Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Landtstörtzer.
Das dreyzehende requisitum von
dem kleinen Hündlein deß Pil-
grams.

DAS Hündtlein ist dem Pilgram
sehr nothwendig/ jnnmassen Tobias
eins auff seiner Reiß gehabt: Durch
diß Hündtlein wirdt verstanden der gute be-
scheidene vnd Göttliche eyfer vnd ernst: Dann
erstlich wie der Hundt ein jnnbrünstiges emb-
siges vnd keckes thier ist/ also soll der Mensch
alle Menschliche forcht hindan setzen/ vnd die
Warheit kecklich vnd jnnbrünstiglich verthe-
digen. Am andern wie der Hundt ein feindt
der feinde seines Herren ist/ sie verfolget/ an-
greiffet/ vnnd doch sie nicht hasset/ also sehen
wir daß ein eyferiger Mensch alle die jenigen
für seine Feinde hält/ welche GOttes feinde
seindt/ vnangesehen dieselbigen so gar seine
leibliche Schwestern vnd Brüder weren: ver-
müg der Wort: Inimici facti sunt mihi: I-
tem: qui non odit, Patrem & matrem,
non est me dignus.
Gleichwol ist er jhnen

anderer
Der Landtſtoͤrtzer.
Das dreyzehende requiſitum von
dem kleinen Huͤndlein deß Pil-
grams.

DAS Huͤndtlein iſt dem Pilgram
ſehr nothwendig/ jnnmaſſen Tobias
eins auff ſeiner Reiß gehabt: Durch
diß Huͤndtlein wirdt verſtanden der gute be-
ſcheidene vnd Goͤttliche eyfer vnd ernſt: Dañ
erſtlich wie der Hundt ein jnnbruͤnſtiges emb-
ſiges vnd keckes thier iſt/ alſo ſoll der Menſch
alle Menſchliche forcht hindan ſetzen/ vnd die
Warheit kecklich vnd jnnbruͤnſtiglich verthe-
digen. Am andern wie der Hundt ein feindt
der feinde ſeines Herꝛen iſt/ ſie verfolget/ an-
greiffet/ vnnd doch ſie nicht haſſet/ alſo ſehen
wir daß ein eyferiger Menſch alle die jenigen
fuͤr ſeine Feinde haͤlt/ welche GOttes feinde
ſeindt/ vnangeſehen dieſelbigen ſo gar ſeine
leibliche Schweſtern vnd Bruͤder weren: ver-
muͤg der Wort: Inimici facti ſunt mihi: I-
tem: qui non odit, Patrem & matrem,
non eſt me dignus.
Gleichwol iſt er jhnen

anderer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0678" n="656"/>
        <fw place="top" type="header">Der Landt&#x017F;to&#x0364;rtzer.</fw><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Das dreyzehende</hi><hi rendition="#aq">requi&#x017F;itum</hi><hi rendition="#fr">von</hi><lb/>
dem kleinen Hu&#x0364;ndlein deß Pil-<lb/>
grams.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#g">AS</hi> Hu&#x0364;ndtlein i&#x017F;t dem Pilgram<lb/>
&#x017F;ehr nothwendig/ jnnma&#x017F;&#x017F;en Tobias<lb/>
eins auff &#x017F;einer Reiß gehabt: Durch<lb/>
diß Hu&#x0364;ndtlein wirdt ver&#x017F;tanden der gute be-<lb/>
&#x017F;cheidene vnd Go&#x0364;ttliche eyfer vnd ern&#x017F;t: Dan&#x0303;<lb/>
er&#x017F;tlich wie der Hundt ein jnnbru&#x0364;n&#x017F;tiges emb-<lb/>
&#x017F;iges vnd keckes thier i&#x017F;t/ al&#x017F;o &#x017F;oll der Men&#x017F;ch<lb/>
alle Men&#x017F;chliche forcht hindan &#x017F;etzen/ vnd die<lb/>
Warheit kecklich vnd jnnbru&#x0364;n&#x017F;tiglich verthe-<lb/>
digen. Am andern wie der Hundt ein feindt<lb/>
der feinde &#x017F;eines Her&#xA75B;en i&#x017F;t/ &#x017F;ie verfolget/ an-<lb/>
greiffet/ vnnd doch &#x017F;ie nicht ha&#x017F;&#x017F;et/ al&#x017F;o &#x017F;ehen<lb/>
wir daß ein eyferiger Men&#x017F;ch alle die jenigen<lb/>
fu&#x0364;r &#x017F;eine Feinde ha&#x0364;lt/ welche GOttes feinde<lb/>
&#x017F;eindt/ vnange&#x017F;ehen die&#x017F;elbigen &#x017F;o gar &#x017F;eine<lb/>
leibliche Schwe&#x017F;tern vnd Bru&#x0364;der weren: ver-<lb/>
mu&#x0364;g der Wort: <hi rendition="#aq">Inimici facti &#x017F;unt mihi: I-<lb/>
tem: qui non odit, Patrem &amp; matrem,<lb/>
non e&#x017F;t me dignus.</hi> Gleichwol i&#x017F;t er jhnen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">anderer</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[656/0678] Der Landtſtoͤrtzer. Das dreyzehende requiſitum von dem kleinen Huͤndlein deß Pil- grams. DAS Huͤndtlein iſt dem Pilgram ſehr nothwendig/ jnnmaſſen Tobias eins auff ſeiner Reiß gehabt: Durch diß Huͤndtlein wirdt verſtanden der gute be- ſcheidene vnd Goͤttliche eyfer vnd ernſt: Dañ erſtlich wie der Hundt ein jnnbruͤnſtiges emb- ſiges vnd keckes thier iſt/ alſo ſoll der Menſch alle Menſchliche forcht hindan ſetzen/ vnd die Warheit kecklich vnd jnnbruͤnſtiglich verthe- digen. Am andern wie der Hundt ein feindt der feinde ſeines Herꝛen iſt/ ſie verfolget/ an- greiffet/ vnnd doch ſie nicht haſſet/ alſo ſehen wir daß ein eyferiger Menſch alle die jenigen fuͤr ſeine Feinde haͤlt/ welche GOttes feinde ſeindt/ vnangeſehen dieſelbigen ſo gar ſeine leibliche Schweſtern vnd Bruͤder weren: ver- muͤg der Wort: Inimici facti ſunt mihi: I- tem: qui non odit, Patrem & matrem, non eſt me dignus. Gleichwol iſt er jhnen anderer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/678
Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/678>, abgerufen am 22.12.2024.