Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100.Bourbons wieder auf den französischen Thron zu setzen; Die Belagerung der bedeutenderen Festungen wurde Bourbons wieder auf den franzöſiſchen Thron zu ſetzen; Die Belagerung der bedeutenderen Feſtungen wurde <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0008"/> Bourbons wieder auf den franzöſiſchen Thron zu ſetzen;<lb/> die jetzt Belagerten erklärten ſich aber laut nach Na-<lb/> poleon’s Gefangennahme für dieſelbe Sache. Der<lb/> Ludwigstag wurde innerhalb der Ringmauern gefeiert,<lb/> die Lilienfahne wehte von den Thürmen, und den-<lb/> noch warf man Laufgräben auf, und die Batterien<lb/> begrüßten ſich. Die Beſchwerden waren nicht gering.<lb/> Vor Philippeville ſchwemmte der Regen unſere Barak-<lb/> ken fort. Jch erinnere mich, ſieben Nächte hinterein-<lb/> ander ſitzend auf einer Tonne unter dem Regen-Him-<lb/> mel geſchlafen zu haben. Auch weiß ich noch recht gut,<lb/> wie ich die eine warme Suppe während dieſer Woche<lb/> nur dem aufgeſammelten Regenwaſſer im Lehmboden<lb/> verdanke, wo die Pferdehufe einige Ciſternen geſchlagen.<lb/> Die einzige Quelle, aus einer Sumpfwieſe vorſprudelnd,<lb/> war kaum reiner, da mehrere Bataillone daraus ſchöpf-<lb/> ten und darin wuſchen, ſie auch überdies faſt eine Stunde<lb/> entfernt lag. Bis ich dort Waſſerzuſchuß geholt, wäre<lb/> der Keſſel übergeſchäumt und das dürftige Feuer ver-<lb/> löſcht. Dafür loderte unter unſerm Kanonendonner<lb/> in einer entſcheidenden Nacht die Stadt auf, und am<lb/> Morgen zog im Sturmſchritt das ganze ſingende Be-<lb/> lagerungsheer über die rauchenden Trümmer zur Be-<lb/> rennung einer neuen Veſte.</p><lb/> <p>Die Belagerung der bedeutenderen Feſtungen wurde<lb/> bis in den Spätherbſt fortgeſetzt. Die Gegenden wurden<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0008]
Bourbons wieder auf den franzöſiſchen Thron zu ſetzen;
die jetzt Belagerten erklärten ſich aber laut nach Na-
poleon’s Gefangennahme für dieſelbe Sache. Der
Ludwigstag wurde innerhalb der Ringmauern gefeiert,
die Lilienfahne wehte von den Thürmen, und den-
noch warf man Laufgräben auf, und die Batterien
begrüßten ſich. Die Beſchwerden waren nicht gering.
Vor Philippeville ſchwemmte der Regen unſere Barak-
ken fort. Jch erinnere mich, ſieben Nächte hinterein-
ander ſitzend auf einer Tonne unter dem Regen-Him-
mel geſchlafen zu haben. Auch weiß ich noch recht gut,
wie ich die eine warme Suppe während dieſer Woche
nur dem aufgeſammelten Regenwaſſer im Lehmboden
verdanke, wo die Pferdehufe einige Ciſternen geſchlagen.
Die einzige Quelle, aus einer Sumpfwieſe vorſprudelnd,
war kaum reiner, da mehrere Bataillone daraus ſchöpf-
ten und darin wuſchen, ſie auch überdies faſt eine Stunde
entfernt lag. Bis ich dort Waſſerzuſchuß geholt, wäre
der Keſſel übergeſchäumt und das dürftige Feuer ver-
löſcht. Dafür loderte unter unſerm Kanonendonner
in einer entſcheidenden Nacht die Stadt auf, und am
Morgen zog im Sturmſchritt das ganze ſingende Be-
lagerungsheer über die rauchenden Trümmer zur Be-
rennung einer neuen Veſte.
Die Belagerung der bedeutenderen Feſtungen wurde
bis in den Spätherbſt fortgeſetzt. Die Gegenden wurden
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Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
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