <p>„Verzeihen Sie mir, mein Vater, dahin, wo<lb/> meine Pflicht mich ruft.“</p><lb/> <p>„Deſto beſſer. Ich begleite Dich. Gehts zur<lb/> Mamſell Alltag, ſo bleib' ich vor der Thür, und<lb/> warte auf Dich. Was gilt die Wette, ich ſehe es<lb/> Dir gleich an den Augen ab, wenn Du runter<lb/> kommſt, obs oben gut ſtand oder ſchlimm.“</p><lb/> <p>Walter verbiß eine Bemerkung, er faßte des<lb/> Vaters Hand:</p><lb/> <p>„Die Zeit iſt nicht zum Scherz angethan. Nicht<lb/> hier, nicht dort. Wenn das aber, was ſie von der<lb/> Couſine ſagten, Ernſt war, ſo Vater, ſchnell und<lb/> deutlich, was hinter dieſem Ernſte liegt.“</p><lb/> <p>„Der Ernſt, Herr Sohn, daß ſie ins Theater<lb/> will und Du ſollſt ſie begleiten.“ Dabei ſtampfte<lb/> Herr van Aſten wieder den Stock auf die Diele, ein<lb/> Zeichen, daß es ernſter Ernſt war. „Und warum? —<lb/> Bilde Dir nichts ein. Sie macht ſich nichts mehr aus<lb/> Dir. Du ſollſt ſie begleiten um ſie zu beſchützen,<lb/> aus Verwandtſchaft und aus ſonſt was. Sind junge<lb/> Mädchen nicht neugierig? Werden hübſche Mädchen<lb/> nicht angegafft? Sind unſre Officiere nicht nach den<lb/> Mädchen aus? Sind ſie nicht unverſchämt im At¬<lb/> tacqiren. Und willſt Du noch mehr wiſſen? Ein<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [234/0244]
führen? Sieht ſie, daß Du ihr zum Trotz ein
andres hübſches Mädchen führſt, ſo wird ſie vielleicht
zuerſt maulen, aber dann ſich beſinnen und nicht mehr,
was man ſo nennt, „ête“ ſein. — Na wohin denn
mit einem Male?“
„Verzeihen Sie mir, mein Vater, dahin, wo
meine Pflicht mich ruft.“
„Deſto beſſer. Ich begleite Dich. Gehts zur
Mamſell Alltag, ſo bleib' ich vor der Thür, und
warte auf Dich. Was gilt die Wette, ich ſehe es
Dir gleich an den Augen ab, wenn Du runter
kommſt, obs oben gut ſtand oder ſchlimm.“
Walter verbiß eine Bemerkung, er faßte des
Vaters Hand:
„Die Zeit iſt nicht zum Scherz angethan. Nicht
hier, nicht dort. Wenn das aber, was ſie von der
Couſine ſagten, Ernſt war, ſo Vater, ſchnell und
deutlich, was hinter dieſem Ernſte liegt.“
„Der Ernſt, Herr Sohn, daß ſie ins Theater
will und Du ſollſt ſie begleiten.“ Dabei ſtampfte
Herr van Aſten wieder den Stock auf die Diele, ein
Zeichen, daß es ernſter Ernſt war. „Und warum? —
Bilde Dir nichts ein. Sie macht ſich nichts mehr aus
Dir. Du ſollſt ſie begleiten um ſie zu beſchützen,
aus Verwandtſchaft und aus ſonſt was. Sind junge
Mädchen nicht neugierig? Werden hübſche Mädchen
nicht angegafft? Sind unſre Officiere nicht nach den
Mädchen aus? Sind ſie nicht unverſchämt im At¬
tacqiren. Und willſt Du noch mehr wiſſen? Ein
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