Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100.gerleben aufzugeben. Jm Lager war man indessen Storchmeier, -- den Namen führte der Jäger, -- gerleben aufzugeben. Jm Lager war man indeſſen Storchmeier, — den Namen führte der Jäger, — <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0031"/> gerleben aufzugeben. Jm Lager war man indeſſen<lb/> über die Anweſenheit der jungfräulichen Heldin nicht<lb/> ſo erfreut, als ſpäterhin Berlin’s poetiſcher Patriotis-<lb/> mus, der ihren kühnen Sinn durch Lieder und Geſchenke<lb/> feierte. Man überließ ihr ungern, ich weiß nicht ob<lb/> mit Recht, den Befehl über wichtige Poſten. So weit<lb/> geht der Kaſtengeiſt, daß er ſelbſt den ritterlichen beein-<lb/> trächtigt. — Der Camerad fuhr fort über ſie zu witzeln,<lb/> was mir nicht angenehm war. Jch unterbrach ihn mit<lb/> der Frage: ob denn auch Er glaube, daß unſere Gene-<lb/> rale um die Abſicht des Unſichtbaren wüßten?</p><lb/> <p>Storchmeier, — den Namen führte der Jäger, —<lb/> lächelte ſehr ſchlau: „Wer Den kennt, der kann ſagen,<lb/> daß er was weiß.“ — „Kennt <hi rendition="#g">Jhr</hi> ihn denn?“ fragte<lb/> ich erſtaunt. — „Jch habe in Spanien bei ihm ge-<lb/> dient, und hätte Manches zu erzählen.“ — Jch erin-<lb/> nerte mich, gehört zu haben, daß der Jäger, ein wü-<lb/> ſter Menſch, ſich früher in allen Weltgegenden umher-<lb/> getrieben, und ſogar unter den Franzoſen die Waf-<lb/> fen getragen habe. Er war als Taugenichts 1807<lb/> ſeinen Eltern aus Berlin entlaufen, um, in Dienſten<lb/> eines Franzöſiſchen Officiers, die Freiheit und die Verän-<lb/> derung im vollſten Maaße kennen zu lernen. Er hatte<lb/> kein Hehl, daß er in der pyrenäiſchen Halbinſel, wie<lb/> nur ein Franzoſe, unter dieſen ſein Weſen getrieben.<lb/> Dann von den Portugieſen gefangen, war er mit dem-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0031]
gerleben aufzugeben. Jm Lager war man indeſſen
über die Anweſenheit der jungfräulichen Heldin nicht
ſo erfreut, als ſpäterhin Berlin’s poetiſcher Patriotis-
mus, der ihren kühnen Sinn durch Lieder und Geſchenke
feierte. Man überließ ihr ungern, ich weiß nicht ob
mit Recht, den Befehl über wichtige Poſten. So weit
geht der Kaſtengeiſt, daß er ſelbſt den ritterlichen beein-
trächtigt. — Der Camerad fuhr fort über ſie zu witzeln,
was mir nicht angenehm war. Jch unterbrach ihn mit
der Frage: ob denn auch Er glaube, daß unſere Gene-
rale um die Abſicht des Unſichtbaren wüßten?
Storchmeier, — den Namen führte der Jäger, —
lächelte ſehr ſchlau: „Wer Den kennt, der kann ſagen,
daß er was weiß.“ — „Kennt Jhr ihn denn?“ fragte
ich erſtaunt. — „Jch habe in Spanien bei ihm ge-
dient, und hätte Manches zu erzählen.“ — Jch erin-
nerte mich, gehört zu haben, daß der Jäger, ein wü-
ſter Menſch, ſich früher in allen Weltgegenden umher-
getrieben, und ſogar unter den Franzoſen die Waf-
fen getragen habe. Er war als Taugenichts 1807
ſeinen Eltern aus Berlin entlaufen, um, in Dienſten
eines Franzöſiſchen Officiers, die Freiheit und die Verän-
derung im vollſten Maaße kennen zu lernen. Er hatte
kein Hehl, daß er in der pyrenäiſchen Halbinſel, wie
nur ein Franzoſe, unter dieſen ſein Weſen getrieben.
Dann von den Portugieſen gefangen, war er mit dem-
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