Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.Der Landtstörtzer. ne Ring vnd edle Gestein hette/ seytemal vn-ser gnädiger Herr vorhabens were vmb etlich tausent Gulden werth zukauffen: Der Wirth brachte vns geschwind einen zu wegen/ der zeigte vns außbündige köstliche Kleinoder/ so biß inn 10000. Gulden werth waren: Jch nam sie zu mir/ ging zu vnserem am Tisch sitzenden Herren Grafen/ vnnd stellte mich/ als wolte ich jhms zeigen vnnd fra- gen ob ers kauffen wolte: Kam aber wider zum Jubilirer sambt den Kleynodien vnnd gab jhm zuuerstehen/ daß sie jhrer Gnaden dem Herren Grafen nicht vbel gefielen/ a- ber weil er allbereit einen guten rausch hette/ so könne er gleich jetzo keinen Kauff mit jh- me treffen/ Jnnmittelst möge er seine Kley- noder wol widerumb mit sich heimb nemen vnd vber ein Stundt oder zwo wider kommen. Der Jubilirer war höflich vnd sagte/ er wöl- le gleichwol wider kommen/ aber die Kley- noter möge man wol so lang behalten vnnd nach notturfft beschawen. Das war nun eben das rechte/ was wir suchten vnd begerten/ dann alsbaldt ich die Kleynoter inn meine Händ
Der Landtſtoͤrtzer. ne Ring vnd edle Geſtein hette/ ſeytemal vn-ſer gnaͤdiger Herꝛ voꝛhabens were vmb etlich tauſent Gulden werth zukauffen: Der Wirth brachte vns geſchwind einen zu wegen/ der zeigte vns außbuͤndige koͤſtliche Kleinoder/ ſo biß inn 10000. Gulden werth waren: Jch nam ſie zu mir/ ging zu vnſerem am Tiſch ſitzenden Herꝛen Grafen/ vnnd ſtellte mich/ als wolte ich jhms zeigen vnnd fra- gen ob ers kauffen wolte: Kam aber wider zum Jubilirer ſambt den Kleynodien vnnd gab jhm zuuerſtehen/ daß ſie jhrer Gnaden dem Herꝛen Grafen nicht vbel gefielen/ a- ber weil er allbereit einen guten rauſch hette/ ſo koͤnne er gleich jetzo keinen Kauff mit jh- me treffen/ Jnnmittelſt moͤge er ſeine Kley- noder wol widerumb mit ſich heimb nemen vnd vber ein Stundt oder zwo wider kom̃en. Der Jubilirer war hoͤflich vnd ſagte/ er woͤl- le gleichwol wider kommen/ aber die Kley- noter moͤge man wol ſo lang behalten vnnd nach notturfft beſchawen. Das war nun eben das rechte/ was wir ſuchten vñ begerten/ dann alsbaldt ich die Kleynoter inn meine Haͤnd
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Der Landtſtoͤrtzer.
ne Ring vnd edle Geſtein hette/ ſeytemal vn-
ſer gnaͤdiger Herꝛ voꝛhabens were vmb etlich
tauſent Gulden werth zukauffen: Der Wirth
brachte vns geſchwind einen zu wegen/ der
zeigte vns außbuͤndige koͤſtliche Kleinoder/
ſo biß inn 10000. Gulden werth waren:
Jch nam ſie zu mir/ ging zu vnſerem am
Tiſch ſitzenden Herꝛen Grafen/ vnnd ſtellte
mich/ als wolte ich jhms zeigen vnnd fra-
gen ob ers kauffen wolte: Kam aber wider
zum Jubilirer ſambt den Kleynodien vnnd
gab jhm zuuerſtehen/ daß ſie jhrer Gnaden
dem Herꝛen Grafen nicht vbel gefielen/ a-
ber weil er allbereit einen guten rauſch hette/
ſo koͤnne er gleich jetzo keinen Kauff mit jh-
me treffen/ Jnnmittelſt moͤge er ſeine Kley-
noder wol widerumb mit ſich heimb nemen
vnd vber ein Stundt oder zwo wider kom̃en.
Der Jubilirer war hoͤflich vnd ſagte/ er woͤl-
le gleichwol wider kommen/ aber die Kley-
noter moͤge man wol ſo lang behalten vnnd
nach notturfft beſchawen. Das war nun
eben das rechte/ was wir ſuchten vñ begerten/
dann alsbaldt ich die Kleynoter inn meine
Haͤnd
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