[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. der Mensch gelebt hat je weniger hat er mehrzuleben/ vnd je näher gehet er zum Todt. Der weise Mann spricht in seinem 3. cap. Der weise Salomon spricht in seinen lassen
Hirnſchleiffer. der Menſch gelebt hat je weniger hat er mehrzuleben/ vnd je naͤher gehet er zum Todt. Der weiſe Mann ſpricht in ſeinem 3. cap. Der weiſe Salomon ſpricht in ſeinen laſſen
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Hirnſchleiffer.
der Menſch gelebt hat je weniger hat er mehr
zuleben/ vnd je naͤher gehet er zum Todt.
Der weiſe Mann ſpricht in ſeinem 3. cap.
Die Gerechten werden ſcheinen vnnd
glantzen wie die Fewrfuncken im Rohr.
Die gerechten vergleicht er den funcken von
wegen der klarheit der tugenten vnnd deß
fewrs der Goͤttlichen lieb: die Welt aber ver-
gleichet er dem Rohr/ dann wie das Rohr
ſchoͤn vnd gruͤn/ aberdoch inwendig hol vnd
laͤr iſt/ vnd von allen winden bewegt wird vnd
zum bawen vntauglich iſt/ alſo hat die Welt
einen lieblichen ſchein/ aber ſie iſt voller eitel-
keit/ vnd hat kein einige beſtendigkeit/ dann all
jhr glori vnd herꝛligkeit vergehet geſchwind/
derwegen iſt der jenig je ein groſſer Narꝛ/ der
ſeine hoffnung auff ein ſolches ſchwaches
fundament ſetzet vnd bawet.
Der weiſe Salomon ſpricht in ſeinen
ſpruͤchen am 25. ca. Die hoffnung auff ein
vngetrewen zur zeit der noth/ iſt wie ein
fauler zan vñ ſchluͤpffender oder muͤder
Fueß/ vnnd verleurt ſein klaid in der zeit
der kaͤlte: als wolte er ſagen: Die jenigen/ die
ſich auff diſe falſche vngetrewe Welt ver-
laſſen
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