Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.Der Landtstörtzer. Pilgram denselben brauchen/ wann sie in derNacht auff stehen vnnd betten wöllen/ damit sie sehen/ oder sich beym Fewer wermen o- der etwas kochen mögen/ Also haben wir im Sack vnsers Christlichen Glaubens die principia vnd anfäng der erleuchtung vnnd entzündung/ vnnd zwar erstlich einen Fewer- stein oder Eckstein/ welcher Christus ist/ deß- gleichen vil andere kleine Stein oder heilige in den Tugenten polierte vnd geübte Männer. Am andern einen Stahl/ das ist/ die starcke vnnd beharrliche meditation vnd Betrach- tung. Drittens einen Schwammen oder Zunter deß Hertzens. Darauß wirdt nun ge- schlagen das Fewer/ welches vnsere Hertzen erleuchtet vnd anzündet. Aber laider/ biß- weiln ist der Stahl/ oder der Zunter/ oder das Schwefelhöltzle/ oder der Fewerschlager nichts werth/ oder das allbereite Liecht wirdt wider außgelöscht/ vnd fellt dardurch alle an- dacht/ eyfer vnnd jnnbrünstigkeit in Brun- nen. Das ander/ so in Sack oder Taschen das
Der Landtſtoͤrtzer. Pilgram denſelben brauchen/ wann ſie in derNacht auff ſtehen vnnd betten woͤllen/ damit ſie ſehen/ oder ſich beym Fewer wermen o- der etwas kochen moͤgen/ Alſo haben wir im Sack vnſers Chriſtlichen Glaubens die principia vnd anfaͤng der erleuchtung vnnd entzuͤndung/ vnnd zwar erſtlich einen Fewer- ſtein oder Eckſtein/ welcher Chriſtus iſt/ deß- gleichen vil andere kleine Stein oder heilige in den Tugenten polierte vnd geuͤbte Maͤñer. Am andern einen Stahl/ das iſt/ die ſtarcke vnnd beharꝛliche meditation vnd Betrach- tung. Drittens einen Schwammen oder Zunter deß Hertzens. Darauß wirdt nun ge- ſchlagen das Fewer/ welches vnſere Hertzen erleuchtet vnd anzuͤndet. Aber laider/ biß- weiln iſt der Stahl/ oder der Zunter/ oder das Schwefelhoͤltzle/ oder der Fewerſchlager nichts werth/ oder das allbereite Liecht wirdt wider außgeloͤſcht/ vnd fellt dardurch alle an- dacht/ eyfer vnnd jnnbruͤnſtigkeit in Brun- nen. Das ander/ ſo in Sack oder Taſchen das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0610" n="588"/><fw place="top" type="header">Der Landtſtoͤrtzer.</fw><lb/> Pilgram denſelben brauchen/ wann ſie in der<lb/> Nacht auff ſtehen vnnd betten woͤllen/ damit<lb/> ſie ſehen/ oder ſich beym Fewer wermen o-<lb/> der etwas kochen moͤgen/ Alſo haben wir<lb/> im Sack vnſers Chriſtlichen Glaubens die<lb/><hi rendition="#aq">principia</hi> vnd anfaͤng der erleuchtung vnnd<lb/> entzuͤndung/ vnnd zwar erſtlich einen Fewer-<lb/> ſtein oder Eckſtein/ welcher Chriſtus iſt/ deß-<lb/> gleichen vil andere kleine Stein oder heilige<lb/> in den Tugenten polierte vnd geuͤbte Maͤñer.<lb/> Am andern einen Stahl/ das iſt/ die ſtarcke<lb/> vnnd beharꝛliche <hi rendition="#aq">meditation</hi> vnd Betrach-<lb/> tung. Drittens einen Schwammen oder<lb/> Zunter deß Hertzens. Darauß wirdt nun ge-<lb/> ſchlagen das Fewer/ welches vnſere Hertzen<lb/> erleuchtet vnd anzuͤndet. Aber laider/ biß-<lb/> weiln iſt der Stahl/ oder der Zunter/ oder das<lb/> Schwefelhoͤltzle/ oder der Fewerſchlager<lb/> nichts werth/ oder das allbereite Liecht wirdt<lb/> wider außgeloͤſcht/ vnd fellt dardurch alle an-<lb/> dacht/ eyfer vnnd jnnbruͤnſtigkeit in Brun-<lb/> nen.</p><lb/> <p>Das ander/ ſo in Sack oder Taſchen<lb/> deß Glaubens vnſers Pilgrams gehoͤrt/ iſt<lb/> <fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [588/0610]
Der Landtſtoͤrtzer.
Pilgram denſelben brauchen/ wann ſie in der
Nacht auff ſtehen vnnd betten woͤllen/ damit
ſie ſehen/ oder ſich beym Fewer wermen o-
der etwas kochen moͤgen/ Alſo haben wir
im Sack vnſers Chriſtlichen Glaubens die
principia vnd anfaͤng der erleuchtung vnnd
entzuͤndung/ vnnd zwar erſtlich einen Fewer-
ſtein oder Eckſtein/ welcher Chriſtus iſt/ deß-
gleichen vil andere kleine Stein oder heilige
in den Tugenten polierte vnd geuͤbte Maͤñer.
Am andern einen Stahl/ das iſt/ die ſtarcke
vnnd beharꝛliche meditation vnd Betrach-
tung. Drittens einen Schwammen oder
Zunter deß Hertzens. Darauß wirdt nun ge-
ſchlagen das Fewer/ welches vnſere Hertzen
erleuchtet vnd anzuͤndet. Aber laider/ biß-
weiln iſt der Stahl/ oder der Zunter/ oder das
Schwefelhoͤltzle/ oder der Fewerſchlager
nichts werth/ oder das allbereite Liecht wirdt
wider außgeloͤſcht/ vnd fellt dardurch alle an-
dacht/ eyfer vnnd jnnbruͤnſtigkeit in Brun-
nen.
Das ander/ ſo in Sack oder Taſchen
deß Glaubens vnſers Pilgrams gehoͤrt/ iſt
das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |