Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Landtstörtzer.
als ein Eheman. Bistu ein religios, so wirstu
haben die Flöch/ nemblich das vilfältige Fa-
sten/ wachen/ discipliniren vnd andere Clo-
sterbürden: Deßgleichen die Leuß deß neidts
vnnd hasses/ jtem deß jnnerlichen bösen Ge-
wissens. Dises ist die beschaffenheit deß Beths
aller Ständt/ vnd dasselbe läst dir Gott dar-
umb in diser Welt also zubereiten/ damit du
deines waren Vatterlandts nicht vergessest/
sonder offt dran gedenckest/ jnnmassen Dauid
gethan/ sprechendt: Memor fui tui super
stratum meum. Item Iachrymis stratum
meum rigabo.

Dises ist lectulus noster floridus vnser
blühendes Beth/ dann es blühet vnnd ist ge-
ziert mit allerhandt Blumen der trübselig-
kelten: Derwegen spricht Gregorius: Ele-
ctis suis Dominus iter asperum facit, ne
dum delectantur in via, obliuiscantur.
eorum quaesunt in patria.
Wilstu nun ei-
nen sehen der die Krebs/ Nüß/ vnnd das Beth
versucht hat? Job hat widerwertigkeit ge-
habt/ in deme er seine Reichthumb vnnd di-
gnitet
verloren/ vnnd das waren die Krebs.

Fer-

Der Landtſtoͤrtzer.
als ein Eheman. Biſtu ein religios, ſo wirſtu
haben die Floͤch/ nemblich das vilfaͤltige Fa-
ſten/ wachen/ diſcipliniren vnd andere Clo-
ſterbuͤrden: Deßgleichen die Leuß deß neidts
vnnd haſſes/ jtem deß jnnerlichen boͤſen Ge-
wiſſens. Diſes iſt die beſchaffenheit deß Beths
aller Staͤndt/ vnd daſſelbe laͤſt dir Gott dar-
umb in diſer Welt alſo zubereiten/ damit du
deines waren Vatterlandts nicht vergeſſeſt/
ſonder offt dran gedenckeſt/ jnnmaſſen Dauid
gethan/ ſprechendt: Memor fui tui ſuper
ſtratum meum. Item Iachrymis ſtratum
meum rigabo.

Diſes iſt lectulus noſter floridus vnſer
bluͤhendes Beth/ dann es bluͤhet vnnd iſt ge-
ziert mit allerhandt Blumen der truͤbſelig-
kelten: Derwegen ſpricht Gregorius: Ele-
ctis ſuis Dominus iter aſperum facit, ne
dum delectantur in via, obliuiſcantur.
eorum quæſunt in patria.
Wilſtu nun ei-
nen ſehen der die Krebs/ Nuͤß/ vnnd das Beth
verſucht hat? Job hat widerwertigkeit ge-
habt/ in deme er ſeine Reichthumb vnnd di-
gnitet
verloren/ vnnd das waren die Krebs.

Fer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0734" n="712"/><fw place="top" type="header">Der Landt&#x017F;to&#x0364;rtzer.</fw><lb/>
als ein Eheman. Bi&#x017F;tu ein <hi rendition="#aq">religios,</hi> &#x017F;o wir&#x017F;tu<lb/>
haben die Flo&#x0364;ch/ nemblich das vilfa&#x0364;ltige Fa-<lb/>
&#x017F;ten/ wachen/ <hi rendition="#aq">di&#x017F;cipliniren</hi> vnd andere Clo-<lb/>
&#x017F;terbu&#x0364;rden: Deßgleichen die Leuß deß neidts<lb/>
vnnd ha&#x017F;&#x017F;es/ jtem deß jnnerlichen bo&#x0364;&#x017F;en Ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;ens. Di&#x017F;es i&#x017F;t die be&#x017F;chaffenheit deß Beths<lb/>
aller Sta&#x0364;ndt/ vnd da&#x017F;&#x017F;elbe la&#x0364;&#x017F;t dir Gott dar-<lb/>
umb in di&#x017F;er Welt al&#x017F;o zubereiten/ damit du<lb/>
deines waren Vatterlandts nicht verge&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t/<lb/>
&#x017F;onder offt dran gedencke&#x017F;t/ jnnma&#x017F;&#x017F;en Dauid<lb/>
gethan/ &#x017F;prechendt: <hi rendition="#aq">Memor fui tui &#x017F;uper<lb/>
&#x017F;tratum meum. Item Iachrymis &#x017F;tratum<lb/>
meum rigabo.</hi></p><lb/>
          <p>Di&#x017F;es i&#x017F;t <hi rendition="#aq">lectulus no&#x017F;ter floridus</hi> vn&#x017F;er<lb/>
blu&#x0364;hendes Beth/ dann es blu&#x0364;het vnnd i&#x017F;t ge-<lb/>
ziert mit allerhandt Blumen der tru&#x0364;b&#x017F;elig-<lb/>
kelten: Derwegen &#x017F;pricht <hi rendition="#aq">Gregorius: Ele-<lb/>
ctis &#x017F;uis Dominus iter a&#x017F;perum facit, ne<lb/>
dum delectantur in via, obliui&#x017F;cantur.<lb/>
eorum quæ&#x017F;unt in patria.</hi> Wil&#x017F;tu nun ei-<lb/>
nen &#x017F;ehen der die Krebs/ Nu&#x0364;ß/ vnnd das Beth<lb/>
ver&#x017F;ucht hat? Job hat widerwertigkeit ge-<lb/>
habt/ in deme er &#x017F;eine Reichthumb vnnd <hi rendition="#aq">di-<lb/>
gnitet</hi> verloren/ vnnd das waren die Krebs.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Fer-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[712/0734] Der Landtſtoͤrtzer. als ein Eheman. Biſtu ein religios, ſo wirſtu haben die Floͤch/ nemblich das vilfaͤltige Fa- ſten/ wachen/ diſcipliniren vnd andere Clo- ſterbuͤrden: Deßgleichen die Leuß deß neidts vnnd haſſes/ jtem deß jnnerlichen boͤſen Ge- wiſſens. Diſes iſt die beſchaffenheit deß Beths aller Staͤndt/ vnd daſſelbe laͤſt dir Gott dar- umb in diſer Welt alſo zubereiten/ damit du deines waren Vatterlandts nicht vergeſſeſt/ ſonder offt dran gedenckeſt/ jnnmaſſen Dauid gethan/ ſprechendt: Memor fui tui ſuper ſtratum meum. Item Iachrymis ſtratum meum rigabo. Diſes iſt lectulus noſter floridus vnſer bluͤhendes Beth/ dann es bluͤhet vnnd iſt ge- ziert mit allerhandt Blumen der truͤbſelig- kelten: Derwegen ſpricht Gregorius: Ele- ctis ſuis Dominus iter aſperum facit, ne dum delectantur in via, obliuiſcantur. eorum quæſunt in patria. Wilſtu nun ei- nen ſehen der die Krebs/ Nuͤß/ vnnd das Beth verſucht hat? Job hat widerwertigkeit ge- habt/ in deme er ſeine Reichthumb vnnd di- gnitet verloren/ vnnd das waren die Krebs. Fer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/734
Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 712. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/734>, abgerufen am 22.11.2024.