[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Hirnschleiffer.

aber ein Gerechter wartet der Buß ab/ legt
einen sack an/ leydet hunger vnnd durst/ ver-
geust seine zäher vnd vbet sich in allerley buß-
wercken: Aber letstlich verkehret sich alles im
todt/ dann der Sünder wirdt aller seiner reich-
thumb vnd wollust beraubt/ vnnd in die ewige
armseligkeit verstossen/ vnd in fewrigen Teich
geworffen: aber der Gerechte höret auff zu-
wainen/ wirdt erfült mit freuden/ geführt in
die ewige seligkeit vnd höret die liebliche stimm:
Ey du frommer vnd getrewer Knecht/
gehe in die freud deß Herrn.

Es pancketiren vnd leben die Weltmen-
schen scheinbarlich/ vnd sauffen sich jmmer-
dar voll/ was wirdt aber drauff erfolgen?
Ich will diß Volck (spricht Jeremias am
9. Cap.) mit Wermut speisen vnnd mit
Gallenwasser trencken/ etc. Sie klaiden
sich köstlich vnnd prächtig/ vnnd ziehen auff
wie der hoffertige Absolon vnd Jezabel/ aber
was wirdt drauff erfolgen. Esaias am 3. Cap.
zeigts an/ vnnd spricht: Darumb daß die
Töchter Syon stoltz sein/ vnd gehen mit
außgerecktem Halß/ mit winckenden
Augen/ mit außgeworffenen henden/ etc.

H h 4

Hirnſchleiffer.

aber ein Gerechter wartet der Buß ab/ legt
einen ſack an/ leydet hunger vnnd durſt/ ver-
geuſt ſeine zaͤher vnd vbet ſich in allerley buß-
wercken: Aber letſtlich verkehret ſich alles im
todt/ dañ der Suͤnder wirdt aller ſeiner reich-
thumb vnd wolluſt beraubt/ vnnd in die ewige
armſeligkeit verſtoſſen/ vñ in fewrigen Teich
geworffen: aber der Gerechte hoͤret auff zu-
wainen/ wirdt erfuͤlt mit freuden/ gefuͤhrt in
die ewige ſeligkeit vnd hoͤret die liebliche ſtim̃:
Ey du frommer vnd getrewer Knecht/
gehe in die freud deß Herꝛn.

Es pancketiren vnd leben die Weltmen-
ſchen ſcheinbarlich/ vnd ſauffen ſich jmmer-
dar voll/ was wirdt aber drauff erfolgen?
Ich will diß Volck (ſpricht Jeremias am
9. Cap.) mit Wermut ſpeiſen vnnd mit
Gallenwaſſer trencken/ ꝛc. Sie klaiden
ſich koͤſtlich vnnd praͤchtig/ vnnd ziehen auff
wie der hoffertige Abſolon vnd Jezabel/ aber
was wirdt drauff erfolgen. Eſaias am 3. Cap.
zeigts an/ vnnd ſpricht: Darumb daß die
Toͤchter Syon ſtoltz ſein/ vnd gehen mit
außgerecktem Halß/ mit winckenden
Augen/ mit außgeworffenen henden/ ꝛc.

H h 4

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0503" n="488[487]"/><fw place="top" type="header">Hirn&#x017F;chleiffer.</fw><lb/>
aber ein Gerechter wartet der Buß ab/ legt<lb/>
einen &#x017F;ack an/ leydet hunger vnnd dur&#x017F;t/ ver-<lb/>
geu&#x017F;t &#x017F;eine za&#x0364;her vnd vbet &#x017F;ich in allerley buß-<lb/>
wercken: Aber let&#x017F;tlich verkehret &#x017F;ich alles im<lb/>
todt/ dan&#x0303; der Su&#x0364;nder wirdt aller &#x017F;einer reich-<lb/>
thumb vnd wollu&#x017F;t beraubt/ vnnd in die ewige<lb/>
arm&#x017F;eligkeit ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ vn&#x0303; in fewrigen Teich<lb/>
geworffen: aber der Gerechte ho&#x0364;ret auff zu-<lb/>
wainen/ wirdt erfu&#x0364;lt mit freuden/ gefu&#x0364;hrt in<lb/>
die ewige &#x017F;eligkeit vnd ho&#x0364;ret die liebliche &#x017F;tim&#x0303;:<lb/><hi rendition="#fr">Ey du frommer vnd getrewer Knecht/<lb/>
gehe in die freud deß Her&#xA75B;n.</hi></p><lb/>
        <p>Es pancketiren vnd leben die Weltmen-<lb/>
&#x017F;chen &#x017F;cheinbarlich/ vnd &#x017F;auffen &#x017F;ich jmmer-<lb/>
dar voll/ was wirdt aber drauff erfolgen?<lb/><hi rendition="#fr">Ich will diß Volck</hi> (&#x017F;pricht Jeremias am<lb/>
9. Cap.) <hi rendition="#fr">mit Wermut &#x017F;pei&#x017F;en vnnd mit<lb/>
Gallenwa&#x017F;&#x017F;er trencken/ &#xA75B;c.</hi> Sie klaiden<lb/>
&#x017F;ich ko&#x0364;&#x017F;tlich vnnd pra&#x0364;chtig/ vnnd ziehen auff<lb/>
wie der hoffertige Ab&#x017F;olon vnd Jezabel/ aber<lb/>
was wirdt drauff erfolgen. <hi rendition="#aq">E&#x017F;aias</hi> am 3. Cap.<lb/>
zeigts an/ vnnd &#x017F;pricht: <hi rendition="#fr">Darumb daß die<lb/>
To&#x0364;chter Syon &#x017F;toltz &#x017F;ein/ vnd gehen mit<lb/>
außgerecktem Halß/ mit winckenden<lb/>
Augen/ mit außgeworffenen henden/ &#xA75B;c.</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">H h</hi> 4</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">So</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[488[487]/0503] Hirnſchleiffer. aber ein Gerechter wartet der Buß ab/ legt einen ſack an/ leydet hunger vnnd durſt/ ver- geuſt ſeine zaͤher vnd vbet ſich in allerley buß- wercken: Aber letſtlich verkehret ſich alles im todt/ dañ der Suͤnder wirdt aller ſeiner reich- thumb vnd wolluſt beraubt/ vnnd in die ewige armſeligkeit verſtoſſen/ vñ in fewrigen Teich geworffen: aber der Gerechte hoͤret auff zu- wainen/ wirdt erfuͤlt mit freuden/ gefuͤhrt in die ewige ſeligkeit vnd hoͤret die liebliche ſtim̃: Ey du frommer vnd getrewer Knecht/ gehe in die freud deß Herꝛn. Es pancketiren vnd leben die Weltmen- ſchen ſcheinbarlich/ vnd ſauffen ſich jmmer- dar voll/ was wirdt aber drauff erfolgen? Ich will diß Volck (ſpricht Jeremias am 9. Cap.) mit Wermut ſpeiſen vnnd mit Gallenwaſſer trencken/ ꝛc. Sie klaiden ſich koͤſtlich vnnd praͤchtig/ vnnd ziehen auff wie der hoffertige Abſolon vnd Jezabel/ aber was wirdt drauff erfolgen. Eſaias am 3. Cap. zeigts an/ vnnd ſpricht: Darumb daß die Toͤchter Syon ſtoltz ſein/ vnd gehen mit außgerecktem Halß/ mit winckenden Augen/ mit außgeworffenen henden/ ꝛc. So H h 4

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Distributed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Generic (German) License.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/503
Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 488[487]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/503>, abgerufen am 04.09.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.