Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100.Der Capitain lachte höhnisch: "Jch danke, Herr "Barbaroux! Sie sind auf halben Sold entlassen?" "Ziehen Sie noch die andre Hälfte ab, so wer- "Ein Mann, wie Sie, Capitain, muß jeder Re- "Jch glaube es," lachte der Capitain. "Viel- Der Capitain lachte höhniſch: „Jch danke, Herr „Barbaroux! Sie ſind auf halben Sold entlaſſen?“ „Ziehen Sie noch die andre Hälfte ab, ſo wer- „Ein Mann, wie Sie, Capitain, muß jeder Re- „Jch glaube es,“ lachte der Capitain. „Viel- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0077"/> <p>Der Capitain lachte höhniſch: „Jch danke, Herr<lb/> Marquis. Jch weiß mich nicht gut in den Schlöſſern<lb/> vornehmer Leute zu benehmen. Wir verſtehen uns.“</p><lb/> <p>„Barbaroux! Sie ſind auf halben Sold entlaſſen?“</p><lb/> <p>„Ziehen Sie noch die andre Hälfte ab, ſo wer-<lb/> den meine Revenüen herauskommen. Jch habe leider<lb/> nicht die Schauſpielerkunſt gelernt, ſonſt würde ich die<lb/> alten Röcke beſſer nach der Zeit zuſtutzen und wenden.<lb/> Aus ’nem Hemde würd’ ich mir hundert weiße Kokar-<lb/> den ſchneiden. Jetzt bin ich ſo ein dummer Kerl, daß<lb/> ich aus ’ner rothen Mütze nichts zu machen weiß. Ein<lb/> alter Rock und überall Löcher, wo die natürlichen Li-<lb/> lien herausgucken. Aber hohl’s der Teufel, ich will<lb/> auch fromm werden wie andre Leute und bibliſch le-<lb/> ben; ich habe noch ein Pfund, und will’s nicht mehr<lb/> vergraben.“</p><lb/> <p>„Ein Mann, wie Sie, Capitain, muß jeder Re-<lb/> gierung werth ſeyn, wenn Sie in etwas Jhre ſtarren<lb/> Meinungen ändern wollen. Jch nehme es auf mich,<lb/> Jhnen wieder Amt und Brot zu verſchaffen, ſobald<lb/> Sie ſich ganz mir anvertrauen wollen. Kommen Sie<lb/> in mein Schloß, ich will Sie dort vor Jedermann ver-<lb/> borgen halten, bis die Verfolgungen aufgehört haben.“</p><lb/> <p>„Jch glaube es,“ lachte der Capitain. „Viel-<lb/> leicht ſo verborgen, daß mich Niemand wieder finden<lb/> ſollte. Wir verſtehn uns, Jblou.“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0077]
Der Capitain lachte höhniſch: „Jch danke, Herr
Marquis. Jch weiß mich nicht gut in den Schlöſſern
vornehmer Leute zu benehmen. Wir verſtehen uns.“
„Barbaroux! Sie ſind auf halben Sold entlaſſen?“
„Ziehen Sie noch die andre Hälfte ab, ſo wer-
den meine Revenüen herauskommen. Jch habe leider
nicht die Schauſpielerkunſt gelernt, ſonſt würde ich die
alten Röcke beſſer nach der Zeit zuſtutzen und wenden.
Aus ’nem Hemde würd’ ich mir hundert weiße Kokar-
den ſchneiden. Jetzt bin ich ſo ein dummer Kerl, daß
ich aus ’ner rothen Mütze nichts zu machen weiß. Ein
alter Rock und überall Löcher, wo die natürlichen Li-
lien herausgucken. Aber hohl’s der Teufel, ich will
auch fromm werden wie andre Leute und bibliſch le-
ben; ich habe noch ein Pfund, und will’s nicht mehr
vergraben.“
„Ein Mann, wie Sie, Capitain, muß jeder Re-
gierung werth ſeyn, wenn Sie in etwas Jhre ſtarren
Meinungen ändern wollen. Jch nehme es auf mich,
Jhnen wieder Amt und Brot zu verſchaffen, ſobald
Sie ſich ganz mir anvertrauen wollen. Kommen Sie
in mein Schloß, ich will Sie dort vor Jedermann ver-
borgen halten, bis die Verfolgungen aufgehört haben.“
„Jch glaube es,“ lachte der Capitain. „Viel-
leicht ſo verborgen, daß mich Niemand wieder finden
ſollte. Wir verſtehn uns, Jblou.“
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Zitationshilfe: | Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100, hier S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_iblou_1830/77>, abgerufen am 30.07.2024. |