Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852.Er begleitete es durch ein angenehmes Gelächter. "Es ist also vollkommener Ernst!" "Ernst, theuerste Schwägerin! Ich hielt es für Die Dame war sehr ruhig geworden: "Mais, mon "Mon Dieu, wer sagt Ihnen, daß ich es aufgab!" "Ein witziger Einfall, über den man nachdenkt, "Es geht doch nichts über einen sublimen Ver¬ "Ich bin jetzt ganz getröstet, wenn Sie es thun. "Wenn ich sie heirathe, ist die Erziehung aus, Er begleitete es durch ein angenehmes Gelächter. „Es iſt alſo vollkommener Ernſt!“ „Ernſt, theuerſte Schwägerin! Ich hielt es für Die Dame war ſehr ruhig geworden: „Mais, mon „Mon Dieu, wer ſagt Ihnen, daß ich es aufgab!“ „Ein witziger Einfall, über den man nachdenkt, „Es geht doch nichts über einen ſublimen Ver¬ „Ich bin jetzt ganz getröſtet, wenn Sie es thun. „Wenn ich ſie heirathe, iſt die Erziehung aus, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0034" n="20"/> <p>Er begleitete es durch ein angenehmes Gelächter.</p><lb/> <p>„Es iſt alſo vollkommener Ernſt!“</p><lb/> <p>„Ernſt, theuerſte Schwägerin! Ich hielt es für<lb/> einen deliciöſen Scherz, wenn es von der Kanzel<lb/> ſtürzte: Der königliche Herr Geheimerath Lupinus mit<lb/> der ehrſamen Jungfrau Charlotte Philippine, Catha¬<lb/> rine, Tochter des ehrbaren —, was weiß ich, wer<lb/> ihr Vater war, wenn ſie einen hat. <hi rendition="#aq">Ma belle–soeur</hi>,<lb/> wie hätten ſie die Köpfe zuſammen geſteckt, wie wä¬<lb/> ren ſie aus dem Dom geſtürzt! Dieſe Gruppen<lb/> unter den Pappeln, Nachmittags die Kaffeeklatſch<hi rendition="#aq">é</hi>'s.<lb/> Und nun denken Sie ſich, Schwägerin, Charlotte<lb/> und ich im Wagen und unſre Vorfahrviſiten!<lb/> Vierzehn Tage kein ander Geſpräch. Und das Hoch¬<lb/> zeitsmenuett! Sanft gebannt— an ihre Hand durchs<lb/> Leben — ſchweben!“</p><lb/> <p>Die Dame war ſehr ruhig geworden: „<hi rendition="#aq">Mais, mon<lb/> beau–frère</hi>, warum haben Sie es aufgegeben?“</p><lb/> <p>„<hi rendition="#aq">Mon Dieu</hi>, wer ſagt Ihnen, daß ich es aufgab!“</p><lb/> <p>„Ein witziger Einfall, über den man nachdenkt,<lb/> iſt keiner mehr.“</p><lb/> <p>„Es geht doch nichts über einen ſublimen Ver¬<lb/> ſtand. Ich werde mich hüten ſie zu heirathen.“</p><lb/> <p>„Ich bin jetzt ganz getröſtet, wenn Sie es thun.<lb/> Wirklich lieber Schwager. Die Perſon hat gute<lb/> Eigenſchaften und Ihre Erziehung —“</p><lb/> <p>„Wenn ich ſie heirathe, iſt die Erziehung aus,<lb/> ziſchelte er ihr laut ins Ohr. Sobald der Hoch¬<lb/> muthsteufel in ſie ſchießt, kocht ſie nicht mehr, pflegt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [20/0034]
Er begleitete es durch ein angenehmes Gelächter.
„Es iſt alſo vollkommener Ernſt!“
„Ernſt, theuerſte Schwägerin! Ich hielt es für
einen deliciöſen Scherz, wenn es von der Kanzel
ſtürzte: Der königliche Herr Geheimerath Lupinus mit
der ehrſamen Jungfrau Charlotte Philippine, Catha¬
rine, Tochter des ehrbaren —, was weiß ich, wer
ihr Vater war, wenn ſie einen hat. Ma belle–soeur,
wie hätten ſie die Köpfe zuſammen geſteckt, wie wä¬
ren ſie aus dem Dom geſtürzt! Dieſe Gruppen
unter den Pappeln, Nachmittags die Kaffeeklatſché's.
Und nun denken Sie ſich, Schwägerin, Charlotte
und ich im Wagen und unſre Vorfahrviſiten!
Vierzehn Tage kein ander Geſpräch. Und das Hoch¬
zeitsmenuett! Sanft gebannt— an ihre Hand durchs
Leben — ſchweben!“
Die Dame war ſehr ruhig geworden: „Mais, mon
beau–frère, warum haben Sie es aufgegeben?“
„Mon Dieu, wer ſagt Ihnen, daß ich es aufgab!“
„Ein witziger Einfall, über den man nachdenkt,
iſt keiner mehr.“
„Es geht doch nichts über einen ſublimen Ver¬
ſtand. Ich werde mich hüten ſie zu heirathen.“
„Ich bin jetzt ganz getröſtet, wenn Sie es thun.
Wirklich lieber Schwager. Die Perſon hat gute
Eigenſchaften und Ihre Erziehung —“
„Wenn ich ſie heirathe, iſt die Erziehung aus,
ziſchelte er ihr laut ins Ohr. Sobald der Hoch¬
muthsteufel in ſie ſchießt, kocht ſie nicht mehr, pflegt
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