Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100.Es brannten schon mehrere Armleuchter auf der lan- "Jch kenne diesen Capitain Delabelle; ich wage Es brannten ſchon mehrere Armleuchter auf der lan- „Jch kenne dieſen Capitain Delabelle; ich wage <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0058"/> Es brannten ſchon mehrere Armleuchter auf der lan-<lb/> gen Tafel, ſo daß ich mich nicht gleich in dem mir<lb/> ungewohnt gewordenen Glanze zurecht fand. Jch er-<lb/> kannte außer den Officieren noch einige Jäger, welche<lb/> zu ihrer näheren Bekanntſchaft gehörten, und ſo die<lb/> Begünſtigung, im Schloſſe <choice><sic>zn</sic><corr>zu</corr></choice> wohnen, erlangt hatten.<lb/> Andre Hausgenoſſen ſaßen nebſt dem Schloßbeſitzer und<lb/> Maire unter den Officieren vermiſcht, und die leeren<lb/> Weinflaſchen ſchienen Leben in der Geſellſchaft ver-<lb/> breitet zu haben. Um meinen Antrag zu rechtfertigen,<lb/> konnte ich nicht umhin, einiges von dem zu erzählen,<lb/> was mir in meinem vorigen Quartier auffällig ge-<lb/> weſen. Jch fügte etwas hinzu von der Armuth und<lb/> dem augenſcheinlichen Haß gegen die Preußen. Der<lb/> Maire verzog ſeinen Mund zum Lächeln; der Haupt-<lb/> mann aber verſicherte, ich ſollte nicht mehr unter<lb/> den Canibalen bleiben. Er bat Jenen, mich auch<lb/> unter den Gäſten ſeines befreundeten Schloſſes aufzu-<lb/> nehmen und kredenzte mir zum Willkommen ein Glas<lb/> Wein. Der Maire verſicherte, mit Vergnügen mich<lb/> aufzunehmen, wenn ich bei der Ueberfüllung mit ver-<lb/> ehrten Gäſten mit beſcheidenem Platze vorlieb nehmen<lb/> wolle. Dann ſetzte er hinzu mit gen Himmel gerich-<lb/> tetem Blicke:</p><lb/> <p>„Jch kenne dieſen Capitain Delabelle; ich wage<lb/> es aber kaum etwas Schlimmes über ihn zu äußern,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0058]
Es brannten ſchon mehrere Armleuchter auf der lan-
gen Tafel, ſo daß ich mich nicht gleich in dem mir
ungewohnt gewordenen Glanze zurecht fand. Jch er-
kannte außer den Officieren noch einige Jäger, welche
zu ihrer näheren Bekanntſchaft gehörten, und ſo die
Begünſtigung, im Schloſſe zu wohnen, erlangt hatten.
Andre Hausgenoſſen ſaßen nebſt dem Schloßbeſitzer und
Maire unter den Officieren vermiſcht, und die leeren
Weinflaſchen ſchienen Leben in der Geſellſchaft ver-
breitet zu haben. Um meinen Antrag zu rechtfertigen,
konnte ich nicht umhin, einiges von dem zu erzählen,
was mir in meinem vorigen Quartier auffällig ge-
weſen. Jch fügte etwas hinzu von der Armuth und
dem augenſcheinlichen Haß gegen die Preußen. Der
Maire verzog ſeinen Mund zum Lächeln; der Haupt-
mann aber verſicherte, ich ſollte nicht mehr unter
den Canibalen bleiben. Er bat Jenen, mich auch
unter den Gäſten ſeines befreundeten Schloſſes aufzu-
nehmen und kredenzte mir zum Willkommen ein Glas
Wein. Der Maire verſicherte, mit Vergnügen mich
aufzunehmen, wenn ich bei der Ueberfüllung mit ver-
ehrten Gäſten mit beſcheidenem Platze vorlieb nehmen
wolle. Dann ſetzte er hinzu mit gen Himmel gerich-
tetem Blicke:
„Jch kenne dieſen Capitain Delabelle; ich wage
es aber kaum etwas Schlimmes über ihn zu äußern,
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Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
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