Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

Bild:
<< vorherige Seite

Hirnschleiffer.
sagte der HErr im Genes. am 1. Capittel:
Wir wöllen den Menschen machen nach
vnserm Bildnuß.
Am andern/ was der
Leib hat/ das empfahet er von der Seelen/
nemblich die schönheit/ sterck/ die rede vnnd
die bewegnuß: O Leib/ was für einen edlen
Gast hastu/ von deme du alles hast: Dann
wann der Leib ohn ein Seel ist/ so ist er schend-
lich vor Gott/ vnnd ist wie ein vnbeweglicher
Stock oder Block. Drittens vbertrifft die
Seel alle leibliche Creaturen/ dann ein aintzi-
ge Seel ist vil edler vnnd köstlicher denn die
gantze Welt. Die vierte Hochheit ist/ daß
Gott jhr die Engel zu beschutzer vnd verwah-
rer bestellt vnnd verordnet hat/ vermög der
wort: Angelis suis mandauit Deus de te,
vt custodiant te,
das ist: Er hat sei-
nen Engeln beuolchen/ daß sie dich be-
wahren.
Die fünffte ist/ daß CHRI-
stus sie mit grosser vnnd viler Mühe vnnd
Arbeit zuwegen gebracht/ vnnd lenger als
30. Jahr für sie gedient hat. Zum sech-
sten/ speiset er sie mit seinem köstlichen
Fleisch/ vnnd trencket sie mit seinem Blut.

Von
F 2

Hirnſchleiffer.
ſagte der HErꝛ im Geneſ. am 1. Capittel:
Wir woͤllen den Menſchen machen nach
vnſerm Bildnuß.
Am andern/ was der
Leib hat/ das empfahet er von der Seelen/
nemblich die ſchoͤnheit/ ſterck/ die rede vnnd
die bewegnuß: O Leib/ was fuͤr einen edlen
Gaſt haſtu/ von deme du alles haſt: Dann
wann der Leib ohn ein Seel iſt/ ſo iſt er ſchend-
lich vor Gott/ vnnd iſt wie ein vnbeweglicher
Stock oder Block. Drittens vbertrifft die
Seel alle leibliche Creaturen/ dann ein aintzi-
ge Seel iſt vil edler vnnd koͤſtlicher denn die
gantze Welt. Die vierte Hochheit iſt/ daß
Gott jhr die Engel zu beſchutzer vnd verwah-
rer beſtellt vnnd verordnet hat/ vermoͤg der
wort: Angelis ſuis mandauit Deus de te,
vt cuſtodiant te,
das iſt: Er hat ſei-
nen Engeln beuolchen/ daß ſie dich be-
wahren.
Die fuͤnffte iſt/ daß CHRI-
ſtus ſie mit groſſer vnnd viler Muͤhe vnnd
Arbeit zuwegen gebracht/ vnnd lenger als
30. Jahr fuͤr ſie gedient hat. Zum ſech-
ſten/ ſpeiſet er ſie mit ſeinem koͤſtlichen
Fleiſch/ vnnd trencket ſie mit ſeinem Blut.

Von
F 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0099" n="83"/><fw place="top" type="header">Hirn&#x017F;chleiffer.</fw><lb/>
&#x017F;agte der HEr&#xA75B; im <hi rendition="#aq">Gene&#x017F;.</hi> am 1. Capittel:<lb/><hi rendition="#fr">Wir wo&#x0364;llen den Men&#x017F;chen machen nach<lb/>
vn&#x017F;erm Bildnuß.</hi> Am andern/ was der<lb/>
Leib hat/ das empfahet er von der Seelen/<lb/>
nemblich die &#x017F;cho&#x0364;nheit/ &#x017F;terck/ die rede vnnd<lb/>
die bewegnuß: O Leib/ was fu&#x0364;r einen edlen<lb/>
Ga&#x017F;t ha&#x017F;tu/ von deme du alles ha&#x017F;t: Dann<lb/>
wann der Leib ohn ein Seel i&#x017F;t/ &#x017F;o i&#x017F;t er &#x017F;chend-<lb/>
lich vor Gott/ vnnd i&#x017F;t wie ein vnbeweglicher<lb/>
Stock oder Block. Drittens vbertrifft die<lb/>
Seel alle leibliche Creaturen/ dann ein aintzi-<lb/>
ge Seel i&#x017F;t vil edler vnnd ko&#x0364;&#x017F;tlicher denn die<lb/>
gantze Welt. Die vierte Hochheit i&#x017F;t/ daß<lb/>
Gott jhr die Engel zu be&#x017F;chutzer vnd verwah-<lb/>
rer be&#x017F;tellt vnnd verordnet hat/ vermo&#x0364;g der<lb/>
wort: <hi rendition="#aq">Angelis &#x017F;uis mandauit Deus de te,<lb/>
vt cu&#x017F;todiant te,</hi> das i&#x017F;t: <hi rendition="#fr">Er hat &#x017F;ei-<lb/>
nen Engeln beuolchen/ daß &#x017F;ie dich be-<lb/>
wahren.</hi> Die fu&#x0364;nffte i&#x017F;t/ daß CHRI-<lb/>
&#x017F;tus &#x017F;ie mit gro&#x017F;&#x017F;er vnnd viler Mu&#x0364;he vnnd<lb/>
Arbeit zuwegen gebracht/ vnnd lenger als<lb/>
30. Jahr fu&#x0364;r &#x017F;ie gedient hat. Zum &#x017F;ech-<lb/>
&#x017F;ten/ &#x017F;pei&#x017F;et er &#x017F;ie mit &#x017F;einem ko&#x0364;&#x017F;tlichen<lb/>
Flei&#x017F;ch/ vnnd trencket &#x017F;ie mit &#x017F;einem Blut.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[83/0099] Hirnſchleiffer. ſagte der HErꝛ im Geneſ. am 1. Capittel: Wir woͤllen den Menſchen machen nach vnſerm Bildnuß. Am andern/ was der Leib hat/ das empfahet er von der Seelen/ nemblich die ſchoͤnheit/ ſterck/ die rede vnnd die bewegnuß: O Leib/ was fuͤr einen edlen Gaſt haſtu/ von deme du alles haſt: Dann wann der Leib ohn ein Seel iſt/ ſo iſt er ſchend- lich vor Gott/ vnnd iſt wie ein vnbeweglicher Stock oder Block. Drittens vbertrifft die Seel alle leibliche Creaturen/ dann ein aintzi- ge Seel iſt vil edler vnnd koͤſtlicher denn die gantze Welt. Die vierte Hochheit iſt/ daß Gott jhr die Engel zu beſchutzer vnd verwah- rer beſtellt vnnd verordnet hat/ vermoͤg der wort: Angelis ſuis mandauit Deus de te, vt cuſtodiant te, das iſt: Er hat ſei- nen Engeln beuolchen/ daß ſie dich be- wahren. Die fuͤnffte iſt/ daß CHRI- ſtus ſie mit groſſer vnnd viler Muͤhe vnnd Arbeit zuwegen gebracht/ vnnd lenger als 30. Jahr fuͤr ſie gedient hat. Zum ſech- ſten/ ſpeiſet er ſie mit ſeinem koͤſtlichen Fleiſch/ vnnd trencket ſie mit ſeinem Blut. Von F 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/99
Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/99>, abgerufen am 24.11.2024.