Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.Der Landtstörtzer. nigen/ welche sich der eigennützigen vnnd fal-schen stückel nit achten noch gebrauchen/ son- der das studium iustitiae oder der Gerech- tigkeit omnib. vitae commodis vorziehen/ arm vnd dürfftig seind vnd bleiben: Hierauff aber antwortet der weise Mann vnnd spricht: multi cibi in noualib. patrum sibi pau- perum, dann die ersättigung bestehet nicht in den Schewren vnd Kästen/ so mit Traidt erfült seind/ sonder in einem mässigen vnd tu- gentsamen Gemüth/ dann wie die Tugendt mit jhr selbst zu friden ist/ also setzet sie der bt- gierligkeit reich zuwerden ein solches maß vnd ziel daß sie mehr nit/ als eben die notturfft be- gehret: Aber die vntugentsame Geitzhälß können durch keine einige Reichthumb erfült/ noch auch/ obschon alle Menschliche Reich- thumb sich in jhrem Hause versambleten/ er- settigt werden: sola namque virtus animun locupletat atque stabili voluptate per- fundit, sicque fit, vt iusti facilime satiari possint, iniusti autem semper esuriant. Habentes victum & amictum his con- sagen:
Der Landtſtoͤrtzer. nigen/ welche ſich der eigennuͤtzigen vnnd fal-ſchen ſtuͤckel nit achten noch gebrauchen/ ſon- der das ſtudium iuſtitiæ oder der Gerech- tigkeit omnib. vitæ commodis vorziehen/ arm vnd duͤrfftig ſeind vnd bleiben: Hierauff aber antwortet der weiſe Mann vnnd ſpricht: multi cibi in noualib. patrum ſibi pau- perum, dann die erſaͤttigung beſtehet nicht in den Schewren vnd Kaͤſten/ ſo mit Traidt erfuͤlt ſeind/ ſonder in einem maͤſſigen vnd tu- gentſamen Gemuͤth/ dann wie die Tugendt mit jhr ſelbſt zu friden iſt/ alſo ſetzet ſie der bt- gierligkeit reich zuwerden ein ſolches maß vñ ziel daß ſie mehr nit/ als eben die notturfft be- gehꝛet: Aber die vntugentſame Geitzhaͤlß koͤnnen durch keine einige Reichthumb erfuͤlt/ noch auch/ obſchon alle Menſchliche Reich- thumb ſich in jhrem Hauſe verſambleten/ er- ſettigt werden: ſola namque virtus animũ locupletat atque ſtabili voluptate per- fundit, ſicque fit, vt iuſti facilimè ſatiari poſſint, iniuſti autem ſemper eſuriant. Habentes victum & amictum his con- ſagen:
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0282" n="260"/><fw place="top" type="header">Der Landtſtoͤrtzer.</fw><lb/> nigen/ welche ſich der eigennuͤtzigen vnnd fal-<lb/> ſchen ſtuͤckel nit achten noch gebrauchen/ ſon-<lb/> der das <hi rendition="#aq">ſtudium iuſtitiæ</hi> oder der Gerech-<lb/> tigkeit <hi rendition="#aq">omnib. vitæ commodis</hi> vorziehen/<lb/> arm vnd duͤrfftig ſeind vnd bleiben: Hierauff<lb/> aber antwortet der weiſe Mann vnnd ſpricht:<lb/><hi rendition="#aq">multi cibi in noualib. patrum ſibi pau-<lb/> perum,</hi> dann die erſaͤttigung beſtehet nicht<lb/> in den Schewren vnd Kaͤſten/ ſo mit Traidt<lb/> erfuͤlt ſeind/ ſonder in einem maͤſſigen vnd tu-<lb/> gentſamen Gemuͤth/ dann wie die Tugendt<lb/> mit jhr ſelbſt zu friden iſt/ alſo ſetzet ſie der bt-<lb/> gierligkeit reich zuwerden ein ſolches maß vñ<lb/> ziel daß ſie mehr nit/ als eben die notturfft be-<lb/> gehꝛet: Aber die vntugentſame Geitzhaͤlß<lb/> koͤnnen durch keine einige Reichthumb erfuͤlt/<lb/> noch auch/ obſchon alle Menſchliche Reich-<lb/> thumb ſich in jhrem Hauſe verſambleten/ er-<lb/> ſettigt werden: <hi rendition="#aq">ſola namque virtus animũ<lb/> locupletat atque ſtabili voluptate per-<lb/> fundit, ſicque fit, vt iuſti facilimè ſatiari<lb/> poſſint, iniuſti autem ſemper eſuriant.</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Habentes victum & amictum his con-<lb/> tentiſſimus</hi> ſpricht der Apoſtel/ als wolte er<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſagen:</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [260/0282]
Der Landtſtoͤrtzer.
nigen/ welche ſich der eigennuͤtzigen vnnd fal-
ſchen ſtuͤckel nit achten noch gebrauchen/ ſon-
der das ſtudium iuſtitiæ oder der Gerech-
tigkeit omnib. vitæ commodis vorziehen/
arm vnd duͤrfftig ſeind vnd bleiben: Hierauff
aber antwortet der weiſe Mann vnnd ſpricht:
multi cibi in noualib. patrum ſibi pau-
perum, dann die erſaͤttigung beſtehet nicht
in den Schewren vnd Kaͤſten/ ſo mit Traidt
erfuͤlt ſeind/ ſonder in einem maͤſſigen vnd tu-
gentſamen Gemuͤth/ dann wie die Tugendt
mit jhr ſelbſt zu friden iſt/ alſo ſetzet ſie der bt-
gierligkeit reich zuwerden ein ſolches maß vñ
ziel daß ſie mehr nit/ als eben die notturfft be-
gehꝛet: Aber die vntugentſame Geitzhaͤlß
koͤnnen durch keine einige Reichthumb erfuͤlt/
noch auch/ obſchon alle Menſchliche Reich-
thumb ſich in jhrem Hauſe verſambleten/ er-
ſettigt werden: ſola namque virtus animũ
locupletat atque ſtabili voluptate per-
fundit, ſicque fit, vt iuſti facilimè ſatiari
poſſint, iniuſti autem ſemper eſuriant.
Habentes victum & amictum his con-
tentiſſimus ſpricht der Apoſtel/ als wolte er
ſagen:
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |