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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
dient/ derwegen begere etwas von mir/ so wil
ich dirs geben: der Koch antwortet. Ich be-
gere nichts anders/ als daß jhr mich zu einem
Esel oder zu einem Narren machet. Der
Fürst sprach: warumb? Der Koch antwor-
tet: Weil euch die Esel vnd Narren lieb seind/
dann die Esel erhöhet jhr vnnd stellet sie auff
Pölster/ vnnd machet sie zu grossen Herrn/
vnd den Narren vnd Possenreissern schencket
jhr Guldine Ketten vnd die köstlichste Klai-
der. Vilmals werden die digniteten den vn-
würdigen vnd Idioten verlihen/ der mensch-
liche fauor erhebt sie/ vnd setzet sie auff waiche
Küß vnd Polster/ das bewainet Jeremias vnd
spricht: Die Waldesel stunden auff den
hohen Bücheln vnd schnapten nach dem
lufft gleich als die Trachen.
Der Trach ist
ein sehr hitziges Thier/ damit derwegen er
sich erkülen möge/ so brauchet er nit allein das
Wasser/ sonder zeucht auch den lufft an sich/
vnnd fleuhet derwegen mit seinen federn oben
auff die steinkluppen vnd hohe berg/ vnd wird
daselbst durch ansich ziehung deß luffts er-
quickt. Daß nun die Trachen auff hohe Berg
steigen/ vnd den lufft an sich zichen/ ist solches

kein

Hirnſchleiffer.
dient/ derwegen begere etwas von mir/ ſo wil
ich dirs geben: der Koch antwoꝛtet. Ich be-
gere nichts anders/ als daß jhꝛ mich zu einem
Eſel oder zu einem Narꝛen machet. Der
Fuͤrſt ſprach: warumb? Der Koch antwoꝛ-
tet: Weil euch die Eſel vnd Narꝛen lieb ſeind/
dann die Eſel erhoͤhet jhꝛ vnnd ſtellet ſie auff
Poͤlſter/ vnnd machet ſie zu groſſen Herꝛn/
vnd den Narꝛen vnd Poſſenreiſſern ſchencket
jhꝛ Guldine Ketten vnd die koͤſtlichſte Klai-
der. Vilmals werden die digniteten den vn-
wuͤrdigen vnd Idioten verlihen/ der menſch-
liche fauor erhebt ſie/ vnd ſetzet ſie auff waiche
Kuͤß vnd Polſter/ das bewainet Jeremias vñ
ſpricht: Die Waldeſel ſtunden auff den
hohen Buͤcheln vñ ſchnapten nach dem
lufft gleich als die Trachen.
Der Trach iſt
ein ſehr hitziges Thier/ damit derwegen er
ſich erkuͤlen moͤge/ ſo bꝛauchet er nit allein das
Waſſer/ ſonder zeucht auch den lufft an ſich/
vnnd fleuhet derwegen mit ſeinen federn oben
auff die ſteinkluppen vnd hohe berg/ vnd wird
daſelbſt durch anſich ziehung deß luffts er-
quickt. Daß nun die Trachen auff hohe Berg
ſteigen/ vnd den lufft an ſich zichen/ iſt ſolches

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[591[590]/0606] Hirnſchleiffer. dient/ derwegen begere etwas von mir/ ſo wil ich dirs geben: der Koch antwoꝛtet. Ich be- gere nichts anders/ als daß jhꝛ mich zu einem Eſel oder zu einem Narꝛen machet. Der Fuͤrſt ſprach: warumb? Der Koch antwoꝛ- tet: Weil euch die Eſel vnd Narꝛen lieb ſeind/ dann die Eſel erhoͤhet jhꝛ vnnd ſtellet ſie auff Poͤlſter/ vnnd machet ſie zu groſſen Herꝛn/ vnd den Narꝛen vnd Poſſenreiſſern ſchencket jhꝛ Guldine Ketten vnd die koͤſtlichſte Klai- der. Vilmals werden die digniteten den vn- wuͤrdigen vnd Idioten verlihen/ der menſch- liche fauor erhebt ſie/ vnd ſetzet ſie auff waiche Kuͤß vnd Polſter/ das bewainet Jeremias vñ ſpricht: Die Waldeſel ſtunden auff den hohen Buͤcheln vñ ſchnapten nach dem lufft gleich als die Trachen. Der Trach iſt ein ſehr hitziges Thier/ damit derwegen er ſich erkuͤlen moͤge/ ſo bꝛauchet er nit allein das Waſſer/ ſonder zeucht auch den lufft an ſich/ vnnd fleuhet derwegen mit ſeinen federn oben auff die ſteinkluppen vnd hohe berg/ vnd wird daſelbſt durch anſich ziehung deß luffts er- quickt. Daß nun die Trachen auff hohe Berg ſteigen/ vnd den lufft an ſich zichen/ iſt ſolches kein

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 591[590]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/606>, abgerufen am 22.11.2024.