innerungen, das Gerede erhält neue Kraft, dann bin ich vor der Welt verloren." --
"Exaltire Dich nicht, sagte die Geheimräthin, mich kümmert das Urtheil der Welt nicht, ich ver¬ lange nur Wahrheit zwischen uns."
"Und ich -- darf Sie Ihnen -- heut nicht geben."
"Heut nicht -- wiederholte langsam die Ge¬ heimräthin. Da es kein Dieb und Räuber war, denn es ist doch nichts entwendet, und er floh vor dem Anblick einer schwachen Frau, kann es nur ein leiden¬ schaftlicher Mensch gewesen sein. Da Du aufschriest, war es auch kein Rendezvous, sondern er überraschte Dich, und vielleicht aus Mitleid oder Schonung willst Du seinen Namen jetzt nicht nennen. Nun das pressirt ja auch nicht. Du willst ihn nicht wiedersehen, und wenn Du es ihm selbst schon gesagt, überhebst Du mich der Mühe, ihm mein Haus zu verbieten. Auch wirst Du klug sein, um Dich und mich nicht in De¬ meles zu verwickeln, und die Vorsicht gegen Andere beobachten, die Du gegen mich übst. Im Uebrigen könnte es mich wenig kümmern, wer es ist, da es an thörichten Menschen in der Stadt nicht fehlt, die Dich auf Tritt und Schritt angaffen und uns beiden Incommoditäten verursachen, wenn ich nicht besorgen müßte, daß es einer der Freunde unseres Hauses wäre. Wenn das ist, müßte ich Mamsell Alltag bitten, bis morgen sich zu besinnen, ob Sie mir den Namen nennen will, denn Personen, welche hinter meinem
innerungen, das Gerede erhält neue Kraft, dann bin ich vor der Welt verloren.“ —
„Exaltire Dich nicht, ſagte die Geheimräthin, mich kümmert das Urtheil der Welt nicht, ich ver¬ lange nur Wahrheit zwiſchen uns.“
„Und ich — darf Sie Ihnen — heut nicht geben.“
„Heut nicht — wiederholte langſam die Ge¬ heimräthin. Da es kein Dieb und Räuber war, denn es iſt doch nichts entwendet, und er floh vor dem Anblick einer ſchwachen Frau, kann es nur ein leiden¬ ſchaftlicher Menſch geweſen ſein. Da Du aufſchrieſt, war es auch kein Rendezvous, ſondern er überraſchte Dich, und vielleicht aus Mitleid oder Schonung willſt Du ſeinen Namen jetzt nicht nennen. Nun das preſſirt ja auch nicht. Du willſt ihn nicht wiederſehen, und wenn Du es ihm ſelbſt ſchon geſagt, überhebſt Du mich der Mühe, ihm mein Haus zu verbieten. Auch wirſt Du klug ſein, um Dich und mich nicht in De¬ melés zu verwickeln, und die Vorſicht gegen Andere beobachten, die Du gegen mich übſt. Im Uebrigen könnte es mich wenig kümmern, wer es iſt, da es an thörichten Menſchen in der Stadt nicht fehlt, die Dich auf Tritt und Schritt angaffen und uns beiden Incommoditäten verurſachen, wenn ich nicht beſorgen müßte, daß es einer der Freunde unſeres Hauſes wäre. Wenn das iſt, müßte ich Mamſell Alltag bitten, bis morgen ſich zu beſinnen, ob Sie mir den Namen nennen will, denn Perſonen, welche hinter meinem
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innerungen, das Gerede erhält neue Kraft, dann bin
ich vor der Welt verloren.“ —
„Exaltire Dich nicht, ſagte die Geheimräthin,
mich kümmert das Urtheil der Welt nicht, ich ver¬
lange nur Wahrheit zwiſchen uns.“
„Und ich — darf Sie Ihnen — heut nicht
geben.“
„Heut nicht — wiederholte langſam die Ge¬
heimräthin. Da es kein Dieb und Räuber war, denn
es iſt doch nichts entwendet, und er floh vor dem
Anblick einer ſchwachen Frau, kann es nur ein leiden¬
ſchaftlicher Menſch geweſen ſein. Da Du aufſchrieſt,
war es auch kein Rendezvous, ſondern er überraſchte
Dich, und vielleicht aus Mitleid oder Schonung willſt
Du ſeinen Namen jetzt nicht nennen. Nun das preſſirt
ja auch nicht. Du willſt ihn nicht wiederſehen, und
wenn Du es ihm ſelbſt ſchon geſagt, überhebſt Du
mich der Mühe, ihm mein Haus zu verbieten. Auch
wirſt Du klug ſein, um Dich und mich nicht in De¬
melés zu verwickeln, und die Vorſicht gegen Andere
beobachten, die Du gegen mich übſt. Im Uebrigen
könnte es mich wenig kümmern, wer es iſt, da es
an thörichten Menſchen in der Stadt nicht fehlt, die
Dich auf Tritt und Schritt angaffen und uns beiden
Incommoditäten verurſachen, wenn ich nicht beſorgen
müßte, daß es einer der Freunde unſeres Hauſes wäre.
Wenn das iſt, müßte ich Mamſell Alltag bitten, bis
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe02_1852/172>, abgerufen am 25.11.2024.
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