Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.Der Landtstörtzer. tigen vnnd verstockten Sünder/ sondern vil-mehr ist er jhr strenger Richter. Jch ließ mir dise erjnnerung zu Hertzen sie
Der Landtſtoͤrtzer. tigen vnnd verſtockten Suͤnder/ ſondern vil-mehꝛ iſt er jhꝛ ſtrenger Richter. Jch ließ mir diſe erjnnerung zu Hertzen ſie
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0522" n="500"/><fw place="top" type="header">Der Landtſtoͤrtzer.</fw><lb/> tigen vnnd verſtockten Suͤnder/ ſondern vil-<lb/> mehꝛ iſt er jhꝛ ſtrenger Richter.</p><lb/> <p>Jch ließ mir diſe erjnnerung zu Hertzen<lb/> gehen/ beichtete vnd Communicirte/ ward deß<lb/> andern Tags hernacher voꝛ Gericht gefuͤhrt<lb/> vñ zum Strang verurtheilt/ deſſen beſchwerte<lb/> ich mich/ gab mich fuͤr einen gebornen Edel-<lb/> mann auß/ beruffte mich auff die <hi rendition="#aq">priuilegia;</hi><lb/> welche die Edelleuth von den Geſaͤtzen/ von<lb/> Fuͤrſten vnd von den gebꝛaͤuchen hergebꝛacht/<lb/> ſo vnder anderen auch diß vermuͤgen/ daß<lb/> nemblich kein <hi rendition="#in">E</hi>delman mit Ruthen gezuͤch-<lb/> tiget/ noch gefoltert oder an der ſtrengen frag<lb/> gewoꝛffen/ ſonder allzeit gnaͤdiglicher geſtꝛaft/<lb/> keins wegs aber gehenckt/ aber wol gekoͤpfft<lb/> werden ſolle/ derwegen ſpricht <hi rendition="#aq">Euripides:<lb/> Turpes quidem laquei ſublimes &c.</hi> vnd<lb/><hi rendition="#aq">Virgilius</hi> ſpricht: <hi rendition="#aq">Et nodum informis le-<lb/> thi trabe nectit ab alta.</hi> Hierauff aber ward<lb/> mir zur antwort gegeben/ daß man den Edel-<lb/> man lauffen/ aber den Dieb hencken laſſen<lb/> wurde. Vnd ob wol ich ſtarck darwider <hi rendition="#aq">pro-<lb/> teſtirte,</hi> vnnd jhnen zuuerſtehen gab/ daß ich<lb/> im wenigſten gedaͤchte mich hencken zulaſſen/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſie</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [500/0522]
Der Landtſtoͤrtzer.
tigen vnnd verſtockten Suͤnder/ ſondern vil-
mehꝛ iſt er jhꝛ ſtrenger Richter.
Jch ließ mir diſe erjnnerung zu Hertzen
gehen/ beichtete vnd Communicirte/ ward deß
andern Tags hernacher voꝛ Gericht gefuͤhrt
vñ zum Strang verurtheilt/ deſſen beſchwerte
ich mich/ gab mich fuͤr einen gebornen Edel-
mann auß/ beruffte mich auff die priuilegia;
welche die Edelleuth von den Geſaͤtzen/ von
Fuͤrſten vnd von den gebꝛaͤuchen hergebꝛacht/
ſo vnder anderen auch diß vermuͤgen/ daß
nemblich kein Edelman mit Ruthen gezuͤch-
tiget/ noch gefoltert oder an der ſtrengen frag
gewoꝛffen/ ſonder allzeit gnaͤdiglicher geſtꝛaft/
keins wegs aber gehenckt/ aber wol gekoͤpfft
werden ſolle/ derwegen ſpricht Euripides:
Turpes quidem laquei ſublimes &c. vnd
Virgilius ſpricht: Et nodum informis le-
thi trabe nectit ab alta. Hierauff aber ward
mir zur antwort gegeben/ daß man den Edel-
man lauffen/ aber den Dieb hencken laſſen
wurde. Vnd ob wol ich ſtarck darwider pro-
teſtirte, vnnd jhnen zuuerſtehen gab/ daß ich
im wenigſten gedaͤchte mich hencken zulaſſen/
ſie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |