[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

lichen dingen/ die vber mich seynd. Be-
schließlichen wird ein solcher/ der ein grosses
Hertz hat/ in seinem Gebett nit erhört/ dann
oratio humiliantis se nubes penetrat:
Kein hoffertiges Hertz noch hohes Gemüt
wird erhört/ vnd sein Gebett durch tringet die
Wolcken nit. Ob schon der Mensch mit allen
andern Tugenten versehen ist/ jedoch woferrn
er die Demut nit hat/ so hat der HErr kein ge-
fallen an seinem Gebett/ wie zusehen ist an je-
nem Phariseer/ vnnd dem armen Sünder:
Der eine war andechtig/ fastete fleissig/ gab
vil Allmusen/ vnd war nit wie andere Men-
schen/ weder ein Dieb/ noch Rauber/ noch
Ehebrecher/ aber doch/ weil er nit demütig/
sondern stoltz vnd hoffertig im Hertzen war/
vnd sich seiner guten werck berümbte/ so ward
er nit erhört noch gerechtfertigt: Hergegen/
ob schon der ander mit keinen einigen Tugen-
ten versehen war/ jedoch/ weil er demütig war/
seine eigne Sünd erkente/ vnnd seine Augen
nit gen Himmel erheben dorffte/ so ging er
gerechtfertigt widerumb heim.

Endtlichen wird durch dises brinnende
Hertz bedeut/ daß vnser Hertz allzeit in der Lie-

be Got-

Hirnſchleiffer.

lichen dingen/ die vber mich ſeynd. Be-
ſchließlichen wird ein ſolcher/ der ein groſſes
Hertz hat/ in ſeinem Gebett nit erhoͤrt/ dann
oratio humiliantis ſe nubes penetrat:
Kein hoffertiges Hertz noch hohes Gemuͤt
wird erhoͤrt/ vnd ſein Gebett durch tringet die
Wolcken nit. Ob ſchon der Menſch mit allen
andern Tugenten verſehẽ iſt/ jedoch woferꝛn
er die Demut nit hat/ ſo hat der HErꝛ kein ge-
fallen an ſeinem Gebett/ wie zuſehen iſt an je-
nem Phariſeer/ vnnd dem armen Suͤnder:
Der eine war andechtig/ faſtete fleiſſig/ gab
vil Allmuſen/ vnd war nit wie andere Men-
ſchen/ weder ein Dieb/ noch Rauber/ noch
Ehebrecher/ aber doch/ weil er nit demuͤtig/
ſondern ſtoltz vnd hoffertig im Hertzen war/
vnd ſich ſeiner guten werck beruͤmbte/ ſo ward
er nit erhoͤrt noch gerechtfertigt: Hergegen/
ob ſchon der ander mit keinen einigen Tugen-
ten veꝛſehen war/ jedoch/ weil er demuͤtig war/
ſeine eigne Suͤnd erkente/ vnnd ſeine Augen
nit gen Himmel erheben dorffte/ ſo ging er
gerechtfertigt widerumb heim.

Endtlichen wird durch diſes brinnende
Hertz bedeut/ daß vnſer Hertz allzeit in der Lie-

be Got-

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[651[650]/0666] Hirnſchleiffer. lichen dingen/ die vber mich ſeynd. Be- ſchließlichen wird ein ſolcher/ der ein groſſes Hertz hat/ in ſeinem Gebett nit erhoͤrt/ dann oratio humiliantis ſe nubes penetrat: Kein hoffertiges Hertz noch hohes Gemuͤt wird erhoͤrt/ vnd ſein Gebett durch tringet die Wolcken nit. Ob ſchon der Menſch mit allen andern Tugenten verſehẽ iſt/ jedoch woferꝛn er die Demut nit hat/ ſo hat der HErꝛ kein ge- fallen an ſeinem Gebett/ wie zuſehen iſt an je- nem Phariſeer/ vnnd dem armen Suͤnder: Der eine war andechtig/ faſtete fleiſſig/ gab vil Allmuſen/ vnd war nit wie andere Men- ſchen/ weder ein Dieb/ noch Rauber/ noch Ehebrecher/ aber doch/ weil er nit demuͤtig/ ſondern ſtoltz vnd hoffertig im Hertzen war/ vnd ſich ſeiner guten werck beruͤmbte/ ſo ward er nit erhoͤrt noch gerechtfertigt: Hergegen/ ob ſchon der ander mit keinen einigen Tugen- ten veꝛſehen war/ jedoch/ weil er demuͤtig war/ ſeine eigne Suͤnd erkente/ vnnd ſeine Augen nit gen Himmel erheben dorffte/ ſo ging er gerechtfertigt widerumb heim. Endtlichen wird durch diſes brinnende Hertz bedeut/ daß vnſer Hertz allzeit in der Lie- be Got-

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 651[650]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/666>, abgerufen am 22.11.2024.

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