Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.Der Landtstörtzer. Armut vnnd Keuschheit allerdings ergeben/warumb bistu dann ein proprietarius vnnd concubinarius? Nicht also/ nit also/ o reli- giose, nit bemühe dich mit solchen verächt- lichen vnnd nichtigen dingen: Nicht verliere wegen einer sehr kurtzen vnd schnöden wollust deinen GOtt/ vnd sampt jhme die Güter sei- ner Glori/ die Gesellschafft der Engeln vnnd Heiligen im Himmel: Du verlierest dein Seel/ zerstörest dein Gewissen/ vnd gewinnest die Höll: Du verleurst GOTT wegen der Welt/ vnnd den jnnerlichen Trost deß Her- ren/ vnd die ewige Glori an statt der Hepffen vnd gestancks der sünden. Weil dises zeitliche Leben nur ein einiges ströhe- F f
Der Landtſtoͤrtzer. Armut vnnd Keuſchheit allerdings ergeben/warumb biſtu dann ein proprietarius vnnd concubinarius? Nicht alſo/ nit alſo/ ô reli- gioſe, nit bemuͤhe dich mit ſolchen veraͤcht- lichen vnnd nichtigen dingen: Nicht verliere wegen einer ſehꝛ kurtzen vnd ſchnoͤden wolluſt deinen GOtt/ vnd ſampt jhme die Guͤter ſei- ner Glori/ die Geſellſchafft der Engeln vnnd Heiligen im Himmel: Du verliereſt dein Seel/ zerſtoͤreſt dein Gewiſſen/ vnd gewinneſt die Hoͤll: Du verleurſt GOTT wegen der Welt/ vnnd den jnnerlichen Troſt deß Her- ren/ vnd die ewige Glori an ſtatt der Hepffen vnd geſtancks der ſuͤnden. Weil diſes zeitliche Leben nur ein einiges ſtroͤhe- F f
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Der Landtſtoͤrtzer.
Armut vnnd Keuſchheit allerdings ergeben/
warumb biſtu dann ein proprietarius vnnd
concubinarius? Nicht alſo/ nit alſo/ ô reli-
gioſe, nit bemuͤhe dich mit ſolchen veraͤcht-
lichen vnnd nichtigen dingen: Nicht verliere
wegen einer ſehꝛ kurtzen vnd ſchnoͤden wolluſt
deinen GOtt/ vnd ſampt jhme die Guͤter ſei-
ner Glori/ die Geſellſchafft der Engeln vnnd
Heiligen im Himmel: Du verliereſt dein
Seel/ zerſtoͤreſt dein Gewiſſen/ vnd gewinneſt
die Hoͤll: Du verleurſt GOTT wegen der
Welt/ vnnd den jnnerlichen Troſt deß Her-
ren/ vnd die ewige Glori an ſtatt der Hepffen
vnd geſtancks der ſuͤnden.
Weil diſes zeitliche Leben nur ein einiges
Puͤnctlein iſt/ wañ es gegen dem zukuͤnfftigen
ewigen gehalten wirdt/ ſo biſtu je ein groſſer
Narꝛ/ daß du diſes kurtze vnd zergaͤngliche Le-
ben/ vnd die bald verſchwindende wolluſt nit
verachteſt/ damit du genieſſen vñ beſitzen moͤ-
geſt jenes ewiges vnnd ſeliges Leben: Wie ei-
ner ein Narꝛ waͤre/ welcher in einer groſſen
Statt einen herꝛlichen Pallaſt hette/ vnd doch
herauſſen auffm Landt in einem armſeligen
ſtroͤhe-
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