daß es ein Gotts Erbarmen war; aber der Wacht¬ meister gab's dem Wirth, daß er mäuschenstill ward. Ich hätt's ihm nicht gerathen, mit dem anzufangen. Er hat die Rheincampagne mitgemacht und trägt noch eine Kugel in der Schulter, Alles für seinen König! sagt er und wenn Friede bleibt, kriegt er eine Civil¬ anstellung."
Es war eine Veränderung in dem Geheimrath vorgegangen. Von Zorn keine Spur mehr in seinem Gesichte, als er aus der emaillirten Dose eine lange Prise Spaniol nahm, und mit dem Battisttuch den Taback, der sich ausgestreut, von den Kleidungsstücken abklopfte, und "Ja, ja, so geht's in der Welt!" sagte. Man sah, zwischen beiden hatte ein langer Verkehr eine Verständigung hervorgebracht, die ge¬ wissermaßen in hieroglyphischen Ausdrücken sich Luft machte. Und jeder verstand den andern. Offenbar war er an etwas erinnert worden, was er nicht liebte, und ebenso offenbar, daß Charlotte auf einen andern Gegenstand übergesprungen war, entweder, um ihm die Verlegenheit abzukürzen, oder weil dieser Gegen¬ stand für sie einen Zweck hatte.
"Wie ist's denn nun mit dem Unteroffizier von Möllendorfs Grenadieren?" sagte der Geheimrath wie in vertraulicher Weise, nachdem er verschiedenes andere gefragt, z. B. wie viel Menschen wohl draußen gewesen, und welche Equipagen darunter, und ob die Kinder auch ordentlich gesehen hätten?
"Dieser Mensch hat nicht meiner Erwartung
daß es ein Gotts Erbarmen war; aber der Wacht¬ meiſter gab's dem Wirth, daß er mäuschenſtill ward. Ich hätt's ihm nicht gerathen, mit dem anzufangen. Er hat die Rheincampagne mitgemacht und trägt noch eine Kugel in der Schulter, Alles für ſeinen König! ſagt er und wenn Friede bleibt, kriegt er eine Civil¬ anſtellung.“
Es war eine Veränderung in dem Geheimrath vorgegangen. Von Zorn keine Spur mehr in ſeinem Geſichte, als er aus der emaillirten Doſe eine lange Priſe Spaniol nahm, und mit dem Battiſttuch den Taback, der ſich ausgeſtreut, von den Kleidungsſtücken abklopfte, und „Ja, ja, ſo geht's in der Welt!“ ſagte. Man ſah, zwiſchen beiden hatte ein langer Verkehr eine Verſtändigung hervorgebracht, die ge¬ wiſſermaßen in hieroglyphiſchen Ausdrücken ſich Luft machte. Und jeder verſtand den andern. Offenbar war er an etwas erinnert worden, was er nicht liebte, und ebenſo offenbar, daß Charlotte auf einen andern Gegenſtand übergeſprungen war, entweder, um ihm die Verlegenheit abzukürzen, oder weil dieſer Gegen¬ ſtand für ſie einen Zweck hatte.
„Wie iſt's denn nun mit dem Unteroffizier von Möllendorfs Grenadieren?“ ſagte der Geheimrath wie in vertraulicher Weiſe, nachdem er verſchiedenes andere gefragt, z. B. wie viel Menſchen wohl draußen geweſen, und welche Equipagen darunter, und ob die Kinder auch ordentlich geſehen hätten?
„Dieſer Menſch hat nicht meiner Erwartung
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daß es ein Gotts Erbarmen war; aber der Wacht¬
meiſter gab's dem Wirth, daß er mäuschenſtill ward.
Ich hätt's ihm nicht gerathen, mit dem anzufangen.
Er hat die Rheincampagne mitgemacht und trägt noch
eine Kugel in der Schulter, Alles für ſeinen König!
ſagt er und wenn Friede bleibt, kriegt er eine Civil¬
anſtellung.“
Es war eine Veränderung in dem Geheimrath
vorgegangen. Von Zorn keine Spur mehr in ſeinem
Geſichte, als er aus der emaillirten Doſe eine lange
Priſe Spaniol nahm, und mit dem Battiſttuch den
Taback, der ſich ausgeſtreut, von den Kleidungsſtücken
abklopfte, und „Ja, ja, ſo geht's in der Welt!“
ſagte. Man ſah, zwiſchen beiden hatte ein langer
Verkehr eine Verſtändigung hervorgebracht, die ge¬
wiſſermaßen in hieroglyphiſchen Ausdrücken ſich Luft
machte. Und jeder verſtand den andern. Offenbar
war er an etwas erinnert worden, was er nicht liebte,
und ebenſo offenbar, daß Charlotte auf einen andern
Gegenſtand übergeſprungen war, entweder, um ihm
die Verlegenheit abzukürzen, oder weil dieſer Gegen¬
ſtand für ſie einen Zweck hatte.
„Wie iſt's denn nun mit dem Unteroffizier von
Möllendorfs Grenadieren?“ ſagte der Geheimrath
wie in vertraulicher Weiſe, nachdem er verſchiedenes
andere gefragt, z. B. wie viel Menſchen wohl
draußen geweſen, und welche Equipagen darunter,
und ob die Kinder auch ordentlich geſehen hätten?
„Dieſer Menſch hat nicht meiner Erwartung
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe01_1852/26>, abgerufen am 25.11.2024.
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