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Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

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Der Landtstörtzer.
an statt deß Mörders/ das ist/ deß alten Men-
schen/ creutzigen: Alsdann aber creutzigen sie
den newen Menschen/ wann sie wegen der v-
bermessigen affliction nichts guts wircken
können: Wie sich etliche Reutter mit vil zu
schweren Waffen beladen vnd dardurch vom
feindt vberwunden werden/ also köndten etli-
che Menschen den Teuffel leichtlich vber-
winden durch ein mittelmässiges fasten vnnd
wachen/ aber weil sie sich vil zu vil vnderstehen/
vnd auß einem vnzeitigen eyfer/ den Wercken
der heiligen Einsidler nachfolgen wöllen/ so
werden sie letztlichen betrogen.

Dann zugleicher weiß wie der Jäger einen
Affen betreugt/ in deme er jhme grosse vnnd
weite schuch oder Stifeln zeiget/ Also begert
der Teufel die Menschen zubetriegen/ vnd zei-
get jhnen grosse vnnd weite Schuch der Tu-
genten der alten Vätter/ das ist/ die leibliche
vnd geistliche vbungen. Darwider aber gibt
der heilig Bernardus einen guten rath vnnd
spricht: Bonae voluntati non semper cre-
dendum est, sed regenda & frenanda,
maxime in incipiente, vt maneat in suo

tenore
V u 3

Der Landtſtoͤrtzer.
an ſtatt deß Moͤrders/ das iſt/ deß alten Men-
ſchen/ creutzigen: Alsdann aber creutzigen ſie
den newen Menſchen/ wann ſie wegen der v-
bermeſſigen affliction nichts guts wircken
koͤnnen: Wie ſich etliche Reutter mit vil zu
ſchweren Waffen beladen vnd dardurch vom
feindt vberwunden werden/ alſo koͤndten etli-
che Menſchen den Teuffel leichtlich vber-
winden durch ein mittelmaͤſſiges faſten vnnd
wachen/ aber weil ſie ſich vil zu vil vnderſtehẽ/
vnd auß einem vnzeitigen eyfer/ den Wercken
der heiligen Einſidler nachfolgen woͤllen/ ſo
werden ſie letztlichen betrogen.

Dann zugleicher weiß wie der Jaͤger einen
Affen betreugt/ in deme er jhme groſſe vnnd
weite ſchuch oder Stifeln zeiget/ Alſo begert
der Teufel die Menſchen zubetriegen/ vnd zei-
get jhnen groſſe vnnd weite Schuch der Tu-
genten der alten Vaͤtter/ das iſt/ die leibliche
vnd geiſtliche vbungen. Darwider aber gibt
der heilig Bernardus einen guten rath vnnd
ſpricht: Bonæ voluntati non ſemper cre-
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V u 3
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[677/0699] Der Landtſtoͤrtzer. an ſtatt deß Moͤrders/ das iſt/ deß alten Men- ſchen/ creutzigen: Alsdann aber creutzigen ſie den newen Menſchen/ wann ſie wegen der v- bermeſſigen affliction nichts guts wircken koͤnnen: Wie ſich etliche Reutter mit vil zu ſchweren Waffen beladen vnd dardurch vom feindt vberwunden werden/ alſo koͤndten etli- che Menſchen den Teuffel leichtlich vber- winden durch ein mittelmaͤſſiges faſten vnnd wachen/ aber weil ſie ſich vil zu vil vnderſtehẽ/ vnd auß einem vnzeitigen eyfer/ den Wercken der heiligen Einſidler nachfolgen woͤllen/ ſo werden ſie letztlichen betrogen. Dann zugleicher weiß wie der Jaͤger einen Affen betreugt/ in deme er jhme groſſe vnnd weite ſchuch oder Stifeln zeiget/ Alſo begert der Teufel die Menſchen zubetriegen/ vnd zei- get jhnen groſſe vnnd weite Schuch der Tu- genten der alten Vaͤtter/ das iſt/ die leibliche vnd geiſtliche vbungen. Darwider aber gibt der heilig Bernardus einen guten rath vnnd ſpricht: Bonæ voluntati non ſemper cre- dendum eſt, ſed regenda & frenanda, maxime in incipiente, vt maneat in ſuo tenore V u 3

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Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 677. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/699>, abgerufen am 22.11.2024.