[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. len/ dann Prou. am 7. lesen wir: Wer seineLefftzen messiget/ der ist weise. Am an- dern/ daß er die grösse deß Leibs vbertrifft/ bedeut/ daß man im essen vnnd trincken ein messigkeit halten soll. Drittens/ dz der Mund sich nit abwertz zur Erden naiget/ bedeut/ daß wir nit allein für die jrrdische Speiß/ sonder auch für die Geistliche sorgen sollen/ alle an- dere Thier lassen jhre Mäuler vndersich zur Erden vnd Waid hangen/ Allein den Men- schen hat Gott auffwertz gen Himmel erhebt. Wir wöllen aber etwas weiter gehen/ vnd se- hen/ wz sonsten durch das wort ineffabilis an der stirn deß Haupts ferrner bedeut werde. Anderer Discurs. Vom wort Ineffabilis, welches vornen Mit grossem fleiß zierte GOtt im alten Gott E 4
Hirnſchleiffer. len/ dann Prou. am 7. leſen wir: Wer ſeineLefftzen meſſiget/ der iſt weiſe. Am an- dern/ daß er die groͤſſe deß Leibs vbertrifft/ bedeut/ daß man im eſſen vnnd trincken ein meſſigkeit halten ſoll. Drittens/ dz der Mund ſich nit abwertz zur Erden naiget/ bedeut/ daß wir nit allein fuͤr die jrꝛdiſche Speiß/ ſonder auch fuͤr die Geiſtliche ſorgen ſollen/ alle an- dere Thier laſſen jhre Maͤuler vnderſich zur Erden vnd Waid hangen/ Allein den Men- ſchen hat Gott auffwertz gen Him̃el erhebt. Wir woͤllen aber etwas weiter gehen/ vnd ſe- hen/ wz ſonſten durch das wort ineffabilis an der ſtirn deß Haupts ferꝛner bedeut werde. Anderer Diſcurs. Vom wort Ineffabilis, welches vornen Mit groſſem fleiß zierte GOtt im alten Gott E 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0087" n="71"/><fw place="top" type="header">Hirnſchleiffer.</fw><lb/> len/ dann <hi rendition="#aq">Prou.</hi> am 7. leſen wir: <hi rendition="#fr">Wer ſeine<lb/> Lefftzen meſſiget/ der iſt weiſe.</hi> Am an-<lb/> dern/ daß er die groͤſſe deß Leibs vbertrifft/<lb/> bedeut/ daß man im eſſen vnnd trincken ein<lb/> meſſigkeit halten ſoll. Drittens/ dz der Mund<lb/> ſich nit abwertz zur Erden naiget/ bedeut/ daß<lb/> wir nit allein fuͤr die jrꝛdiſche Speiß/ ſonder<lb/> auch fuͤr die Geiſtliche ſorgen ſollen/ alle an-<lb/> dere Thier laſſen jhre Maͤuler vnderſich zur<lb/> Erden vnd Waid hangen/ Allein den Men-<lb/> ſchen hat Gott auffwertz gen Him̃el erhebt.<lb/> Wir woͤllen aber etwas weiter gehen/ vnd ſe-<lb/> hen/ wz ſonſten durch das wort <hi rendition="#aq">ineffabilis</hi> an<lb/> der ſtirn deß Haupts ferꝛner bedeut werde.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Anderer</hi> <hi rendition="#aq">Diſcurs.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Vom wort <hi rendition="#aq">Ineffabilis,</hi> welches vornen<lb/> an der Stirn ſteht.</hi> </p><lb/> <p>Mit groſſem fleiß zierte GOtt im alten<lb/> Teſtament/ deß Hohenprieſters Klaidt mit<lb/> allerley Gloͤcklein vnd Granataͤpfeln: aber<lb/> deß Hohenprieſters Haupt ließ er noch vil<lb/> ſtattlicher zieren/ vnd zwar mit ſeinem aignen<lb/> Namen/ nemblich <hi rendition="#aq">ineffabilis,</hi> das iſt/ vnauß-<lb/> ſprechlich: Der Ehrw: <hi rendition="#aq">Beda</hi> ſagt/ es ſeye kei-<lb/> ner andern vrſachen halben beſchehẽ/ als weil<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Gott</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [71/0087]
Hirnſchleiffer.
len/ dann Prou. am 7. leſen wir: Wer ſeine
Lefftzen meſſiget/ der iſt weiſe. Am an-
dern/ daß er die groͤſſe deß Leibs vbertrifft/
bedeut/ daß man im eſſen vnnd trincken ein
meſſigkeit halten ſoll. Drittens/ dz der Mund
ſich nit abwertz zur Erden naiget/ bedeut/ daß
wir nit allein fuͤr die jrꝛdiſche Speiß/ ſonder
auch fuͤr die Geiſtliche ſorgen ſollen/ alle an-
dere Thier laſſen jhre Maͤuler vnderſich zur
Erden vnd Waid hangen/ Allein den Men-
ſchen hat Gott auffwertz gen Him̃el erhebt.
Wir woͤllen aber etwas weiter gehen/ vnd ſe-
hen/ wz ſonſten durch das wort ineffabilis an
der ſtirn deß Haupts ferꝛner bedeut werde.
Anderer Diſcurs.
Vom wort Ineffabilis, welches vornen
an der Stirn ſteht.
Mit groſſem fleiß zierte GOtt im alten
Teſtament/ deß Hohenprieſters Klaidt mit
allerley Gloͤcklein vnd Granataͤpfeln: aber
deß Hohenprieſters Haupt ließ er noch vil
ſtattlicher zieren/ vnd zwar mit ſeinem aignen
Namen/ nemblich ineffabilis, das iſt/ vnauß-
ſprechlich: Der Ehrw: Beda ſagt/ es ſeye kei-
ner andern vrſachen halben beſchehẽ/ als weil
Gott
E 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |