[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

haben aber wir Menschen in diser Welt nicht
zugewarten/ dann in derselben blühen wir nit
wie die Bäum im Sommer/ sonder wir ver-
dorren im Winter vnsers Alters. Beschließ-
lichen mahnen vns die grawe oder greise
haar an die sitten/ die vns gezimmen/ vnd die dem
Alter gebüren vnd wol anstehen/ vnnd vnser
Alter ehrwürdig machen/ Dann der weise
Mann spricht in seinen Sprüchen am 20.
cap. Der alten grawe Haar/ ist der Al-
ten schmuck. Vnd das seynd eben die jeni-
ge Alten/ von denen der HErr Leuit. am
19. cap. sagt: Vor einem grawen Haupt
soltu auffstehen/ vnd die Person deß Al-
ten ehren.

Vor alten zeiten pflegten die Kriegsleut
lange Haar zu tragen/ die alte Francken hiel-
ten die abgeschnittene Haar für ein zeichen
der vnderthenigkeit oder dienstbarkeit vnnd
leibeigenschafft/ aber die lange Haar an den
Fürsten waren ein zeichen der Herrlichkeit
vnd Herrschung. Von Jugent auff ziegleten
sie lange Haar/ die jhnen hinden biß auff die
Achßlen hiengen/ aber zu beyden seyten wur-
den sie gekräuselt/ gepüfft/ gesalbt/ vnd mit

liebli-

Hirnſchleiffer.

haben aber wir Menſchen in diſer Welt nicht
zugewarten/ dann in derſelben bluͤhen wir nit
wie die Baͤum im Sommer/ ſonder wir ver-
dorꝛen im Winter vnſers Alters. Beſchließ-
lichen mahnen vns die grawe oder greiſe
haar an die ſittẽ/ die vns gezim̃en/ vnd die dem
Alter gebuͤren vnd wol anſtehen/ vnnd vnſer
Alter ehrwuͤrdig machen/ Dann der weiſe
Mann ſpricht in ſeinen Spruͤchen am 20.
cap. Der alten grawe Haar/ iſt der Al-
ten ſchmuck. Vnd das ſeynd eben die jeni-
ge Alten/ von denen der HErꝛ Leuit. am
19. cap. ſagt: Vor einem grawen Haupt
ſoltu auffſtehen/ vnd die Perſon deß Al-
ten ehren.

Vor alten zeiten pflegten die Kriegsleut
lange Haar zu tragen/ die alte Francken hiel-
ten die abgeſchnittene Haar fuͤr ein zeichen
der vnderthenigkeit oder dienſtbarkeit vnnd
leibeigenſchafft/ aber die lange Haar an den
Fuͤrſten waren ein zeichen der Herꝛlichkeit
vnd Herꝛſchung. Von Jugent auff ziegleten
ſie lange Haar/ die jhnen hinden biß auff die
Achßlen hiengen/ aber zu beyden ſeyten wur-
den ſie gekraͤuſelt/ gepüfft/ geſalbt/ vnd mit

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[61/0077] Hirnſchleiffer. haben aber wir Menſchen in diſer Welt nicht zugewarten/ dann in derſelben bluͤhen wir nit wie die Baͤum im Sommer/ ſonder wir ver- dorꝛen im Winter vnſers Alters. Beſchließ- lichen mahnen vns die grawe oder greiſe haar an die ſittẽ/ die vns gezim̃en/ vnd die dem Alter gebuͤren vnd wol anſtehen/ vnnd vnſer Alter ehrwuͤrdig machen/ Dann der weiſe Mann ſpricht in ſeinen Spruͤchen am 20. cap. Der alten grawe Haar/ iſt der Al- ten ſchmuck. Vnd das ſeynd eben die jeni- ge Alten/ von denen der HErꝛ Leuit. am 19. cap. ſagt: Vor einem grawen Haupt ſoltu auffſtehen/ vnd die Perſon deß Al- ten ehren. Vor alten zeiten pflegten die Kriegsleut lange Haar zu tragen/ die alte Francken hiel- ten die abgeſchnittene Haar fuͤr ein zeichen der vnderthenigkeit oder dienſtbarkeit vnnd leibeigenſchafft/ aber die lange Haar an den Fuͤrſten waren ein zeichen der Herꝛlichkeit vnd Herꝛſchung. Von Jugent auff ziegleten ſie lange Haar/ die jhnen hinden biß auff die Achßlen hiengen/ aber zu beyden ſeyten wur- den ſie gekraͤuſelt/ gepüfft/ geſalbt/ vnd mit liebli-

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/77>, abgerufen am 26.11.2024.

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