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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.

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Achtes Kapitel.
Eine schlimme Nacht.

"Wie er sich hätscheln läßt!"

"Daß eine solche Weibervergötterung einem
Manne nicht widerwärtig wird," sagte der Major. --
"Und daß man uns dazu eingeladen hat!" der General.

"Sehn Sie mal, rief Baron Eitelbach, und
öffnete eine Kapsel, in der einige Haare sich befan¬
den. Das soll ich in Gold fassen lassen. Meine
Frau hat sie ihm selbst abgeschnitten."

"Frau Baronin wollen sie als Medaillon tragen?"

"Versteht sich. Ich habe sie gefragt, ob ich ihr
auch die Scheere soll vergolden lassen? Da hat sie
gleich einen Scheerenorden drunter."

"Thun Sie das ja nicht, Baron, sagte der
General, man fände Anspielungen. Sie scheeren unser
Armeetuch genug."

"Und er ist doch ein Mann, äußerte der Major.
Welche Gedankenfülle, welche Jugendkraft, welches
Morgenroth für unser Vaterland!"

"Sahn Sie, mit welcher Unbefangenheit die

Achtes Kapitel.
Eine ſchlimme Nacht.

„Wie er ſich hätſcheln läßt!“

„Daß eine ſolche Weibervergötterung einem
Manne nicht widerwärtig wird,“ ſagte der Major. —
„Und daß man uns dazu eingeladen hat!“ der General.

„Sehn Sie mal, rief Baron Eitelbach, und
öffnete eine Kapſel, in der einige Haare ſich befan¬
den. Das ſoll ich in Gold faſſen laſſen. Meine
Frau hat ſie ihm ſelbſt abgeſchnitten.“

„Frau Baronin wollen ſie als Medaillon tragen?“

„Verſteht ſich. Ich habe ſie gefragt, ob ich ihr
auch die Scheere ſoll vergolden laſſen? Da hat ſie
gleich einen Scheerenorden drunter.“

„Thun Sie das ja nicht, Baron, ſagte der
General, man fände Anſpielungen. Sie ſcheeren unſer
Armeetuch genug.“

„Und er iſt doch ein Mann, äußerte der Major.
Welche Gedankenfülle, welche Jugendkraft, welches
Morgenroth für unſer Vaterland!“

„Sahn Sie, mit welcher Unbefangenheit die

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[[140]/0150] Achtes Kapitel. Eine ſchlimme Nacht. „Wie er ſich hätſcheln läßt!“ „Daß eine ſolche Weibervergötterung einem Manne nicht widerwärtig wird,“ ſagte der Major. — „Und daß man uns dazu eingeladen hat!“ der General. „Sehn Sie mal, rief Baron Eitelbach, und öffnete eine Kapſel, in der einige Haare ſich befan¬ den. Das ſoll ich in Gold faſſen laſſen. Meine Frau hat ſie ihm ſelbſt abgeſchnitten.“ „Frau Baronin wollen ſie als Medaillon tragen?“ „Verſteht ſich. Ich habe ſie gefragt, ob ich ihr auch die Scheere ſoll vergolden laſſen? Da hat ſie gleich einen Scheerenorden drunter.“ „Thun Sie das ja nicht, Baron, ſagte der General, man fände Anſpielungen. Sie ſcheeren unſer Armeetuch genug.“ „Und er iſt doch ein Mann, äußerte der Major. Welche Gedankenfülle, welche Jugendkraft, welches Morgenroth für unſer Vaterland!“ „Sahn Sie, mit welcher Unbefangenheit die

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852, S. [140]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe02_1852/150>, abgerufen am 27.11.2024.