Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Landtstörtzer.
ligen/ daß er seinen gefangnen herauß solte
lassen/ weil aber jnmittelst sein Liebhaberin
darzu kam/ so erschrack er dermassen/ daß er die
gantze Brüh mit grossem getümmel in die Ho-
sen gehen ließ. Das war nun ein leckerlicher
Poß vnd machte ein herrliches gelächter für
die spectatores vnnd Zuseher: Jhme dem
Pantaleon gereichte es zu einer so grossen
lieblichheit vnnd wollust/ daß/ als er gefragt
ward/ wie es vmb seine Hosen stünde? er zur
antwort gab: Was frag ich nach denen Ho-
sen/ wegen einer solchen lieblichheit soll einer
seiner Hosen nit verschonen/ vnangesehen sie
von lauter guldinen vnd silbernen stucken ge-
macht wären.

Einsmals zohen wir beyde in wehrender
Comedi in Krieg in vnsern Rüstungen/ vnnd
es entran jhm vnuersehens ein so starcker vnd
vberauß lauter Leibsdampff/ daß ich nider zu
bodem fiel/ vnd vermeinte/ daß ich von einem
groben Geschütz getroffen war. Als ich nun
also gleichsamb todt lag/ kehrte mir mein al-
ter Herr Pantaleon sein Gesäß zu meinen
Ohren/ vnnd ließ abermals einen so starcken

streich
F f 5

Der Landtſtoͤrtzer.
ligen/ daß er ſeinen gefangnen herauß ſolte
laſſen/ weil aber jnmittelſt ſein Liebhaberin
darzu kam/ ſo erſchꝛack er dermaſſen/ daß er die
gantze Bruͤh mit groſſem getuͤm̃el in die Ho-
ſen gehen ließ. Das war nun ein leckerlicher
Poß vnd machte ein herꝛliches gelaͤchter fuͤr
die ſpectatores vnnd Zuſeher: Jhme dem
Pantaleon gereichte es zu einer ſo groſſen
lieblichheit vnnd wolluſt/ daß/ als er gefragt
ward/ wie es vmb ſeine Hoſen ſtuͤnde? er zur
antwort gab: Was frag ich nach denen Ho-
ſen/ wegen einer ſolchen lieblichheit ſoll einer
ſeiner Hoſen nit verſchonen/ vnangeſehen ſie
von lauter guldinen vnd ſilbernen ſtucken ge-
macht waͤren.

Einsmals zohen wir beyde in wehꝛender
Comedi in Krieg in vnſern Ruͤſtungen/ vnnd
es entran jhm vnuerſehens ein ſo ſtarcker vnd
vberauß lauter Leibsdampff/ daß ich nider zu
bodem fiel/ vnd vermeinte/ daß ich von einem
groben Geſchuͤtz getroffen war. Als ich nun
alſo gleichſamb todt lag/ kehrte mir mein al-
ter Herꝛ Pantaleon ſein Geſaͤß zu meinen
Ohren/ vnnd ließ abermals einen ſo ſtarcken

ſtreich
F f 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0479" n="457"/><fw place="top" type="header">Der Landt&#x017F;to&#x0364;rtzer.</fw><lb/>
ligen/ daß er &#x017F;einen gefangnen herauß &#x017F;olte<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ weil aber jnmittel&#x017F;t &#x017F;ein Liebhaberin<lb/>
darzu kam/ &#x017F;o er&#x017F;ch&#xA75B;ack er derma&#x017F;&#x017F;en/ daß er die<lb/>
gantze Bru&#x0364;h mit gro&#x017F;&#x017F;em getu&#x0364;m&#x0303;el in die Ho-<lb/>
&#x017F;en gehen ließ. Das war nun ein leckerlicher<lb/>
Poß vnd machte ein her&#xA75B;liches gela&#x0364;chter fu&#x0364;r<lb/>
die <hi rendition="#aq">&#x017F;pectatores</hi> vnnd Zu&#x017F;eher: Jhme dem<lb/>
Pantaleon gereichte es zu einer &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
lieblichheit vnnd wollu&#x017F;t/ daß/ als er gefragt<lb/>
ward/ wie es vmb &#x017F;eine Ho&#x017F;en &#x017F;tu&#x0364;nde? er zur<lb/>
antwort gab: Was frag ich nach denen Ho-<lb/>
&#x017F;en/ wegen einer &#x017F;olchen lieblichheit &#x017F;oll einer<lb/>
&#x017F;einer Ho&#x017F;en nit ver&#x017F;chonen/ vnange&#x017F;ehen &#x017F;ie<lb/>
von lauter guldinen vnd &#x017F;ilbernen &#x017F;tucken ge-<lb/>
macht wa&#x0364;ren.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>insmals zohen wir beyde in weh&#xA75B;ender<lb/>
Comedi in Krieg in vn&#x017F;ern Ru&#x0364;&#x017F;tungen/ vnnd<lb/>
es entran jhm vnuer&#x017F;ehens ein &#x017F;o &#x017F;tarcker vnd<lb/>
vberauß lauter Leibsdampff/ daß ich nider zu<lb/>
bodem fiel/ vnd vermeinte/ daß ich von einem<lb/>
groben Ge&#x017F;chu&#x0364;tz getroffen war. Als ich nun<lb/>
al&#x017F;o gleich&#x017F;amb todt lag/ kehrte mir mein al-<lb/>
ter Her&#xA75B; Pantaleon &#x017F;ein Ge&#x017F;a&#x0364;ß zu meinen<lb/>
Ohren/ vnnd ließ abermals einen &#x017F;o &#x017F;tarcken<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F f 5</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;treich</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[457/0479] Der Landtſtoͤrtzer. ligen/ daß er ſeinen gefangnen herauß ſolte laſſen/ weil aber jnmittelſt ſein Liebhaberin darzu kam/ ſo erſchꝛack er dermaſſen/ daß er die gantze Bruͤh mit groſſem getuͤm̃el in die Ho- ſen gehen ließ. Das war nun ein leckerlicher Poß vnd machte ein herꝛliches gelaͤchter fuͤr die ſpectatores vnnd Zuſeher: Jhme dem Pantaleon gereichte es zu einer ſo groſſen lieblichheit vnnd wolluſt/ daß/ als er gefragt ward/ wie es vmb ſeine Hoſen ſtuͤnde? er zur antwort gab: Was frag ich nach denen Ho- ſen/ wegen einer ſolchen lieblichheit ſoll einer ſeiner Hoſen nit verſchonen/ vnangeſehen ſie von lauter guldinen vnd ſilbernen ſtucken ge- macht waͤren. Einsmals zohen wir beyde in wehꝛender Comedi in Krieg in vnſern Ruͤſtungen/ vnnd es entran jhm vnuerſehens ein ſo ſtarcker vnd vberauß lauter Leibsdampff/ daß ich nider zu bodem fiel/ vnd vermeinte/ daß ich von einem groben Geſchuͤtz getroffen war. Als ich nun alſo gleichſamb todt lag/ kehrte mir mein al- ter Herꝛ Pantaleon ſein Geſaͤß zu meinen Ohren/ vnnd ließ abermals einen ſo ſtarcken ſtreich F f 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/479
Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/479>, abgerufen am 25.11.2024.