Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.in kurzen, schlagenden Sätzen, und die Excellenz hatte "Eine hübsche Elaboration. Wenn Sie das "Ich leugne nicht, Excellenz, wenn diese Ansich¬ "Sehn Sie, das lieb ich, das ist vernünftig "Dies dürfte doch von meiner Ansicht differiren." "Drauf kommt es nicht an. Wird Ihren Vater in kurzen, ſchlagenden Sätzen, und die Excellenz hatte „Eine hübſche Elaboration. Wenn Sie das „Ich leugne nicht, Excellenz, wenn dieſe Anſich¬ „Sehn Sie, das lieb ich, das iſt vernünftig „Dies dürfte doch von meiner Anſicht differiren.“ „Drauf kommt es nicht an. Wird Ihren Vater <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0296" n="286"/> in kurzen, ſchlagenden Sätzen, und die Excellenz hatte<lb/> die Güte ihn nicht zu unterbrechen. Sie beſchäftigte<lb/> ſich, einen Fleck auf ihrer Emailedoſe abzuwiſchen.<lb/> Er hatte geſprochen; das Was wiſſen wir ſchon, oder<lb/> wir erfahren es noch. Da war der Fleck wirklich<lb/> gereinigt und der Miniſter ſagte recht freundlich:</p><lb/> <p>„Eine hübſche Elaboration. Wenn Sie das<lb/> geſchrieben hätten, könnte man's <hi rendition="#aq">ad acta</hi> nehmen.<lb/> Aber Druckſachen, das iſt nichts; es ſchickt ſich nicht<lb/> für einen Geſchäftsmann. — Was wollen Sie nun<lb/> eigentlich, ich meine Sie für ſich?“</p><lb/> <p>„Ich leugne nicht, Excellenz, wenn dieſe Anſich¬<lb/> ten vor unſern erleuchteten Staatsmännern Eingang<lb/> finden, und man an die Ausführung ginge, daß ich<lb/> mich wohl befähigt fühlte, mit Hand anzulegen. Ich<lb/> würde eine Freiheit opfern, die ich mir lange als<lb/> ein köſtliches Gut bewahrt, und würde gern eine<lb/> Anſtellung annehmen.“</p><lb/> <p>„Sehn Sie, das lieb ich, das iſt vernünftig<lb/> geſprochen. Sie gehn auf eine Anſtellung aus, um<lb/> das Uebrige kümmern Sie ſich nicht.“</p><lb/> <p>„Dies dürfte doch von meiner Anſicht differiren.“</p><lb/> <p>„Drauf kommt es nicht an. Wird Ihren Vater<lb/> ſehr freuen. Iſt ein braver Mann, und wird es<lb/> Ihnen an Unterſtützung nicht fehlen laſſen, wenn ich<lb/> ein Wort einlege. Denn Unterſtützung werden Sie<lb/> noch eine ganze Weile brauchen. Die große Carriere,<lb/> die geben Sie natürlich auf, haben ja nicht Came¬<lb/> ralia ſtudirt. Und die Examina! Schadet nichts.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [286/0296]
in kurzen, ſchlagenden Sätzen, und die Excellenz hatte
die Güte ihn nicht zu unterbrechen. Sie beſchäftigte
ſich, einen Fleck auf ihrer Emailedoſe abzuwiſchen.
Er hatte geſprochen; das Was wiſſen wir ſchon, oder
wir erfahren es noch. Da war der Fleck wirklich
gereinigt und der Miniſter ſagte recht freundlich:
„Eine hübſche Elaboration. Wenn Sie das
geſchrieben hätten, könnte man's ad acta nehmen.
Aber Druckſachen, das iſt nichts; es ſchickt ſich nicht
für einen Geſchäftsmann. — Was wollen Sie nun
eigentlich, ich meine Sie für ſich?“
„Ich leugne nicht, Excellenz, wenn dieſe Anſich¬
ten vor unſern erleuchteten Staatsmännern Eingang
finden, und man an die Ausführung ginge, daß ich
mich wohl befähigt fühlte, mit Hand anzulegen. Ich
würde eine Freiheit opfern, die ich mir lange als
ein köſtliches Gut bewahrt, und würde gern eine
Anſtellung annehmen.“
„Sehn Sie, das lieb ich, das iſt vernünftig
geſprochen. Sie gehn auf eine Anſtellung aus, um
das Uebrige kümmern Sie ſich nicht.“
„Dies dürfte doch von meiner Anſicht differiren.“
„Drauf kommt es nicht an. Wird Ihren Vater
ſehr freuen. Iſt ein braver Mann, und wird es
Ihnen an Unterſtützung nicht fehlen laſſen, wenn ich
ein Wort einlege. Denn Unterſtützung werden Sie
noch eine ganze Weile brauchen. Die große Carriere,
die geben Sie natürlich auf, haben ja nicht Came¬
ralia ſtudirt. Und die Examina! Schadet nichts.
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