Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.ist, daraus macht er Schlüsse, zum Etonnement. Sein "Um so mehr zu bedauern, daß Haugwitz einen "Hat er denn Gout dafür?" "Der kommt von selbst, wenn man unter Mi¬ "Ich ästimire ihn sehr. Hat geniale Gedanken, "Vor Freude, daß Ihr Genie ein so glückliches "Sie wissen, wie Bauern sind." "Aber das Publikum verehrt Excellenz als einen Der Minister unterbrach ihn: "Ich ästimire, iſt, daraus macht er Schlüſſe, zum Etonnement. Sein „Um ſo mehr zu bedauern, daß Haugwitz einen „Hat er denn Gout dafür?“ „Der kommt von ſelbſt, wenn man unter Mi¬ „Ich äſtimire ihn ſehr. Hat geniale Gedanken, „Vor Freude, daß Ihr Genie ein ſo glückliches „Sie wiſſen, wie Bauern ſind.“ „Aber das Publikum verehrt Excellenz als einen Der Miniſter unterbrach ihn: „Ich äſtimire, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0286" n="276"/> iſt, daraus macht er Schlüſſe, zum Etonnement. Sein<lb/> Kopf iſt voll Verbeſſerungspläne für unſere Land¬<lb/> wirthſchaft.“</p><lb/> <p>„Um ſo mehr zu bedauern, daß Haugwitz einen<lb/> Degout gegen ihn hat. Was könnte er im Staats¬<lb/> dienſt nützen!“</p><lb/> <p>„Hat <hi rendition="#g">er</hi> denn Gout dafür?“</p><lb/> <p>„Der kommt von ſelbſt, wenn man unter Mi¬<lb/> niſtern wie Excellenz arbeitet.“</p><lb/> <p>„Ich äſtimire ihn ſehr. Hat geniale Gedanken,<lb/> zum Beiſpiel über Schaafzüchterei. Wie ich mich mit<lb/> meinen Bauern ſeparirt habe, das möchte er allen<lb/> Gutsbeſitzern zum Exempel hinſtellen. Hat mir eine<lb/> Rechnung aufgemacht, wie viel der Gutsherr eigent¬<lb/> lich Schaden hat bei den Frohndienſten. Ich ver¬<lb/> ſichre Sie, die Augen gingen mir über —“</p><lb/> <p>„Vor Freude, daß Ihr Genie ein ſo glückliches<lb/> Arrangement getroffen. Die Bauern ſind gewiß auch<lb/> zufrieden. —“</p><lb/> <p>„Sie wiſſen, wie Bauern ſind.“</p><lb/> <p>„Aber das Publikum verehrt Excellenz als einen<lb/> Wohlthäter der unterdrückten Menſchenklaſſe, und als<lb/> der Staat für Ihre Verdienſte Ihnen Schöneichen<lb/> ſchenkte, hat er nicht daran gedacht, daß es ſo viel<lb/> mehr werth war, als Excellenz daraus gemacht. In<lb/> der Taxe, die Seiner Majeſtät damals vorgelegt<lb/> wurde, war es ja wohl nur geſchätzt auf —“</p><lb/> <p>Der Miniſter unterbrach ihn: „Ich äſtimire,<lb/> wie geſagt, Herrn von Wandel ſehr, indeſſen —“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [276/0286]
iſt, daraus macht er Schlüſſe, zum Etonnement. Sein
Kopf iſt voll Verbeſſerungspläne für unſere Land¬
wirthſchaft.“
„Um ſo mehr zu bedauern, daß Haugwitz einen
Degout gegen ihn hat. Was könnte er im Staats¬
dienſt nützen!“
„Hat er denn Gout dafür?“
„Der kommt von ſelbſt, wenn man unter Mi¬
niſtern wie Excellenz arbeitet.“
„Ich äſtimire ihn ſehr. Hat geniale Gedanken,
zum Beiſpiel über Schaafzüchterei. Wie ich mich mit
meinen Bauern ſeparirt habe, das möchte er allen
Gutsbeſitzern zum Exempel hinſtellen. Hat mir eine
Rechnung aufgemacht, wie viel der Gutsherr eigent¬
lich Schaden hat bei den Frohndienſten. Ich ver¬
ſichre Sie, die Augen gingen mir über —“
„Vor Freude, daß Ihr Genie ein ſo glückliches
Arrangement getroffen. Die Bauern ſind gewiß auch
zufrieden. —“
„Sie wiſſen, wie Bauern ſind.“
„Aber das Publikum verehrt Excellenz als einen
Wohlthäter der unterdrückten Menſchenklaſſe, und als
der Staat für Ihre Verdienſte Ihnen Schöneichen
ſchenkte, hat er nicht daran gedacht, daß es ſo viel
mehr werth war, als Excellenz daraus gemacht. In
der Taxe, die Seiner Majeſtät damals vorgelegt
wurde, war es ja wohl nur geſchätzt auf —“
Der Miniſter unterbrach ihn: „Ich äſtimire,
wie geſagt, Herrn von Wandel ſehr, indeſſen —“
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