[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

dessen Missethaten vber sein Haubt seind
gangen/ vnd wie ein schwerer last zu schwer
worden/ dann wie ein Thier oder Mensch/
deme vil zu vil auff den Rucken gebunden
oder gelegt wirdt/ pflegt krumb zu werden/
vnd nit frey gehen kan/ also/ wann der Sün-
der mit zuuil Sünden beladen ist/ so wirdt er
in der Seelen/ im Verstandt vnd Gewissen
krump/ kan den zukünfftigen Sünden vnd
versuchungen nit widerstreben noch auch
wider auffstehen/ es sey dann daß jhne Chri-
stus auß gnaden wider auffhebet. Wie
ferrner ein Mensch/ der der schweren last vnd
bürden zutragen gewohnt ist/ pflegt durch
den langen gebrauch vnnd gewonheit krump
zuwerden vnd den Kopff zur Erden zunaigen/
also wirdt deß Sünders Seel durch den lan-
gen gebrauch vnd gewonheit vnd tragens der
Sünden/ krump/ vnd sein gemüt naiget sich
zur Erden dermassen/ daß sie nichts anders
suchet/ verlanget vnnd liebet/ als jrrdische
ding. Dessen beklagte sich vorbemelter Da-
uid in seinem 56. Psalm/ sprechendt: Sie
haben meinen Füssen strick gelegt vnnd
mein Seel nidergetruckt. Das ist/ die

Teuffel

Hirnſchleiffer.

deſſen Miſſethaten vber ſein Haubt ſeind
gangen/ vnd wie ein ſchwerer laſt zu ſchwer
worden/ dann wie ein Thier oder Menſch/
deme vil zu vil auff den Rucken gebunden
oder gelegt wirdt/ pflegt krumb zu werden/
vnd nit frey gehen kan/ alſo/ wann der Suͤn-
der mit zuuil Suͤnden beladen iſt/ ſo wirdt er
in der Seelen/ im Verſtandt vnd Gewiſſen
krump/ kan den zukuͤnfftigen Suͤnden vnd
verſuchungen nit widerſtreben noch auch
wider auffſtehen/ es ſey dann daß jhne Chri-
ſtus auß gnaden wider auffhebet. Wie
ferꝛner ein Menſch/ der der ſchweren laſt vnd
buͤrden zutragen gewohnt iſt/ pflegt durch
den langen gebrauch vnnd gewonheit krump
zuwerden vnd den Kopff zur Erden zunaigẽ/
alſo wirdt deß Suͤnders Seel durch den lan-
gen gebrauch vnd gewonheit vnd tragens der
Suͤnden/ krump/ vnd ſein gemuͤt naiget ſich
zur Erden dermaſſen/ daß ſie nichts anders
ſuchet/ verlanget vnnd liebet/ als jrꝛdiſche
ding. Deſſen beklagte ſich vorbemelter Da-
uid in ſeinem 56. Pſalm/ ſprechendt: Sie
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mein Seel nidergetruckt. Das iſt/ die

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[510[509]/0525] Hirnſchleiffer. deſſen Miſſethaten vber ſein Haubt ſeind gangen/ vnd wie ein ſchwerer laſt zu ſchwer worden/ dann wie ein Thier oder Menſch/ deme vil zu vil auff den Rucken gebunden oder gelegt wirdt/ pflegt krumb zu werden/ vnd nit frey gehen kan/ alſo/ wann der Suͤn- der mit zuuil Suͤnden beladen iſt/ ſo wirdt er in der Seelen/ im Verſtandt vnd Gewiſſen krump/ kan den zukuͤnfftigen Suͤnden vnd verſuchungen nit widerſtreben noch auch wider auffſtehen/ es ſey dann daß jhne Chri- ſtus auß gnaden wider auffhebet. Wie ferꝛner ein Menſch/ der der ſchweren laſt vnd buͤrden zutragen gewohnt iſt/ pflegt durch den langen gebrauch vnnd gewonheit krump zuwerden vnd den Kopff zur Erden zunaigẽ/ alſo wirdt deß Suͤnders Seel durch den lan- gen gebrauch vnd gewonheit vnd tragens der Suͤnden/ krump/ vnd ſein gemuͤt naiget ſich zur Erden dermaſſen/ daß ſie nichts anders ſuchet/ verlanget vnnd liebet/ als jrꝛdiſche ding. Deſſen beklagte ſich vorbemelter Da- uid in ſeinem 56. Pſalm/ ſprechendt: Sie haben meinen Fuͤſſen ſtrick gelegt vnnd mein Seel nidergetruckt. Das iſt/ die Teuffel

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 510[509]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/525>, abgerufen am 06.09.2024.

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