[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. der feuchtigkeit/ keines wegs aber in der stei-fen Erden bekombt/ also setzet der Sünder die Wurtzel seiner intention oder lieb nicht ins Land der lebendigen/ sonder in zergenglichen dingen/ vnd solches ist der anfang alles vbels/ dann es heist: Suchet vor allen dingen das Reich Gottes/ etc. Am andern/ ist der Rohrstab äusserlich schön/ inwendig aber hol vnd läer/ also glantzet der Heuchler äusser- lich/ inwendig aber ist er läer an Tugenten/ dann wie ein Rohr wirdt er vom Wind deß affterredens vnd schmaichlens hin vnd wider bewögt. Drittens wird das Rohr von allen Winden hin vnd wider getriben/ also wirdt der Sünder von allen Winden der versuch- ungen bewögt. Viertens wie das Rohr kein andere frucht bringt/ als ein lanuginem o- der Wull/ also findt der sünder letztlich in seinen wercken kein einige frucht/ dann der weise Mann sagt in seinem 5. c. Die hoffnung deß Gottlsoen ist wie ein distelblaum/ die der Windt zerwehet. Beschließlich ist das Ror schwach/ derwegen kann sich niemandt dran lainen/ dann es bricht geschwind vnnd der anlainer wird beschedigt: Wer derwegen sich
Hirnſchleiffer. der feuchtigkeit/ keines wegs aber in der ſtei-fen Erden bekombt/ alſo ſetzet der Suͤnder die Wurtzel ſeiner intention oder lieb nicht ins Land der lebendigen/ ſonder in zergenglichen dingen/ vnd ſolches iſt der anfang alles vbels/ dann es heiſt: Suchet voꝛ allen dingen das Reich Gottes/ ꝛc. Am andern/ iſt der Rohrſtab aͤuſſerlich ſchoͤn/ inwendig aber hol vnd laͤer/ alſo glantzet der Heuchler aͤuſſer- lich/ inwendig aber iſt er laͤer an Tugenten/ dann wie ein Rohr wirdt er vom Wind deß affterꝛedens vnd ſchmaichlens hin vnd wider bewoͤgt. Drittens wird das Rohr von allen Winden hin vnd wider getriben/ alſo wirdt der Suͤnder von allen Winden der verſuch- ungen bewoͤgt. Viertens wie das Rohꝛ kein andere frucht bringt/ als ein lanuginem o- der Wull/ alſo findt der ſuͤnder letztlich in ſeinen wercken kein einige frucht/ dann der weiſe Mañ ſagt in ſeinem 5. c. Die hoffnung deß Gottlſoen iſt wie ein diſtelblaum/ die der Windt zerwehet. Beſchließlich iſt das Ror ſchwach/ derwegen kann ſich niemandt dran lainen/ dann es bricht geſchwind vnnd der anlainer wird beſchedigt: Wer derwegen ſich
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Hirnſchleiffer.
der feuchtigkeit/ keines wegs aber in der ſtei-
fen Erden bekombt/ alſo ſetzet der Suͤnder die
Wurtzel ſeiner intention oder lieb nicht ins
Land der lebendigen/ ſonder in zergenglichen
dingen/ vnd ſolches iſt der anfang alles vbels/
dann es heiſt: Suchet voꝛ allen dingen
das Reich Gottes/ ꝛc. Am andern/ iſt der
Rohrſtab aͤuſſerlich ſchoͤn/ inwendig aber hol
vnd laͤer/ alſo glantzet der Heuchler aͤuſſer-
lich/ inwendig aber iſt er laͤer an Tugenten/
dann wie ein Rohr wirdt er vom Wind deß
affterꝛedens vnd ſchmaichlens hin vnd wider
bewoͤgt. Drittens wird das Rohr von allen
Winden hin vnd wider getriben/ alſo wirdt
der Suͤnder von allen Winden der verſuch-
ungen bewoͤgt. Viertens wie das Rohꝛ kein
andere frucht bringt/ als ein lanuginem o-
der Wull/ alſo findt der ſuͤnder letztlich in
ſeinen wercken kein einige frucht/ dann der
weiſe Mañ ſagt in ſeinem 5. c. Die hoffnung
deß Gottlſoen iſt wie ein diſtelblaum/ die
der Windt zerwehet. Beſchließlich iſt das
Ror ſchwach/ derwegen kann ſich niemandt
dran lainen/ dann es bricht geſchwind vnnd
der anlainer wird beſchedigt: Wer derwegen
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