des Menschengeschlechts und ewiger Friede wären ihr Ziel. Wer zwingt ihn denn immerfort das Schwert wieder zu ziehen als die Manövres des Herrn Pitt, der jetzt Oestreich, jetzt Neapel, nun Rußland, Schweden, und die Kleinen, warum nicht auch Spanien und die ganze Welt aufhetzt. Was sind diese Subsidien, die das monopolisirende Eng¬ land verschwenderisch auswirft, als das Blutgeld, womit es den Ruin der Länder erkauft, die sich ver¬ führen lassen? England wäre es recht, wenn der ganze Continent zur Wüste würde, wenn er nur da¬ mit der Markt wird, wo die Bettelvölker, um ihre Blöße zu kleiden, seine schlechtesten Waaren kaufen müssen. Das ist sein Ziel, und jedesmal, wenn Bonaparte seinen Degen gegen einen neuen Feind ziehen muß, thut er es mit Seufzen; er weiß, er kriegt nicht gegen die armen Neapolitaner, Hessen und Schwaben, die sind nur die Schlachtopfer; seine eigent¬ lichen Gegner, die reichen Kaufleute an der Themse, sitzen ruhig hinter ihren Wollsäcken und trinken ihren Ostindischen Thee, derweil die mit ihren Taschengel¬ dern zu ihrem Vergnügen, zu ihrer Speculation er¬ kauften Völker in die französischen Kanonen getrieben werden. Darum ist sein Grimm gegen Pitt und die andern unbeschreiblich. Wenn ihm die Landung ge¬ länge, wenn er England seinen Degen ins Herz bohrte, so würde er vielleicht der Blutmensch, den man aus ihm macht. Aber seine Vernunft regelt seine Begierden. Seine Pläne sind andre. Könnte
des Menſchengeſchlechts und ewiger Friede wären ihr Ziel. Wer zwingt ihn denn immerfort das Schwert wieder zu ziehen als die Manövres des Herrn Pitt, der jetzt Oeſtreich, jetzt Neapel, nun Rußland, Schweden, und die Kleinen, warum nicht auch Spanien und die ganze Welt aufhetzt. Was ſind dieſe Subſidien, die das monopoliſirende Eng¬ land verſchwenderiſch auswirft, als das Blutgeld, womit es den Ruin der Länder erkauft, die ſich ver¬ führen laſſen? England wäre es recht, wenn der ganze Continent zur Wüſte würde, wenn er nur da¬ mit der Markt wird, wo die Bettelvölker, um ihre Blöße zu kleiden, ſeine ſchlechteſten Waaren kaufen müſſen. Das iſt ſein Ziel, und jedesmal, wenn Bonaparte ſeinen Degen gegen einen neuen Feind ziehen muß, thut er es mit Seufzen; er weiß, er kriegt nicht gegen die armen Neapolitaner, Heſſen und Schwaben, die ſind nur die Schlachtopfer; ſeine eigent¬ lichen Gegner, die reichen Kaufleute an der Themſe, ſitzen ruhig hinter ihren Wollſäcken und trinken ihren Oſtindiſchen Thee, derweil die mit ihren Taſchengel¬ dern zu ihrem Vergnügen, zu ihrer Speculation er¬ kauften Völker in die franzöſiſchen Kanonen getrieben werden. Darum iſt ſein Grimm gegen Pitt und die andern unbeſchreiblich. Wenn ihm die Landung ge¬ länge, wenn er England ſeinen Degen ins Herz bohrte, ſo würde er vielleicht der Blutmenſch, den man aus ihm macht. Aber ſeine Vernunft regelt ſeine Begierden. Seine Pläne ſind andre. Könnte
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des Menſchengeſchlechts und ewiger Friede wären
ihr Ziel. Wer zwingt ihn denn immerfort das
Schwert wieder zu ziehen als die Manövres des
Herrn Pitt, der jetzt Oeſtreich, jetzt Neapel, nun
Rußland, Schweden, und die Kleinen, warum nicht
auch Spanien und die ganze Welt aufhetzt. Was
ſind dieſe Subſidien, die das monopoliſirende Eng¬
land verſchwenderiſch auswirft, als das Blutgeld,
womit es den Ruin der Länder erkauft, die ſich ver¬
führen laſſen? England wäre es recht, wenn der
ganze Continent zur Wüſte würde, wenn er nur da¬
mit der Markt wird, wo die Bettelvölker, um ihre
Blöße zu kleiden, ſeine ſchlechteſten Waaren kaufen
müſſen. Das iſt ſein Ziel, und jedesmal, wenn
Bonaparte ſeinen Degen gegen einen neuen Feind
ziehen muß, thut er es mit Seufzen; er weiß, er
kriegt nicht gegen die armen Neapolitaner, Heſſen und
Schwaben, die ſind nur die Schlachtopfer; ſeine eigent¬
lichen Gegner, die reichen Kaufleute an der Themſe,
ſitzen ruhig hinter ihren Wollſäcken und trinken ihren
Oſtindiſchen Thee, derweil die mit ihren Taſchengel¬
dern zu ihrem Vergnügen, zu ihrer Speculation er¬
kauften Völker in die franzöſiſchen Kanonen getrieben
werden. Darum iſt ſein Grimm gegen Pitt und die
andern unbeſchreiblich. Wenn ihm die Landung ge¬
länge, wenn er England ſeinen Degen ins Herz
bohrte, ſo würde er vielleicht der Blutmenſch, den
man aus ihm macht. Aber ſeine Vernunft regelt
ſeine Begierden. Seine Pläne ſind andre. Könnte
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe01_1852/107>, abgerufen am 23.11.2024.
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