er mit Heftigkeit hinzu - und Sie müssen mir bei- stehn, oder, bei Gott --" Jch war aufgestanden, und unterbrach eine finstre Drohung durch mein Befrem- den, wie eine Preußische Jägeruniform die Verlassene befreien könne, wenn nicht kräftigerer Beistand ein- griffe? Er aber entriß mir den Rock, als ich ihn kaum von der Wand abgenommen. "Zum Zweifeln ist hier keine Zeit, wenn Sie wollen. Still, in zwei Minu- ten bin ich wieder bei Jhnen."
Er war verschwunden. Es galt eine Verkleidung. Fielen mir doch jetzt erst mehrere Umstände ein, die ich früher unbeachtet gelassen, die aber an eine förmliche Gefangenschaft des Fräuleins erinnerten. Jch über- legte, ob nicht durch eine offene That die zweifelhafte Flucht erspart werden könne, als Delabelle schon wie- der, mit dem zartesten Jäger, welchen ich je gesehen, in meine Stube trat.
"Unverkleidet kommt sie nimmermehr aus dem Schlosse," rief Mathieu auf meinen Vorschlag. Sie kennen nicht die Ränke des Schurken. Jede Verzö- gerung ist der Tod."
Adelaide, krampfhaft meine Hand drückend, setzte hinzu: "Eher will ich verschmachten, wie mein Vater auf der Flucht am Heerwege seine Heldenseele ausge- haucht, als von jenem Bösewicht länger abhangen." -- Der Capitain flüsterte mir scheidend zu: "Zwei Lieues
er mit Heftigkeit hinzu – und Sie müſſen mir bei- ſtehn, oder, bei Gott —“ Jch war aufgeſtanden, und unterbrach eine finſtre Drohung durch mein Befrem- den, wie eine Preußiſche Jägeruniform die Verlaſſene befreien könne, wenn nicht kräftigerer Beiſtand ein- griffe? Er aber entriß mir den Rock, als ich ihn kaum von der Wand abgenommen. „Zum Zweifeln iſt hier keine Zeit, wenn Sie wollen. Still, in zwei Minu- ten bin ich wieder bei Jhnen.“
Er war verſchwunden. Es galt eine Verkleidung. Fielen mir doch jetzt erſt mehrere Umſtände ein, die ich früher unbeachtet gelaſſen, die aber an eine förmliche Gefangenſchaft des Fräuleins erinnerten. Jch über- legte, ob nicht durch eine offene That die zweifelhafte Flucht erſpart werden könne, als Delabelle ſchon wie- der, mit dem zarteſten Jäger, welchen ich je geſehen, in meine Stube trat.
„Unverkleidet kommt ſie nimmermehr aus dem Schloſſe,“ rief Mathieu auf meinen Vorſchlag. Sie kennen nicht die Ränke des Schurken. Jede Verzö- gerung iſt der Tod.“
Adelaide, krampfhaft meine Hand drückend, ſetzte hinzu: „Eher will ich verſchmachten, wie mein Vater auf der Flucht am Heerwege ſeine Heldenſeele ausge- haucht, als von jenem Böſewicht länger abhangen.“ — Der Capitain flüſterte mir ſcheidend zu: „Zwei Lieues
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er mit Heftigkeit hinzu – und Sie müſſen mir bei-
ſtehn, oder, bei Gott —“ Jch war aufgeſtanden, und
unterbrach eine finſtre Drohung durch mein Befrem-
den, wie eine Preußiſche Jägeruniform die Verlaſſene
befreien könne, wenn nicht kräftigerer Beiſtand ein-
griffe? Er aber entriß mir den Rock, als ich ihn kaum
von der Wand abgenommen. „Zum Zweifeln iſt hier
keine Zeit, wenn Sie wollen. Still, in zwei Minu-
ten bin ich wieder bei Jhnen.“
Er war verſchwunden. Es galt eine Verkleidung.
Fielen mir doch jetzt erſt mehrere Umſtände ein, die ich
früher unbeachtet gelaſſen, die aber an eine förmliche
Gefangenſchaft des Fräuleins erinnerten. Jch über-
legte, ob nicht durch eine offene That die zweifelhafte
Flucht erſpart werden könne, als Delabelle ſchon wie-
der, mit dem zarteſten Jäger, welchen ich je geſehen,
in meine Stube trat.
„Unverkleidet kommt ſie nimmermehr aus dem
Schloſſe,“ rief Mathieu auf meinen Vorſchlag. Sie
kennen nicht die Ränke des Schurken. Jede Verzö-
gerung iſt der Tod.“
Adelaide, krampfhaft meine Hand drückend, ſetzte
hinzu: „Eher will ich verſchmachten, wie mein Vater
auf der Flucht am Heerwege ſeine Heldenſeele ausge-
haucht, als von jenem Böſewicht länger abhangen.“ —
Der Capitain flüſterte mir ſcheidend zu: „Zwei Lieues
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Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100, hier S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_iblou_1830/91>, abgerufen am 07.07.2024.
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