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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
man sich noch täglich in der heiligen Kirchen
vilfältig/ solchen abermals durch den An-
tiochum
den Sathan geschendten Tempel
zu renouiren, zuwaschen vnnd zureinigen.
Die meiste Christen erzeigen sich gleichwol/
als renouirten, erneweren/ waschen vnd rei-
nigen sie disen jhren Tempel/ aber doch sehen
wir/ laider/ daß jhrer vil nit rain werden/
Dann sie besuchen gleichwol die Predigen/
sie Fasten/ Beichten vnd Communiciren,
aber doch verbleiben sie inwendig befleckt mit
den vorigen macklen/ da doch Gott fürnemb-
lich ein jnnerliche renouation, ernewerung
vnd rainigung begeret/ dann er spricht durch
den Propheten Jerem: am 4. Cap. Wasch
dein hertz von der boßheit/ auff daß dir
geholffen werde.
Das ist: nit wasche nur die
eusserliche handt/ sonder dein hertz: die Men-
schen loben gleichwol die eusserliche schönheit/
vnd halten den jenigen für rein vnd gerecht/ wel-
chen sie fleissig betten vnnd jhren Leib kasteyen
sehen/ aber Gott hat Luxaugen/ der sihet die
jnnerliche gedancken deß gemüts/ vnd will der-
wegen/ daß auch die jnnerliche ding rein vnd
vnbefleckt seyen/ derwegen spricht er: Thut

ewre

Hirnſchleiffer.
man ſich noch taͤglich in der heiligen Kirchen
vilfaͤltig/ ſolchen abermals durch den An-
tiochum
den Sathan geſchendten Tempel
zu renouiren, zuwaſchen vnnd zureinigen.
Die meiſte Chriſten erzeigen ſich gleichwol/
als renouirten, erneweren/ waſchen vñ rei-
nigen ſie diſen jhren Tempel/ aber doch ſehen
wir/ laider/ daß jhrer vil nit rain werden/
Dann ſie beſuchen gleichwol die Predigen/
ſie Faſten/ Beichten vnd Communiciren,
aber doch verbleiben ſie inwendig befleckt mit
den vorigen macklen/ da doch Gott fuͤrnemb-
lich ein jnnerliche renouation, ernewerung
vnd rainigung begeret/ dann er ſpricht durch
den Propheten Jerem: am 4. Cap. Waſch
dein hertz von der boßheit/ auff daß dir
geholffen werde.
Das iſt: nit waſche nur die
euſſerliche handt/ ſonder dein hertz: die Men-
ſchen lobẽ gleichwol die euſſerliche ſchoͤnheit/
vñ halten den jenigẽ fuͤr rein vñ gerecht/ wel-
chen ſie fleiſſig betten vnnd jhren Leib kaſteyen
ſehen/ aber Gott hat Luxaugen/ der ſihet die
jnnerliche gedancken deß gemuͤts/ vñ will der-
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vnbefleckt ſeyen/ derwegen ſpricht er: Thut

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[459[458]/0474] Hirnſchleiffer. man ſich noch taͤglich in der heiligen Kirchen vilfaͤltig/ ſolchen abermals durch den An- tiochum den Sathan geſchendten Tempel zu renouiren, zuwaſchen vnnd zureinigen. Die meiſte Chriſten erzeigen ſich gleichwol/ als renouirten, erneweren/ waſchen vñ rei- nigen ſie diſen jhren Tempel/ aber doch ſehen wir/ laider/ daß jhrer vil nit rain werden/ Dann ſie beſuchen gleichwol die Predigen/ ſie Faſten/ Beichten vnd Communiciren, aber doch verbleiben ſie inwendig befleckt mit den vorigen macklen/ da doch Gott fuͤrnemb- lich ein jnnerliche renouation, ernewerung vnd rainigung begeret/ dann er ſpricht durch den Propheten Jerem: am 4. Cap. Waſch dein hertz von der boßheit/ auff daß dir geholffen werde. Das iſt: nit waſche nur die euſſerliche handt/ ſonder dein hertz: die Men- ſchen lobẽ gleichwol die euſſerliche ſchoͤnheit/ vñ halten den jenigẽ fuͤr rein vñ gerecht/ wel- chen ſie fleiſſig betten vnnd jhren Leib kaſteyen ſehen/ aber Gott hat Luxaugen/ der ſihet die jnnerliche gedancken deß gemuͤts/ vñ will der- wegen/ daß auch die jnnerliche ding rein vnd vnbefleckt ſeyen/ derwegen ſpricht er: Thut ewre

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 459[458]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/474>, abgerufen am 22.11.2024.