Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Landtstörtzer.
num colligendo, & tunc scopebam spiri-
tum meum vndique feces perquirendo,
& per pallam linguae in confessione eij-
ciendo. Sicut oculi ancillae in manibus
Dominaesuae, ita oculi nostri ad Domi-
num Deum nostrum.
Nichts ist Gott dem
Herren angenemer/ als eben die betrachtung
vnd bekehrung der Sünden.

Wie aber etliche Haußmägd dermas-
sen faul sein/ daß sie das Kehrkoth etwan in
einem Winckel deß Hauses ligen lassen vnd
dardurch einen Gestanck vnnd fäulnuß im
Hause verursachen/ also pflegen etliche
Menschen auß lauter Scham/ jhre Sünd
nach dem examine, fahren zulassen vnd nicht
zubeichten.

Das ander requisitum der Beicht ist/
daß sie particulariter vollkommenlich vnd
vmbstendtlich beschehe/ dann wann der Mensch
sich entdeckt/ so pflegt Gott jhne zubedecken:
Hergegen wann der Mensch sich bedecket/ so
entdecket jhne Gott mit seiner Schandt vnd
Schad/ vnnd es stehet geschriben: Beati

quo-

Der Landtſtoͤrtzer.
num colligendo, & tunc ſcopebam ſpiri-
tum meum vndique feces perquirendo,
& per pallam linguæ in confeſſione eij-
ciendo. Sicut oculi ancillæ in manibus
Dominæſuæ, ita oculi noſtri ad Domi-
num Deum noſtrum.
Nichts iſt Gott dem
Herꝛen angenemer/ als eben die betrachtung
vnd bekehꝛung der Suͤnden.

Wie aber etliche Haußmaͤgd dermaſ-
ſen faul ſein/ daß ſie das Kehrkoth etwan in
einem Winckel deß Hauſes ligen laſſen vnd
dardurch einen Geſtanck vnnd faͤulnuß im
Hauſe verurſachen/ alſo pflegen etliche
Menſchen auß lauter Scham/ jhre Suͤnd
nach dem examine, fahren zulaſſen vnd nicht
zubeichten.

Das ander requiſitum der Beicht iſt/
daß ſie particulariter vollkommenlich vnd
vmbſtendtlich beſchehe/ dañ wañ der Menſch
ſich entdeckt/ ſo pflegt Gott jhne zubedecken:
Hergegen wann der Menſch ſich bedecket/ ſo
entdecket jhne Gott mit ſeiner Schandt vnd
Schad/ vnnd es ſtehet geſchriben: Beati

quo-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0545" n="523"/><fw place="top" type="header">Der Landt&#x017F;to&#x0364;rtzer.</fw><lb/><hi rendition="#aq">num colligendo, &amp; tunc &#x017F;copebam &#x017F;piri-<lb/>
tum meum vndique feces perquirendo,<lb/>
&amp; per pallam linguæ in confe&#x017F;&#x017F;ione eij-<lb/>
ciendo. Sicut oculi ancillæ in manibus<lb/>
Dominæ&#x017F;uæ, ita oculi no&#x017F;tri ad Domi-<lb/>
num Deum no&#x017F;trum.</hi> Nichts i&#x017F;t Gott dem<lb/>
Her&#xA75B;en angenemer/ als eben die betrachtung<lb/>
vnd bekeh&#xA75B;ung der Su&#x0364;nden.</p><lb/>
          <p>Wie aber etliche Haußma&#x0364;gd derma&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en faul &#x017F;ein/ daß &#x017F;ie das Kehrkoth etwan in<lb/>
einem Winckel deß Hau&#x017F;es ligen la&#x017F;&#x017F;en vnd<lb/>
dardurch einen Ge&#x017F;tanck vnnd fa&#x0364;ulnuß im<lb/>
Hau&#x017F;e verur&#x017F;achen/ al&#x017F;o pflegen etliche<lb/>
Men&#x017F;chen auß lauter Scham/ jhre Su&#x0364;nd<lb/>
nach dem <hi rendition="#aq">examine,</hi> fahren zula&#x017F;&#x017F;en vnd nicht<lb/>
zubeichten.</p><lb/>
          <p>Das ander <hi rendition="#aq">requi&#x017F;itum</hi> der Beicht i&#x017F;t/<lb/>
daß &#x017F;ie <hi rendition="#aq">particulariter</hi> vollkommenlich vnd<lb/>
vmb&#x017F;tendtlich be&#x017F;chehe/ dan&#x0303; wan&#x0303; der Men&#x017F;ch<lb/>
&#x017F;ich entdeckt/ &#x017F;o pflegt Gott jhne zubedecken:<lb/>
Hergegen wann der Men&#x017F;ch &#x017F;ich bedecket/ &#x017F;o<lb/>
entdecket jhne Gott mit &#x017F;einer Schandt vnd<lb/>
Schad/ vnnd es &#x017F;tehet ge&#x017F;chriben: <hi rendition="#aq">Beati</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">quo-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[523/0545] Der Landtſtoͤrtzer. num colligendo, & tunc ſcopebam ſpiri- tum meum vndique feces perquirendo, & per pallam linguæ in confeſſione eij- ciendo. Sicut oculi ancillæ in manibus Dominæſuæ, ita oculi noſtri ad Domi- num Deum noſtrum. Nichts iſt Gott dem Herꝛen angenemer/ als eben die betrachtung vnd bekehꝛung der Suͤnden. Wie aber etliche Haußmaͤgd dermaſ- ſen faul ſein/ daß ſie das Kehrkoth etwan in einem Winckel deß Hauſes ligen laſſen vnd dardurch einen Geſtanck vnnd faͤulnuß im Hauſe verurſachen/ alſo pflegen etliche Menſchen auß lauter Scham/ jhre Suͤnd nach dem examine, fahren zulaſſen vnd nicht zubeichten. Das ander requiſitum der Beicht iſt/ daß ſie particulariter vollkommenlich vnd vmbſtendtlich beſchehe/ dañ wañ der Menſch ſich entdeckt/ ſo pflegt Gott jhne zubedecken: Hergegen wann der Menſch ſich bedecket/ ſo entdecket jhne Gott mit ſeiner Schandt vnd Schad/ vnnd es ſtehet geſchriben: Beati quo-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/545
Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/545>, abgerufen am 25.11.2024.