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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852.

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"Auf was? Nicht Geld, nicht Champagner, etwas
Abnormes, was den Appetit reizt."

"Excellenz könnten eine Geliebte abtreten," kicherte
der Kammerherr.

"Ich und eine Geliebte!"

"So sinne etwas Sinnreiches aus, was Du gegen
Dein Gewissen thust."

"Ich will Gentz hinterlassene Schulden bezahlen."

"Accedo! Und ich eine Abhandlung schreiben,
zum Lobe des Herrn v. Stein. Daß er uns unent¬
behrlich ist, laß ich drucken. Ein Schelm giebt nur
was er kann. Ich habe mehr eingesetzt. Topp, ein¬
geschlagen."

Der Kammerherr hielt seinen Arm dazwischen.
"Wozu Krieg, meine Herren, Depensen, die keinen
Vortheil bringen? Warum denn überhaupt eine Wette,
warum nicht eine Allianz?"

"Was meinst Du, Christian?"

"Ich bin doch immer ein Mann des Friedens!"

"Topp! Alle drei eingeschlagen, Männer des
Friedens, einen Rütlibund! Wir Alle gemeinschaft¬
lich an das Werk. Aber Theilung der Arbeit! Du nimmst
den Rittmeister auf Dich und sträubt sich die Excellenz
dagegen, wird der Kammerherr zum Dienstthuenden.
Ich weiß schon meinen Helfershelfer für die Baronin,
übrigens jeder hilft dem andern, und bei dem er¬
habenen Geiste, der aus diesen Flaschenmündungen
noch duftet, geloben wir Todesverschwiegenheit!"

Während sie sich die Hände reichten, klopfte es.

„Auf was? Nicht Geld, nicht Champagner, etwas
Abnormes, was den Appetit reizt.“

„Excellenz könnten eine Geliebte abtreten,“ kicherte
der Kammerherr.

„Ich und eine Geliebte!“

„So ſinne etwas Sinnreiches aus, was Du gegen
Dein Gewiſſen thuſt.“

„Ich will Gentz hinterlaſſene Schulden bezahlen.“

Accedo! Und ich eine Abhandlung ſchreiben,
zum Lobe des Herrn v. Stein. Daß er uns unent¬
behrlich iſt, laß ich drucken. Ein Schelm giebt nur
was er kann. Ich habe mehr eingeſetzt. Topp, ein¬
geſchlagen.“

Der Kammerherr hielt ſeinen Arm dazwiſchen.
„Wozu Krieg, meine Herren, Depenſen, die keinen
Vortheil bringen? Warum denn überhaupt eine Wette,
warum nicht eine Allianz?“

„Was meinſt Du, Chriſtian?“

„Ich bin doch immer ein Mann des Friedens!“

„Topp! Alle drei eingeſchlagen, Männer des
Friedens, einen Rütlibund! Wir Alle gemeinſchaft¬
lich an das Werk. Aber Theilung der Arbeit! Du nimmſt
den Rittmeiſter auf Dich und ſträubt ſich die Excellenz
dagegen, wird der Kammerherr zum Dienſtthuenden.
Ich weiß ſchon meinen Helfershelfer für die Baronin,
übrigens jeder hilft dem andern, und bei dem er¬
habenen Geiſte, der aus dieſen Flaſchenmündungen
noch duftet, geloben wir Todesverſchwiegenheit!“

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[263/0277] „Auf was? Nicht Geld, nicht Champagner, etwas Abnormes, was den Appetit reizt.“ „Excellenz könnten eine Geliebte abtreten,“ kicherte der Kammerherr. „Ich und eine Geliebte!“ „So ſinne etwas Sinnreiches aus, was Du gegen Dein Gewiſſen thuſt.“ „Ich will Gentz hinterlaſſene Schulden bezahlen.“ „Accedo! Und ich eine Abhandlung ſchreiben, zum Lobe des Herrn v. Stein. Daß er uns unent¬ behrlich iſt, laß ich drucken. Ein Schelm giebt nur was er kann. Ich habe mehr eingeſetzt. Topp, ein¬ geſchlagen.“ Der Kammerherr hielt ſeinen Arm dazwiſchen. „Wozu Krieg, meine Herren, Depenſen, die keinen Vortheil bringen? Warum denn überhaupt eine Wette, warum nicht eine Allianz?“ „Was meinſt Du, Chriſtian?“ „Ich bin doch immer ein Mann des Friedens!“ „Topp! Alle drei eingeſchlagen, Männer des Friedens, einen Rütlibund! Wir Alle gemeinſchaft¬ lich an das Werk. Aber Theilung der Arbeit! Du nimmſt den Rittmeiſter auf Dich und ſträubt ſich die Excellenz dagegen, wird der Kammerherr zum Dienſtthuenden. Ich weiß ſchon meinen Helfershelfer für die Baronin, übrigens jeder hilft dem andern, und bei dem er¬ habenen Geiſte, der aus dieſen Flaſchenmündungen noch duftet, geloben wir Todesverſchwiegenheit!“ Während ſie ſich die Hände reichten, klopfte es.

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe01_1852/277>, abgerufen am 24.11.2024.