Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100.Ein Sturmwind ist vorüber gebraust. Wir sahen die Jch war noch halb ein Kind als der Held der hun- Ein Sturmwind iſt vorüber gebrauſt. Wir ſahen die Jch war noch halb ein Kind als der Held der hun- <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0005"/> </front> <body> <div> <p><hi rendition="#in">E</hi>in Sturmwind iſt vorüber gebrauſt. Wir ſahen die<lb/> Kronen des Eichenwalds und die Halme des Graſes in<lb/> Aufruhr. Kein öder Bergſtrich, keine ſtille Schlucht in<lb/> Europa, wo nicht zerknickte Stauden, und entwurzelte<lb/> Stämme mit gebrochenen Kronen an ſeine Wuth mah-<lb/> nen. Und ſchon verliſcht die Erinnerung, ſchon über-<lb/> ſieht der leichte Sinn die Größe der nächſten Vergan-<lb/> genheit. — So ungefähr begann ich vor ſieben Jah-<lb/> ren, als ich die eigenen jetzt vierzehnjährigen Erinne-<lb/> rungen an den letzten Nachhauch jenes Orkans ſammelte.<lb/> Der Sturm der Begeiſterung war damals vorüber und<lb/> neue Stürme begannen. Aber noch waren jene Ein-<lb/> drücke nicht ſo verlöſcht, daß die weltbürgerliche Reflexion<lb/> über den Patriotismus geſiegt hätte. Noch galt dem<lb/> jugendlichen Sinne Napoleon als der Tyrann, den man<lb/> nur haſſen dürfe; und ſeine ſtarre Größe bewundern,<lb/> wäre ein Verbrechen geweſen.</p><lb/> <p>Jch war noch halb ein Kind als der Held der hun-<lb/> dert Tage in Preußen dieſelbe feindliche Begeiſterung<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0005]
Ein Sturmwind iſt vorüber gebrauſt. Wir ſahen die
Kronen des Eichenwalds und die Halme des Graſes in
Aufruhr. Kein öder Bergſtrich, keine ſtille Schlucht in
Europa, wo nicht zerknickte Stauden, und entwurzelte
Stämme mit gebrochenen Kronen an ſeine Wuth mah-
nen. Und ſchon verliſcht die Erinnerung, ſchon über-
ſieht der leichte Sinn die Größe der nächſten Vergan-
genheit. — So ungefähr begann ich vor ſieben Jah-
ren, als ich die eigenen jetzt vierzehnjährigen Erinne-
rungen an den letzten Nachhauch jenes Orkans ſammelte.
Der Sturm der Begeiſterung war damals vorüber und
neue Stürme begannen. Aber noch waren jene Ein-
drücke nicht ſo verlöſcht, daß die weltbürgerliche Reflexion
über den Patriotismus geſiegt hätte. Noch galt dem
jugendlichen Sinne Napoleon als der Tyrann, den man
nur haſſen dürfe; und ſeine ſtarre Größe bewundern,
wäre ein Verbrechen geweſen.
Jch war noch halb ein Kind als der Held der hun-
dert Tage in Preußen dieſelbe feindliche Begeiſterung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Andreas Hungeling / https://www.stimm-los.de/: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-07-16T12:57:05Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-07-16T12:57:05Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; I/J in Fraktur: wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |