Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.sich schmachten lassen, nachlaufen, unsre Schulden be¬ "Ist das schon die Libertinage Ihres neuen "Alt wie die Welt ist das Vergnügen. Etwas Der Legationsrath nahm ihm mit einer ent¬ Um die Waldecke flogen Staubwirbel auf. Ein "Das ist nicht der Rittmeister; er ist in "Wenn ich recht sehe, sprach Wandel, sein Neffe, "Machen Sie sich aus dem Staube, meine Herren! ſich ſchmachten laſſen, nachlaufen, unſre Schulden be¬ „Iſt das ſchon die Libertinage Ihres neuen „Alt wie die Welt iſt das Vergnügen. Etwas Der Legationsrath nahm ihm mit einer ent¬ Um die Waldecke flogen Staubwirbel auf. Ein „Das iſt nicht der Rittmeiſter; er iſt in „Wenn ich recht ſehe, ſprach Wandel, ſein Neffe, „Machen Sie ſich aus dem Staube, meine Herren! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0273" n="263"/> ſich ſchmachten laſſen, nachlaufen, unſre Schulden be¬<lb/> zahlen; um einen freundlichen Blick abzuſtehlen, in<lb/> Schleier und Enveloppe auf unſre Stube ſchleichen,<lb/> um ſich zu erkundigen, warum wir uns ſo lange<lb/> nicht ſehen ließen, ob wir unpäßlich ſind, grollen?<lb/> Denken Sie ſich, ſie zündet Ihnen die Pfeife an.<lb/> Iſt das nicht auch für die Phantaſie eines Deutſchen<lb/> ein entzückender Gedanke!“</p><lb/> <p>„Iſt das ſchon die Libertinage Ihres neuen<lb/> Hofes!“</p><lb/> <p>„Alt wie die Welt iſt das Vergnügen. Etwas<lb/> jünger vielleicht die Kunſt, es ſich ſo pikant zu machen,<lb/> als möglich.“</p><lb/> <p>Der Legationsrath nahm ihm mit einer ent¬<lb/> ſchiedenen Bewegung die Piſtole aus der Hand:<lb/> „Schießen Sie nicht nach Krähen, wo es eines Men¬<lb/> ſchen Leben gilt. Vicomte, ein guter Jäger ſchießt<lb/> nur auf ein beſtimmtes Ziel, Dilettanten feuern auch<lb/> nach Sperlingen. — Halt! ſie kommen.“</p><lb/> <p>Um die Waldecke flogen Staubwirbel auf. Ein<lb/> Reiter ſprengte in geſtrecktem Galopp heran. Er<lb/> winkte ihnen ſchon von fern.</p><lb/> <p>„Das iſt nicht der Rittmeiſter; er iſt in<lb/> Civil.“ —</p><lb/> <p>„Wenn ich recht ſehe, ſprach Wandel, ſein Neffe,<lb/> der Cornet.“</p><lb/> <p>„Machen Sie ſich aus dem Staube, meine Herren!<lb/> rief der Reiter. Wir ſind abgefaßt. Schon vor'm<lb/> Jagdſchloß. Alles verrathen.“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [263/0273]
ſich ſchmachten laſſen, nachlaufen, unſre Schulden be¬
zahlen; um einen freundlichen Blick abzuſtehlen, in
Schleier und Enveloppe auf unſre Stube ſchleichen,
um ſich zu erkundigen, warum wir uns ſo lange
nicht ſehen ließen, ob wir unpäßlich ſind, grollen?
Denken Sie ſich, ſie zündet Ihnen die Pfeife an.
Iſt das nicht auch für die Phantaſie eines Deutſchen
ein entzückender Gedanke!“
„Iſt das ſchon die Libertinage Ihres neuen
Hofes!“
„Alt wie die Welt iſt das Vergnügen. Etwas
jünger vielleicht die Kunſt, es ſich ſo pikant zu machen,
als möglich.“
Der Legationsrath nahm ihm mit einer ent¬
ſchiedenen Bewegung die Piſtole aus der Hand:
„Schießen Sie nicht nach Krähen, wo es eines Men¬
ſchen Leben gilt. Vicomte, ein guter Jäger ſchießt
nur auf ein beſtimmtes Ziel, Dilettanten feuern auch
nach Sperlingen. — Halt! ſie kommen.“
Um die Waldecke flogen Staubwirbel auf. Ein
Reiter ſprengte in geſtrecktem Galopp heran. Er
winkte ihnen ſchon von fern.
„Das iſt nicht der Rittmeiſter; er iſt in
Civil.“ —
„Wenn ich recht ſehe, ſprach Wandel, ſein Neffe,
der Cornet.“
„Machen Sie ſich aus dem Staube, meine Herren!
rief der Reiter. Wir ſind abgefaßt. Schon vor'm
Jagdſchloß. Alles verrathen.“
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