[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

Weiber/ er verachtet jhr zartes Fleisch/ jhr
schneeweisse Händ/ jhr lebendiges Blut/ jhr
rosenfarbes angesicht/ jhren geschmuck vnd
falschen anstrich.

Zum sechsten wird er weder in eines Manns
noch Weibs gestalt gemahlt/ dann er ver-
schonet dern keins/ so wol die Männer als
Weiber nimbt er beim grindt/ vnd wirfft sie
in die Erd. Beschließlichen mit einer scharpf-
fen Sichel in der hand/ dann wie ein Schnit-
ter das Graß oder das Getraid auffm Feld
sambt dem Vnkraut abmähet/ vnnd in den
Gärten die kleine vnd grosse/ die zarte/ vn-
zeitige vnd zeitige Kreuter abschneidet/ eben
also gehet der Todt mit den Menschen vmb/
vnnd reisset ohne allen vnderschid die from-
men vnd bösen/ die kleinen vnd grossen/ die
schönen vnd heßlichen/ die zeitigen vnd vn-
zeitigen/ die schwachen vnd starcken auß diser
Welt hinweg. Seind die Menschen alßdann
nit zeitig in der Hitz der Göttlichen Lieb/ son-
der noch grün in sünden/ so ists jhr schad: Die
zeitigen werden in die Himmlische Schewren
geführt/ aber die vnzeitigen wie ein Stro ins
ewige Fewr geworffen werden.

Fer-

Hirnſchleiffer.

Weiber/ er verachtet jhꝛ zartes Fleiſch/ jhꝛ
ſchneeweiſſe Haͤnd/ jhꝛ lebendiges Blut/ jhꝛ
roſenfarbes angeſicht/ jhꝛen geſchmuck vnd
falſchen anſtrich.

Zum ſechſten wird er weder in eines Mañs
noch Weibs geſtalt gemahlt/ dann er ver-
ſchonet dern keins/ ſo wol die Maͤnner als
Weiber nimbt er beim grindt/ vnd wirfft ſie
in die Erd. Beſchließlichen mit einer ſcharpf-
fen Sichel in der hand/ dann wie ein Schnit-
ter das Graß oder das Getraid auffm Feld
ſambt dem Vnkraut abmaͤhet/ vnnd in den
Gaͤrten die kleine vnd groſſe/ die zarte/ vn-
zeitige vnd zeitige Kreuter abſchneidet/ eben
alſo gehet der Todt mit den Menſchen vmb/
vnnd reiſſet ohne allen vnderſchid die from-
men vnd boͤſen/ die kleinen vnd groſſen/ die
ſchoͤnen vnd heßlichen/ die zeitigen vnd vn-
zeitigen/ die ſchwachen vnd ſtarcken auß diſer
Welt hinweg. Seind die Menſchen alßdañ
nit zeitig in der Hitz der Goͤttlichen Lieb/ ſon-
der noch gruͤn in ſuͤnden/ ſo iſts jhꝛ ſchad: Die
zeitigen werden in die Him̃liſche Schewren
gefuͤhꝛt/ aber die vnzeitigen wie ein Stro ins
ewige Fewꝛ gewoꝛffen werden.

Fer-

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[697[696]/0712] Hirnſchleiffer. Weiber/ er verachtet jhꝛ zartes Fleiſch/ jhꝛ ſchneeweiſſe Haͤnd/ jhꝛ lebendiges Blut/ jhꝛ roſenfarbes angeſicht/ jhꝛen geſchmuck vnd falſchen anſtrich. Zum ſechſten wird er weder in eines Mañs noch Weibs geſtalt gemahlt/ dann er ver- ſchonet dern keins/ ſo wol die Maͤnner als Weiber nimbt er beim grindt/ vnd wirfft ſie in die Erd. Beſchließlichen mit einer ſcharpf- fen Sichel in der hand/ dann wie ein Schnit- ter das Graß oder das Getraid auffm Feld ſambt dem Vnkraut abmaͤhet/ vnnd in den Gaͤrten die kleine vnd groſſe/ die zarte/ vn- zeitige vnd zeitige Kreuter abſchneidet/ eben alſo gehet der Todt mit den Menſchen vmb/ vnnd reiſſet ohne allen vnderſchid die from- men vnd boͤſen/ die kleinen vnd groſſen/ die ſchoͤnen vnd heßlichen/ die zeitigen vnd vn- zeitigen/ die ſchwachen vnd ſtarcken auß diſer Welt hinweg. Seind die Menſchen alßdañ nit zeitig in der Hitz der Goͤttlichen Lieb/ ſon- der noch gruͤn in ſuͤnden/ ſo iſts jhꝛ ſchad: Die zeitigen werden in die Him̃liſche Schewren gefuͤhꝛt/ aber die vnzeitigen wie ein Stro ins ewige Fewꝛ gewoꝛffen werden. Fer-

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 697[696]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/712>, abgerufen am 24.11.2024.

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