Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.der Kaiser auf nächster Station, man sagt in Vogels¬ Sie standen am andern Ende der Terrasse: Herr Nähtebusch sah den jungen Mann mit "Mein lieber Herr van Asten, als Ihr Herr "Mein Vater, wissen Sie --" "Ist ein charmanter Mann, ganz wie sein der Kaiſer auf nächſter Station, man ſagt in Vogels¬ Sie ſtanden am andern Ende der Terraſſe: Herr Nähtebuſch ſah den jungen Mann mit „Mein lieber Herr van Aſten, als Ihr Herr „Mein Vater, wiſſen Sie —“ „Iſt ein charmanter Mann, ganz wie ſein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0147" n="137"/> der Kaiſer auf nächſter Station, man ſagt in Vogels¬<lb/> dorf, eine Erfriſchung fordern, wird's im Kruge heißen:<lb/> die Leute ſind alle auf dem Feld oder im Stalle. Der<lb/> Kaiſer wird ſich dann in den Kuhſtall zu begeben ge¬<lb/> ruhen, um einen Trunk friſch gemolkener Milch<lb/> anzunehmen. Und die Bäuerin, die eben melkt, wird<lb/> ſehr überraſcht ſein von den vornehmen Gäſten, aber<lb/> S. Majeſtät der Kaiſer werden noch weit mehr<lb/> überraſcht ſein, wenn Sie der Bäuerin ins Geſicht<lb/> ſehen, die ihm die Schale reicht. Na was ſagen<lb/> Sie dazu, mein lieber Herr Pathe? — Ich habe<lb/> aber nichts geſagt, es ſind ja nur Conjecturen,“<lb/> ſagte Herr Nähtebuſch und rieb ſich die Hände.</p><lb/> <p>Sie ſtanden am andern Ende der Terraſſe:<lb/> „Alſo auf eine Trianon-Scene läuft es aus, das iſt<lb/> ja alles recht ſchön und gut,“ ſagte Walter.</p><lb/> <p>Herr Nähtebuſch ſah den jungen Mann mit<lb/> einem eindringlichen Blick an. Faſt war's ein durch¬<lb/> dringender, indem er ſeine Hand faßte, und wir<lb/> hatten uns in ihm geirrt. Die Purpurröthe des<lb/> Echauffements verbarg nur den Pſychologen:</p><lb/> <p>„Mein lieber Herr van Aſten, als Ihr Herr<lb/> Vater mir die Ehre erzeigte, mich bei Ihnen zum<lb/> Pathen einzuladen, ſagte ichs voraus, das iſt ein<lb/> Junge, der wirds zu was bringen. Ich hatte vorgeſtern<lb/> wieder das Vergnügen, mit Ihrem Herrn Vater zu ſpre¬<lb/> chen. Da müſſten Ihnen die Ohren geklungen haben.“</p><lb/> <p>„Mein Vater, wiſſen Sie —“</p><lb/> <p>„Iſt ein charmanter Mann, ganz wie ſein<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [137/0147]
der Kaiſer auf nächſter Station, man ſagt in Vogels¬
dorf, eine Erfriſchung fordern, wird's im Kruge heißen:
die Leute ſind alle auf dem Feld oder im Stalle. Der
Kaiſer wird ſich dann in den Kuhſtall zu begeben ge¬
ruhen, um einen Trunk friſch gemolkener Milch
anzunehmen. Und die Bäuerin, die eben melkt, wird
ſehr überraſcht ſein von den vornehmen Gäſten, aber
S. Majeſtät der Kaiſer werden noch weit mehr
überraſcht ſein, wenn Sie der Bäuerin ins Geſicht
ſehen, die ihm die Schale reicht. Na was ſagen
Sie dazu, mein lieber Herr Pathe? — Ich habe
aber nichts geſagt, es ſind ja nur Conjecturen,“
ſagte Herr Nähtebuſch und rieb ſich die Hände.
Sie ſtanden am andern Ende der Terraſſe:
„Alſo auf eine Trianon-Scene läuft es aus, das iſt
ja alles recht ſchön und gut,“ ſagte Walter.
Herr Nähtebuſch ſah den jungen Mann mit
einem eindringlichen Blick an. Faſt war's ein durch¬
dringender, indem er ſeine Hand faßte, und wir
hatten uns in ihm geirrt. Die Purpurröthe des
Echauffements verbarg nur den Pſychologen:
„Mein lieber Herr van Aſten, als Ihr Herr
Vater mir die Ehre erzeigte, mich bei Ihnen zum
Pathen einzuladen, ſagte ichs voraus, das iſt ein
Junge, der wirds zu was bringen. Ich hatte vorgeſtern
wieder das Vergnügen, mit Ihrem Herrn Vater zu ſpre¬
chen. Da müſſten Ihnen die Ohren geklungen haben.“
„Mein Vater, wiſſen Sie —“
„Iſt ein charmanter Mann, ganz wie ſein
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