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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.

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"Was ist das grausam, den zu beschwören, der
in dem Jenseits keine Ruhestätte gefunden hat! --
Hören Sie den dumpfen Ton! Jetzt öffnet man."

"Und sein Geist steigt ihnen aus der Versenkung
entgegen."

"Sprechen Sie nicht so."

"Ich möchte wohl wissen, wie der Geist eines
Atheisten aussieht."

"Sahn Sie nie Geister --"

"Man sieht sie nur, wenn man sie citirt; und
was unnöthig ist, muß ein Vernünftiger nie thun."

"Geister erscheinen auch ungerufen."

"Dann wirft man sie zur Thür hinaus."

"Die Todtenhand, die auf eine lebendige Brust
hämmert, sollte doch überall Einlaß finden."

"Je nachdem die Brust beschaffen ist."

"Wandel, ich möchte Sie einem Geist gegenüber
sehen."

"Sie würden keine Veränderung an mir be¬
merken."

"Sie sahen schon Geister! -- rief die Fürstin
auf, und ihr Auge glänzte ihn an. Ja, Sie Unbe¬
weglicher, es zückte etwas um Ihr Auge, was ich
noch nicht kenne. Sie haben Geister der Todten ge¬
sehen, und vor ihnen gezittert. Sie zittern jetzt --"

"Vor dem Zugwind, sprach er, sich in den
Mantel hüllend. -- Nun, und wenn ich sie sah, meine
Gnädigste, so lernte ich ihnen ins Gesicht sehn, wie
ein Mann den erschaffenen Dingen muß, und sie

„Was iſt das grauſam, den zu beſchwören, der
in dem Jenſeits keine Ruheſtätte gefunden hat! —
Hören Sie den dumpfen Ton! Jetzt öffnet man.“

„Und ſein Geiſt ſteigt ihnen aus der Verſenkung
entgegen.“

„Sprechen Sie nicht ſo.“

„Ich möchte wohl wiſſen, wie der Geiſt eines
Atheiſten ausſieht.“

„Sahn Sie nie Geiſter —“

„Man ſieht ſie nur, wenn man ſie citirt; und
was unnöthig iſt, muß ein Vernünftiger nie thun.“

„Geiſter erſcheinen auch ungerufen.“

„Dann wirft man ſie zur Thür hinaus.“

„Die Todtenhand, die auf eine lebendige Bruſt
hämmert, ſollte doch überall Einlaß finden.“

„Je nachdem die Bruſt beſchaffen iſt.“

„Wandel, ich möchte Sie einem Geiſt gegenüber
ſehen.“

„Sie würden keine Veränderung an mir be¬
merken.“

„Sie ſahen ſchon Geiſter! — rief die Fürſtin
auf, und ihr Auge glänzte ihn an. Ja, Sie Unbe¬
weglicher, es zückte etwas um Ihr Auge, was ich
noch nicht kenne. Sie haben Geiſter der Todten ge¬
ſehen, und vor ihnen gezittert. Sie zittern jetzt —“

„Vor dem Zugwind, ſprach er, ſich in den
Mantel hüllend. — Nun, und wenn ich ſie ſah, meine
Gnädigſte, ſo lernte ich ihnen ins Geſicht ſehn, wie
ein Mann den erſchaffenen Dingen muß, und ſie

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[152/0162] „Was iſt das grauſam, den zu beſchwören, der in dem Jenſeits keine Ruheſtätte gefunden hat! — Hören Sie den dumpfen Ton! Jetzt öffnet man.“ „Und ſein Geiſt ſteigt ihnen aus der Verſenkung entgegen.“ „Sprechen Sie nicht ſo.“ „Ich möchte wohl wiſſen, wie der Geiſt eines Atheiſten ausſieht.“ „Sahn Sie nie Geiſter —“ „Man ſieht ſie nur, wenn man ſie citirt; und was unnöthig iſt, muß ein Vernünftiger nie thun.“ „Geiſter erſcheinen auch ungerufen.“ „Dann wirft man ſie zur Thür hinaus.“ „Die Todtenhand, die auf eine lebendige Bruſt hämmert, ſollte doch überall Einlaß finden.“ „Je nachdem die Bruſt beſchaffen iſt.“ „Wandel, ich möchte Sie einem Geiſt gegenüber ſehen.“ „Sie würden keine Veränderung an mir be¬ merken.“ „Sie ſahen ſchon Geiſter! — rief die Fürſtin auf, und ihr Auge glänzte ihn an. Ja, Sie Unbe¬ weglicher, es zückte etwas um Ihr Auge, was ich noch nicht kenne. Sie haben Geiſter der Todten ge¬ ſehen, und vor ihnen gezittert. Sie zittern jetzt —“ „Vor dem Zugwind, ſprach er, ſich in den Mantel hüllend. — Nun, und wenn ich ſie ſah, meine Gnädigſte, ſo lernte ich ihnen ins Geſicht ſehn, wie ein Mann den erſchaffenen Dingen muß, und ſie

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe03_1852/162>, abgerufen am 22.11.2024.