weil die Verbindungen der Bösen wie das Unkraut überall Wurzel schießen, und wir nicht wissen, wenn wir zu unserm Freunde zu reden glauben, ob uns nicht der vergiftete Hauch eines Gottesläugners oder Kö- nigsmörders entgegen weht. Was ist aus diesem Frank- reich geworden, wo die Spötter zu Gericht sitzen, und die Gerechten kaum im Stillen zu beten wagen? De- labelle hat sich durch rohe Tapferkeit aus dem niedrig- sten Bauernstande unter dem Usurpator zum Capitain aufgeschwungen; aber in seiner neuen Würde neben dem bäuerischen Stolz die frevelhaften Grundsätze der Revolution bewahrt. Jch zweifle nicht, nach dem, was der junge Mann uns erzählte, daß er unter seinem Strohdach nicht zum sichersten aufgehoben war. Die Rachsucht dieser Emporkömmlinge wird nur durch ihre Ehrsucht in Schatten gestellt. Jhr Jdol ist durch Jhre Tapferkeit, meine Herren, gestürzt, aber noch gäh- ren die frevelhaften Gesinnungen aus den Zeiten des Unglaubens und der Gotteslästerung, wo keine Tugend aus dem Nebel der Gleichheit hervorleuchten durfte."
Der Maire lud mich nun mit einer ungemein freundlichen Wendung ein, am Tische Platz zu neh- men. Der Hauptmann meinte, wenn es sich so ver- halte, könne es damit doch nicht abgemacht seyn, und die Sache gegen den Kerl müsse untersucht werden. Der Maire aber beugte sich, und sprach in demüthigem Tone:
weil die Verbindungen der Böſen wie das Unkraut überall Wurzel ſchießen, und wir nicht wiſſen, wenn wir zu unſerm Freunde zu reden glauben, ob uns nicht der vergiftete Hauch eines Gottesläugners oder Kö- nigsmörders entgegen weht. Was iſt aus dieſem Frank- reich geworden, wo die Spötter zu Gericht ſitzen, und die Gerechten kaum im Stillen zu beten wagen? De- labelle hat ſich durch rohe Tapferkeit aus dem niedrig- ſten Bauernſtande unter dem Uſurpator zum Capitain aufgeſchwungen; aber in ſeiner neuen Würde neben dem bäueriſchen Stolz die frevelhaften Grundſätze der Revolution bewahrt. Jch zweifle nicht, nach dem, was der junge Mann uns erzählte, daß er unter ſeinem Strohdach nicht zum ſicherſten aufgehoben war. Die Rachſucht dieſer Emporkömmlinge wird nur durch ihre Ehrſucht in Schatten geſtellt. Jhr Jdol iſt durch Jhre Tapferkeit, meine Herren, geſtürzt, aber noch gäh- ren die frevelhaften Geſinnungen aus den Zeiten des Unglaubens und der Gottesläſterung, wo keine Tugend aus dem Nebel der Gleichheit hervorleuchten durfte.“
Der Maire lud mich nun mit einer ungemein freundlichen Wendung ein, am Tiſche Platz zu neh- men. Der Hauptmann meinte, wenn es ſich ſo ver- halte, könne es damit doch nicht abgemacht ſeyn, und die Sache gegen den Kerl müſſe unterſucht werden. Der Maire aber beugte ſich, und ſprach in demüthigem Tone:
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[0059]
weil die Verbindungen der Böſen wie das Unkraut
überall Wurzel ſchießen, und wir nicht wiſſen, wenn
wir zu unſerm Freunde zu reden glauben, ob uns nicht
der vergiftete Hauch eines Gottesläugners oder Kö-
nigsmörders entgegen weht. Was iſt aus dieſem Frank-
reich geworden, wo die Spötter zu Gericht ſitzen, und
die Gerechten kaum im Stillen zu beten wagen? De-
labelle hat ſich durch rohe Tapferkeit aus dem niedrig-
ſten Bauernſtande unter dem Uſurpator zum Capitain
aufgeſchwungen; aber in ſeiner neuen Würde neben
dem bäueriſchen Stolz die frevelhaften Grundſätze der
Revolution bewahrt. Jch zweifle nicht, nach dem, was
der junge Mann uns erzählte, daß er unter ſeinem
Strohdach nicht zum ſicherſten aufgehoben war. Die
Rachſucht dieſer Emporkömmlinge wird nur durch ihre
Ehrſucht in Schatten geſtellt. Jhr Jdol iſt durch
Jhre Tapferkeit, meine Herren, geſtürzt, aber noch gäh-
ren die frevelhaften Geſinnungen aus den Zeiten des
Unglaubens und der Gottesläſterung, wo keine Tugend
aus dem Nebel der Gleichheit hervorleuchten durfte.“
Der Maire lud mich nun mit einer ungemein
freundlichen Wendung ein, am Tiſche Platz zu neh-
men. Der Hauptmann meinte, wenn es ſich ſo ver-
halte, könne es damit doch nicht abgemacht ſeyn, und
die Sache gegen den Kerl müſſe unterſucht werden. Der
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Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100, hier S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_iblou_1830/59>, abgerufen am 07.07.2024.
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