sich schmachten lassen, nachlaufen, unsre Schulden be¬ zahlen; um einen freundlichen Blick abzustehlen, in Schleier und Enveloppe auf unsre Stube schleichen, um sich zu erkundigen, warum wir uns so lange nicht sehen ließen, ob wir unpäßlich sind, grollen? Denken Sie sich, sie zündet Ihnen die Pfeife an. Ist das nicht auch für die Phantasie eines Deutschen ein entzückender Gedanke!"
"Ist das schon die Libertinage Ihres neuen Hofes!"
"Alt wie die Welt ist das Vergnügen. Etwas jünger vielleicht die Kunst, es sich so pikant zu machen, als möglich."
Der Legationsrath nahm ihm mit einer ent¬ schiedenen Bewegung die Pistole aus der Hand: "Schießen Sie nicht nach Krähen, wo es eines Men¬ schen Leben gilt. Vicomte, ein guter Jäger schießt nur auf ein bestimmtes Ziel, Dilettanten feuern auch nach Sperlingen. -- Halt! sie kommen."
Um die Waldecke flogen Staubwirbel auf. Ein Reiter sprengte in gestrecktem Galopp heran. Er winkte ihnen schon von fern.
"Das ist nicht der Rittmeister; er ist in Civil." --
"Wenn ich recht sehe, sprach Wandel, sein Neffe, der Cornet."
"Machen Sie sich aus dem Staube, meine Herren! rief der Reiter. Wir sind abgefaßt. Schon vor'm Jagdschloß. Alles verrathen."
ſich ſchmachten laſſen, nachlaufen, unſre Schulden be¬ zahlen; um einen freundlichen Blick abzuſtehlen, in Schleier und Enveloppe auf unſre Stube ſchleichen, um ſich zu erkundigen, warum wir uns ſo lange nicht ſehen ließen, ob wir unpäßlich ſind, grollen? Denken Sie ſich, ſie zündet Ihnen die Pfeife an. Iſt das nicht auch für die Phantaſie eines Deutſchen ein entzückender Gedanke!“
„Iſt das ſchon die Libertinage Ihres neuen Hofes!“
„Alt wie die Welt iſt das Vergnügen. Etwas jünger vielleicht die Kunſt, es ſich ſo pikant zu machen, als möglich.“
Der Legationsrath nahm ihm mit einer ent¬ ſchiedenen Bewegung die Piſtole aus der Hand: „Schießen Sie nicht nach Krähen, wo es eines Men¬ ſchen Leben gilt. Vicomte, ein guter Jäger ſchießt nur auf ein beſtimmtes Ziel, Dilettanten feuern auch nach Sperlingen. — Halt! ſie kommen.“
Um die Waldecke flogen Staubwirbel auf. Ein Reiter ſprengte in geſtrecktem Galopp heran. Er winkte ihnen ſchon von fern.
„Das iſt nicht der Rittmeiſter; er iſt in Civil.“ —
„Wenn ich recht ſehe, ſprach Wandel, ſein Neffe, der Cornet.“
„Machen Sie ſich aus dem Staube, meine Herren! rief der Reiter. Wir ſind abgefaßt. Schon vor'm Jagdſchloß. Alles verrathen.“
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ſich ſchmachten laſſen, nachlaufen, unſre Schulden be¬
zahlen; um einen freundlichen Blick abzuſtehlen, in
Schleier und Enveloppe auf unſre Stube ſchleichen,
um ſich zu erkundigen, warum wir uns ſo lange
nicht ſehen ließen, ob wir unpäßlich ſind, grollen?
Denken Sie ſich, ſie zündet Ihnen die Pfeife an.
Iſt das nicht auch für die Phantaſie eines Deutſchen
ein entzückender Gedanke!“
„Iſt das ſchon die Libertinage Ihres neuen
Hofes!“
„Alt wie die Welt iſt das Vergnügen. Etwas
jünger vielleicht die Kunſt, es ſich ſo pikant zu machen,
als möglich.“
Der Legationsrath nahm ihm mit einer ent¬
ſchiedenen Bewegung die Piſtole aus der Hand:
„Schießen Sie nicht nach Krähen, wo es eines Men¬
ſchen Leben gilt. Vicomte, ein guter Jäger ſchießt
nur auf ein beſtimmtes Ziel, Dilettanten feuern auch
nach Sperlingen. — Halt! ſie kommen.“
Um die Waldecke flogen Staubwirbel auf. Ein
Reiter ſprengte in geſtrecktem Galopp heran. Er
winkte ihnen ſchon von fern.
„Das iſt nicht der Rittmeiſter; er iſt in
Civil.“ —
„Wenn ich recht ſehe, ſprach Wandel, ſein Neffe,
der Cornet.“
„Machen Sie ſich aus dem Staube, meine Herren!
rief der Reiter. Wir ſind abgefaßt. Schon vor'm
Jagdſchloß. Alles verrathen.“
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe02_1852/273>, abgerufen am 16.07.2024.
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